Mortal Kombat X (Game-Review)

Mortal Kombat X Kung Lao Kotal Khan

Scorpion und Co sind zurück! Nachdem das letzte „Mortal Kombat“ Spiel aus dem Jahre 2011 eindeutigen Reboot-Charakter besaß, haben die NetherRealm Studios nun die Verbesserungen noch weiter ausgebaut und gleich auch noch ihre Erfahrungen aus ihrem letzten Game „Injustice: Gods Among Us“ mit eingebracht. Dabei führen Kampfstil-Variationen und eine sich zwar selbst wieder füllende, aber in brenzligen Situationen doch entscheidende Ausdaueranzeige, bei diesem heiß ersehnten und ziemlich blutigen Chaos auch dazu, dass es einiges kurz vor und während eines Kampfes zu bedenken und planen gibt.

Neben einer Vielzahl der größten Namen des Franchise, tauchen nun auch einige Vertreter der nächsten Generation unserer Helden auf. Besonders schön spielt diese Tatsache in den Story-Mode hinein, der für ein Beat ‚em up erstaunlich episch und umfangreich ausgefallen ist und sogar einigen Charakteren Tiefe verleiht, die ansonsten durch ihren rein oberflächlichen Spaßfaktor punkten. So bringt etwa auch Cassie Cage, ihres Zeichens Tochter von Johnny Cage und Sonya Blade, den nötigen emotionalen Touch in die Geschichte, was ihre – auf Grund der Ähnlichkeit zu ihren Eltern – mangelnde Eigenständigkeit in den anderen Modi, schnell vergessen macht.

Die neuen Fighter auf der Seite der Bösen, funktionieren hingegen auf einer viel unmittelbareren Ebene. Insektendame D’vorah besticht nicht nur mit ihrer abschreckenden Optik, sondern verfehlt auch mit ihren spinnenartigen Tentakel-Angriffen und ihren aggressiven Insekten ihre einschüchternde Wirkung nicht. Ferra/Torr ist ein Zweier-Team, bei dem ein kleines Mädchen auf einem riesigen Hünen sitzt, was zu einigen sehr interessanten Gemeinschafts-Kombos führt. Überhaupt fühlen sich die Zuwächse bei den fiesen Kreaturen origineller an, eben wie originale Kreationen und nicht nur Variationen von bzw. Kombinationen aus bereits vorhandenen Kämpfern.

Das Kampfsystem geht leicht und ohne Krämpfe in den Fingern zu bekommen, instinktiv ins eigene System über, die Kombos wirken flüssig und die Animationen bestechen mit ihrem Detailreichtum. Die Anzeige für Special Moves aus dem letzten Teil ist auch zurück und erlaubt dem Spieler Power-Up Angriffe durchzuführen, Kombos des Gegners abzubrechen oder die berüchtigten X-Ray Attacken einzuleiten, bei denen aus der Perspektive im inneren des Körpers, unter lautem Gestöhne und in Slow-Motion, die Knochen des Gegners gebrochen werden. Die Ausdaueranzeige verhindert den inflationären Einsatz von schnellen Dash-Fluchtmanövern und auch das Benutzen von Gegenständen im Hintergrund oder die Flucht mit einem Sprung über ein Objekt am linken oder rechten Spielfeldrand, ist davon anhängig.

Mortal Kombat X Dvorah SubZero

Eine weitere Stärke von Mortal Kombat X ist die Vielfältigkeit, in Form der nicht traditionellen Kampfspiel Inhalte. Die Türme sind wieder zurück, bei denen es darum geht, sich Gegner für Gegner bis an die Spitze des Turmes hinauf zu kämpfen. Im klassischen Turm im Arcade-Stil, bekommt wieder jede Figur nach dem Sieg über Oberbösewicht Shinnok, ihr eigenes Ende spendiert. Die „Test Your Luck“ Türme variieren die Fights mit zufällig gewählten Attributen, wobei hier vom Gelände bis zur Mechanik der Konfrontationen, einiges gemixt wird. Dieser Mix ist dann auch der Kern der lebendigen Türme, die zwar fixe Einstellungen haben, diese aber je nach Turm, jede Stunde, Tag oder Woche, wieder abändern.

Völlig neu ist die Einführung von Fraktionen. Der Spieler entscheidet sich dabei schon vor dem allerersten Spiel für eine der fünf Teams und sammelt ab diesem Zeitpunkt Münzen und steigt im Level. An einem gewissen Punkt angelangt, werden dann „Faction Kills“ freigeschaltet, die wie die Fatalities, das endgültige Ende des Feindes besiegeln. Jede Woche wird eine Fraktion zum Sieger ernannt und mit Belohnungen beschenkt. Hin und wieder kommt es dabei auch zu einer Invasion, bei der Fraktionen einen Charakter unter extremen Bedingungen bekämpfen müssen.

Während des Spielens von Mortal Kombat X, verdient man sich Münzen, die man in der Krypt ausgeben kann. In der First-Person Perspektive schleicht man hier durch verschiedene Tunnel, öffnet zum Beispiel Grabsteine und Sarkophage und bekommt dafür unter anderem sekundäre Fatalities, Brutalities (hierbei können Special-Moves, wenn als letzter Move in einem Kampf eingesetzt, unter bestimmten Voraussetzungen tödlich enden), neue Kostüme oder Artwork. Der Harken ist hier nur, dass man erst weiß was man bekommt, wenn die Münzen ausgegeben wurde. Überraschungen sowohl in guter aber auch schlechter Form, sind somit eine klare Sache.

Mit gemischten Gefühlen sehe ich hier nur die Art und Weise, wie der Spieler gelockt wird, mehr echtes Geld auszugeben. Der gesamte Inhalt der Krypt kann ohne Zeitaufwand für 20 Euro erkauft werden oder man erwirbt einfach leichte Fatalities, die die Tastenkombination dieser Moves stark vereinfachen. Kämpfer Goro war der Bonus für Vorbesteller, wenn man ihn aber nicht besitzt und im Menü über seinen Kopf fährt, dann erscheint das „Goro hier erwerben“ Icon. Natürlich dürfen auch Hinweise auf bereits angekündigte Bonuskämpfer nicht fehlen, vier wurden bereits bestätigt, wobei die Gaststars Jason Voorhees aus den „Freitag der 13“ Filmen und Alienkrieger Predator, wohl für einige Freude bei Fans sorgen werden. Und dann wäre da auch noch die Möglichkeit, dass noch mehr Fighter zu einem späteren Zeitpunkt folgen, denn im Story-Mode trifft man auf so manch bekanntes, aber derzeit (noch) nicht spielbares Gesicht.

Abgesehen vom aggressiven In-Game Marketing, ist dies jedoch für mich das bisher am besten spielbare Mortal Kombat. Sowohl Anfänger als auch Profis kommen dank der verschiedenen Schwierigkeitsstufen auf ihre Kosten, es wird viel Fanservice geboten, doch auch Neueinsteiger können nichts falsch machen. Die Brutalität ist so hoch wie nie zuvor, wird aber abgeschwächt durch die Tatsache, dass man bei manchen absurden Toden, einfach nur mehr darüber lachen kann. Was soll ich noch sagen, der ruppige Charme weiß einfach zu überzeugen, schön auch zu sehen durch die Tatasche, dass die Figur eines Gegners, der einen Multiplayer-Kampf plötzlich abbricht, mit einer vernichtenden Quitality bestraft wird. Diese Tatasche bringt mich noch immer jedes mal zum Schmunzeln.

„Mortal Kombat X“ bekommt von mir 9/10 Earthrealm einmal mehr erfolgreich verteidigende Empfehlungspunkte.

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