Carl (Ioan Gruffudd) ist Millionär und Abenteurer, der sein Geld gerade dazu verwendet, eine Expedition in ein noch unerforschtes Höhlenlabyrinth mitten im australischen Urwald zu finanzieren. Als Anführer der Truppe kann er sich dabei auf seinen Freund Frank (Richard Roxburgh) verlassen, der zu den erfahrensten Höhlentauchern der Welt gehört. Der allgemeine Enthusiasmus der meisten Beteiligten findet jedoch leider bald ein jähes Ende, als ein unerwartet zu früh startendes Unwetter den Höhleneingang überschwemmt und die Taucher zu Gefangenen macht, für die es nur einen Ausweg zu geben scheint: einen neuen Weg zurück an die Oberfläche zu finden und dass auch noch durch den bisher unbekannten Teil des Höhlensystems.
Dieser Film beruht auf einer wahren Begebenheit und zwar auf der Nahtoderfahrung von Andrew Wight (er schrieb auch am Drehbuch mit), der eine Tauchexpedition kilometertief durch ein Unterwasser-Höhlensystem führen musste, nachdem der Eingang durch einen Sturm verschüttet wurde. Regie führte der Australier Alister Grierson, Produzent war kein geringerer als James Cameron, dessen für „Avatar“ entwickelte 3D- Technologie auch hier zum Einsatz kam.
Hier sieht dann auch die ach so allgegenwärtige 3D- Technik besser aus und wird besser genutzt, als in so manchen anderen Filmen. Die Unterwasserszenen sind wirklich beeindruckend, genauso wie die gesamte australische Kulisse an sich. Dazu kommt die unglaublich klaustrophobische, aussichtslose Grundstimmung in den endlos erscheinenden Untiefen der Höhlen. Wer nicht ertrinkt der erfriert, wer nicht abstürzt der erstickt. Der Tod ist allgegenwärtig, im Angesicht der Macht der Natur ist der Mensch wieder mal völlig hilflos.
Das war es dann aber leider auch schon mit den positiven Eindrücken dieses an sonsten höchstens mittelmäßigen Katastrophen-Filmes. Das Drehbuch vermeidet es nämlich hartnäckig, einem Großteil der versammelten Personen einen echten Charakter einzuhauchen. Man glaubt gar nicht wie belanglos es daher sein kann, leblosen Figuren beim Sterben zuzusehen. Da hilft es auch nicht viel, dass hier auch spannende und moralisch nicht leicht zu beurteilende Situationen vorkommen, in denen schwer Verletzte lieber ertränkt werden, als sie zurück zulassen und so einem langsamen Tod auszusetzen.
Klischees und vorhersehbare Momente findet man auch mehr als genug, diese werden noch dazu nicht gerade subtil angekündigt. Der Sohn, der seinen Vater und dessen Faszination für Höhlen nicht versteht und ihm wegen seiner häufigen Abwesenheit in seiner Kindheit ständig Vorwürfe macht. Natürlich entdeckt dieser im Laufe der Handlung, dass sein Papi doch gar nicht so ein schlechter Kerl ist sondern sogar eigentlich ein echt cooler Typ. Das „leuchtende“ Geschenk seines Vaters will der Sohn in einer emotionalen Szene aus Wut wegwerfen, wird dabei aber demonstrativ aufgehalten. Braucht er das Teil wohl noch mal? Hm, ist das ein Hinweis auf spätere Ereignisse?
Dies sind nur zwei Beispiele für diesen allzu altbekannten Ablauf der Dinge hier tief unter der Erde. Die Schauspieler können da auch nicht mehr viel retten, wobei ich vor allem Richard Roxburgh besonders souverän und glaubwürdig fand, Ion Gruffudd wirkte hingegen gerade gegen Ende eher wie eine Karikatur als wie ein echter Mensch. Die restlichen, mir unbekannten australischen Darsteller machen alle ihre Sache gut genug, um nicht negativ aufzufallen.
Keiner kann hier aber richtig dagegen ankämpfen, dass sich der Regisseur zu eindeutig auf die zugegebenermaßen tollen Bilder, die Kulisse und Grundatmosphäre verlässt und dabei der Charakterentwicklung und der Vermeidung von Klischees viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Somit ist Sanctum insgesamt ein Erlebnis geworden, das leider nur einen Eindruck hinterlässt: dies ist ein Film geworden, der atemberaubend aussehend bzw. den Atem raubend für Langeweile sorgt. Der Funke sprang leider nicht über bei mir, als völlig daneben ist dieser Film aber auch nicht zu bezeichnen. Wenigstens meinen Respekt vor der Natur betrachte ich hiermit als wieder aufgefrischt.
Sanctum bekommt von mir 5,5/10 sich zu sehr auf seine Stärken verlassende Empfehlungspunkte.