Slumdog Millionär – Slumdog Millionaire (Filmkritik)

Jamal (Dev Patel) kommt aus einem der ärmsten Vierteln Indiens, aus den Slums. Durch einen Zufall schafft er es in die indische Ausgabe der Show „Wer wird Millionär“. Dort schafft er es wie durch ein Wunder von Frage zu Frage und kommt so bis zur finalen Frage. Doch dem Moderator der Show, ist dies nicht geheuer und so setzt er die Polizei auf Jamal an. Die vermutet, dass Jamal betrogen hat und foltert ihn deswegen. Doch Jamal erzählt eine Geschichte, die so abenteuerlich ist, dass man sie kaum glauben kann. Zu jeder Frage erzählt er wie er zur Antwort gekommen ist und auch den Grund, warum er in der Show ist: Latika (Freida Pinto).

slumdog millionaire

Eine Geschichte wie ein Märchen. Der mit 8 Oscars prämierte Film überzeugt mich auf der ganzen Linie, schafft es mich zu schockieren und zum Lachen zu bringen. Doch warum war „Slumdog Millionär“ so erfolgreich? Es ist ein absolut berauschend-märchenhaftes Liebesdrama, durch das Setting in Indien wirklich originell und visuell so atemberaubend, dass dieser Blick nach Bollywood einem Kunstwerk gleichkommt.

Diesem Film vergönnte ich den Oscar für „Best Picture“ wirklich, gewannen in der letzten Zeit doch eher düstere Streifen. Da war dieser Film eine willkommene Abwechslung zu den Gewinner-Filmen der letzten Jahre, wie „No Country for Old Men“ und „The Departed“.

Der Film zeigt auf schockierende Weise ehrlich, wie es in den Slums von Indien zugeht. Wie wenig hier ein Menschenleben zählt, kann man sehen, als Maman, eine zwielichtige Gestalt – im Prinzip ein Sklaventreiber – einen Jungen blenden lässt, damit er beim Betteln mehr ein nimmt. Da musste ich kurz wegsehen, weil ich es ziemlich schrecklich fand. Aber das wirklich Schlimme ist, dass es so etwas wohl nicht nur im Film gibt.

Die Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, außergewöhnlich sind jedoch die Darsteller, die die jungen Charaktere verkörpern. Was Boyle aus den indischen Zwergen herausholt, ist schlichtweg beeindruckend. So zeigen die Kleinen erschreckend realistisch, wie hart die Kinder der Slum-Bewohner (die Slumdogs) aufwachsen und tagtäglich in Armut zwischen religiösen Fanatikern und geldgierigen Menschenhändlern ums Überleben kämpfen müssen. Man ist in den Bann gezogen von den Kleinen und ihrem Mut, lacht mit ihnen und kann es gleichzeitig kaum fassen, unter was für Bedingungen Waisen-Kinder wie Jamal aufwachsen. Leider verschwanden diese Kinder nach den Dreharbeiten wieder in den Slums von Mumbay.

Der zuvor völlig unbekannte Hauptdarsteller Dev Patel (The last Airbender) überzeugt durch sein pfiffiges Auftreten als älterer Jamal, mit bemerkenswerter Coolness im Spiel und mit seinem Mut den Behörden gegenüber. Die bildhübsche Freida Pinto (Rise of the Planet of the Apess) währenddessen ist wahrlich des Eroberns wert, wirkliche Momente bleiben der Schauspielerin allerdings doch verwehrt.

Regisseur Danny Boyle (Trance), der sich durch seine absolute Vielseitigkeit auszeichnet, zeigt abwechselnd tragische, lustige und stille Szenen, oftmals untermalt mit charakteristischen Instrumentalstücken. Während dieser emotionalen Achterbahnfahrt verliert Boyle nie den Faden und schafft es sogar den ernsteren Momenten etwas Positives zu geben. Der Film hat zwar einige tragische Momente, ist aber vorherrschend ein Gute-Laune-Film. „Slumdog Millionär“ wirkt fast wie eine Ode an die Bollywood Filme, die in Indien beinahe wie am Fließband gedreht werden und inzwischen auch bei uns eine treue Fangemeinde haben.

Um der Location Mumbay gerecht zu werden, ging man mit einer handlichen Digi-Cam auf Bilderfang. So gelangen Aufnahmen, die eine vibrierende Metropole zeigen, wie sie so noch nicht zu sehen war. Boyle vereint so die Farbenvielfalt eines klassischen Bollywood-Films mit der Filmästhetik des modernen Hollywoods und schafft unter anderem auch durch den tollen Score von AR Rahman, einen homogenen Film zu zaubern. Trotz optischer Brillanz zeigt Boyle schonungslos und authentisch die Armut und Gewalt, die die großen Slums Mumbais charakterisieren, verwehrt seinem Haupt-Protagonisten Jamal aber dennoch nie den Glauben an eine bessere Zukunft.

Fazit: Ein toller Film, der es ermöglicht, in eine fremde Kultur hinein zu schnuppern und gleichzeitig eine berührende Geschichte erzählt.

Dieser Film bekommt von mir 9/10 eindrucksvolle Empfehlungspunkte.

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