Nach einem Terror-Anschlag wird FBI-Agentin Alex Parrish (Priyanka Chopra) schnell zur Hauptverdächtigen. Nun ist sie auf der Flucht und versucht ihre Unschuld mit allen Mitteln zu beweisen…
Auf „Quantico“ war ich wirklich gespannt und wurde auch lange auf die Folter gespannt. Das Konzept, dass ein FBI-Agent ein Terrorist ist, ist nicht unbedingt ein Novum, aber hier bekommt es einen kleinen Spin, was es wieder interessant macht. Laut den Machern, ist „Quantico“ eine Mischung aus „Homeland“ und „Grey’s Anatomy“ und ich muss sagen, dass das in etwa hinkommt.
Im Piloten begegnen wir Rekruten des FBI, die sich gegenseitig beschnuppern und dann auch noch ausspionieren müssen, damit sie nicht aus dem Programm fliegen. Es geht darum, Geheimnisse eines Mit-Schülers heraus zu finden und da treten allerhand spannende Sachen zu Tage.
Alex Parrish wird von der ehemaligen Miss World und Bollywood Schauspielerin Priyanka Chopra gespielt. Es wird sehr schnell deutlich, dass Alex eine der besten in ihrem Kurs ist, wenn nicht sogar die Beste. Sie vertraut ihrem Instinkt und der lügt fast nie. Sie ist eine starke Frau, die tut was sie will und hat ihr Leben voll im Griff. Als sie dann inmitten eines Trümmerfelds nach einem Terroranschlag aufwacht, ist es augenscheinlich, dass hier etwas faul ist. Schnell wird klar, dass sie die Hauptverdächtige für den Anschlag ist. Leider weiß man schon aus der Promo, das sie verdächtigt wird, denn wenn diese Verdächtigung aus dem Nichts gekommen wäre, wäre sie um einiges kraftvoller gewesen.
Liam O’Connor (Josh Hopkins, Cougar Town), der Ausbildner der ganzen Truppe, lässt Alex indes von Ryan (Jake McLaughlin, Savages) beschatten, der einen One-Night-Stand mit ihr hatte und nun versucht, in ihrer Nähe zu bleiben.
Dann gibt es auch noch den angeberischen Caleb (Graham Rogers, Zombie Basement), der wohl nur wegen seinen Eltern einen Platz in der Ausbildung bekam und mit Simon (Tate Ellington, Sinister 2) den obligatorischen Schwulen (wobei es stark danach aussieht, dass der sich eventuell nur als solcher ausgibt), der sich trotz einer sehr konservativen jüdischen Erziehung für die Lebensumstände der Menschen in Palästina interessiert.
Ebenfalls dabei ist die zerbrechlich wirkende Shelby (Johanna Braddy, UnReal). Die Blondine wirkt wie eine Barbie-Puppe, schlägt sich aber wacker, denn sie will zum FBI, weil ihre Eltern den Terroranschlägen des 11. September zum Opfer fielen. Und schließlich wären da noch die Hidschab-Zwillinge Nimah und Raina (beide von Yasmine Al Massri gespielt, Crossbones), die einen Geheimauftrag von Miranda Shaw ausführen.
Wenn sich das nach einem großen Cast anhört, dann ist das tatsächlich so. Der Pilot ist daher bis zum Rand vollgestopft mit Plot, um jedem Charakter ein bisschen Backstory zu geben und auch noch Alex‘ Flucht nach dem Bombenanschlag vor dem FBI unterzubringen. In der zweiten Folge ist das besser gelungen, aber ich fand es dämlich, wie demonstrativ Alex als die aller-aller-aller-allerbeste hervorgehoben wird. Dass die Frau Talent hat, merkt man eh schnell, aber man muss es dem Zuseher nicht dermaßen unter die Nase reiben.
Die Handlung passiert auf mehreren Zeitebenen, wechselt aber oft so abrupt, dass man sich schon mal ärgert, dass während interessanten Sachen eine andere Story-Line in den Vordergrund tritt. Durch diese Methode werden eigentlich kurze Handlungsstränge unnötig in die Länge gezogen, was sich negativ auf den Fluss der Story auswirkt.
Fazit: Ich werde „Quantico“ vorläufig treu bleiben, einfach weil die Serie trotz meinen Kritikpunkten spannend ist und man einfach wissen möchte, wer die/der Schuldige ist/sind.
Diese Serie bekommt von mir 7/10 verdächtigen Punkten.