Eigentlich hätte es ein kurzer, netter Campingtrip werden sollen, aber Parkranger Kelly Jones (Kiara Hunter) ist grundsätzlich keine fröhliche Person. Als eine nette Wandertruppe dann noch etwas im Wald findet, dass aussieht wie von Tieren zerfleischt wird sie noch nervöser und beschließt alle Wanderer im Camp zu sammeln. Wenn da nicht ihr Vater, mit dem sie vor Jahren den Kontakt abgebrochen hat, durchs Unterholz kriechen und irgendetwas von „Bestien“ murmeln würde. Oder die Tatsache, dass ein oder zwei Leute plötzlich krank sind und ziemlich ansteckend zu sein scheinen. Dann tauchen noch schräge Typen auf, die wirken als wären sie von der U.S. Army und erklären, dass die Wandertruppe Opfer ein Alieninvasion wurde. Unter ihnen befänden sich bereits infizierte und sie, ihre Helfer, seien ein Team von (ebenfalls außerirdischen) Alienjägern, die gekommen ist, um zu helfen. Die Rangerin bleibt skeptisch. Zurecht, wie sich herausstellt. Und plötzlich brechen die ersten Aliens frei …
„Alien Incurison“ – oder „Alien Zero“ wie er in Österreich heißt (und mittlerweile Stand 2014 wurde er auch als „Alien Species: Predator Attack“ nochmals veröffentlicht) – ist ein sehr seltsamer Film. Vor allem deshalb, weil er damit beworben wird, ein Alieninvasionsfilm zu sein und dennoch spielen die Aliens nur eine untergeordnete Rolle. Was in Anbetracht der Spezialeffekte eigentlich ganz gut so ist (siehe Bild). Anfangs handelt es sich bei dem Film durchaus um ein „10 kleine Wanderer“-Filmchen, die nach und nach von den Aliens … als Nistplatz missbraucht werden, aber sobald die Kammerjäger auftauchen, dreht sich die Sache um. Ich will hier aufgrund der Spoilergefahr nicht zu viel verraten. Nur so viel: Die Aliens sind bei diesem Film nur Mittel zum Zweck.
Umso witziger, dass der Film mit einer der peinlichsten Szenen überhaupt loslegt – da flieht ein Pärchen auf einem Quadbike und wird von einem Alien verfolgt und das Alien ist dermaßen schlecht gemacht, dass man als Zuseher nur mehr zwei Optionen hat: Den Kopf schütteln und abdrehen, oder lachen und amüsiert weiter gucken. So gesehen ist es auch gleichzeitig der beste Filmstart überhaupt. Wer die ersten zwanzig Sekunden im Film nicht gut findet, kann gleich wieder abdrehen. Alle anderen wissen sofort, worauf sie sich einlassen – und werden trotzdem überrascht.
Denn der Film springt dann zwei Tage retour in der Zeit und erzählt, wie es zu dieser Verfolgung kommen konnte und beginnt gleich mit dem zweitem „Clou“: Zwei Wanderer gehen durch den Wald. Einer davon redet ununterbrochen(!) über die tolle Stille im Wald, der andere ist sichtlich genervt, genau diese aufgrund seines Kumpels nicht genießen zu können und als der Vielredner dann sagt: „… enjoy life all the more. You never know. I could be hit by a meteor at any moment …“ – Patz. Genau das passiert. Ein kleiner ca. einen Quadratmeter großer Meteor stürzt zu Boden und zerquetscht ihn – Tada! Die Alien-Invasion hat begonnen. Ich fand das witzig.
Das Seltsame an dem Film ist, dass er sich trotz solcher Szenen eher ernst nimmt – die Geschichte um die Rangerin und ihren Vater ist gut durchdacht, wenn auch Klischeebeladen. Die Alienhunter, die noch eine Rechnung offen haben, die Wanderer, die eigentlich nur Urlaub machen wollten. Und mittendrin die Aliens, die eigentlich nur eines Wollen: Fressen. Egal wen. Und das Finale (nicht die Szene, die den Anfang des Films abschließt) ist – so ehrlich muss man sein – fast ein wenig herzzerreißend, denn trotz der schlechten Effekte, der so-la-la schauspielerischen Leistung, muss man festhalten, dass man doch den meisten wünscht, dass sie überleben.
Von den schauspielenden Damen und Herren gibt sich niemand eine Blöße, am besten hat mir allerdinge mit Abstand der knurrige, kauzige und immer ein bisschen bärbeissige Vater der Rangerin gefallen. Ken Roberts liefert hier einen großartigen Job ab. Und wen ich noch erwähnen muss, schließlich ist sie der Grund weshalb ich auf diesen Film aufmerksam wurde: Samantha McLeod (Insecticidal) spielt ihre (kurze) Rolle ebenfalls toll – kein Vergleich mit dem „Power-Bitch“ aus dem vorigen Film, wirkt sie hier hilflos und zerbrechlich – Beschützerinstikt ahoy. Der Rest ist solide, aber unauffällig, außer vielleicht noch „Kammerjäger-Boss“ John Shaw (war unter anderen in „Watchmen“ dabei), der einen Heidenspaß an der Sache zu haben scheint.
Dass die Leute, die „Alien Incursion“ gemacht haben, auch diejenigen sind, die den bereits erwähnten „Insecticidal“ gemacht haben, kann man allerdings ganz gut beobachten, dass eine gewisse Weiterentwicklung passiert ist – die Effekte sind nicht besser, aber man weiß um die Schwächen und umgeht sie (teilweise) gekonnt – und das Skript ist um Klassen besser als beim ersten Film.
Jeff O’Brien, der die beiden geschrieben hat, hat übrigens auch zu dem Softporno-Musical(!) „Ghost In A Teeny Bikini“ beigetragen. Hab ich nicht gesehen, aber allein das „Genre“ zeigt, dass er Mann Spaß an seinem Job hat. Und Regisseur Jeffery Scott Lando, darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, hat der Mann doch bereits so ziemlich alle Jobs in der Filmbranche durchgeackert, um endlich seine eigenen Filme machen zu können, wenn auch ohne großes Budget.
Alles in allem ist „Alien Incursion“ (bzw. Alien Zero) ein unterhaltsamer, witziger Bier-und-Buddies-Movie für einen Abend und bekommt von mir 6,5 von 10 „Alien“ kopieren-wollende und „Predator“ schreiende Punkte.
Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Monstereffekte):
Unerwartet gut, wenn auch die Monstereffekte ein klares Problem darstellen, da – wann immer die ins Bild kommen – jede Art von Spannung verloren ist.
Fazit: Sehenswert. Wenn man die Effekte ignorieren kann.
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