The Killing Room (Filmkritik)

Vier Freiwillige nehmen an einer ganz normal wirkenden, bezahlten Studie der Regierung über menschliches Verhalten teil. Jeder bekommt einen Fragebogen und nach einiger Zeit betritt Doktor Philips (Peter Stormare) den Raum, um die Einzelheiten der Tests zu erklären. Die Situation eskaliert plötzlich, als Philips beim Verlassen des Raumes eine Pistole zieht und einen der vier Freiwilligen einfach erschiesst.

Die drei Überlebenden befinden sich nämlich in Wirklichkeit mitten in einem geheimen Forschungsprojekt der Regierung, dass eigentlich schon vor über 20 Jahren beendet hätte werden sollen. Doktor Philips sucht dabei mit eiskalter Präzision nach dem einen Kandidaten, der genau seinen Vorstellungen entspricht. Am Ende wird nur einer Überleben können. In der Zwischenzeit beginnt Philips neue Mitarbeiterin Emily Reily (Chloe Sevigny) die Methoden ihres Bosses zu hinterfragen. Wird sie der Karriere zuliebe ihr Gewissen ignorieren und bei diesen ethisch fragwürdigen Experimenten trotzdem weiterhin teilnehmen?

The Killing Room Film

Dies ist wieder einmal ein Film, der angeblich inspiriert von wahren Begebenheiten ist. Falls die amerikanische Regierung aber wirklich im geheimen solche Tests durchführen lässt, dann bin ich wirklich sehr froh, kein Amerikaner zu sein. Den wirklichen Wahrheitsgehalt der gezeigten Geschichte kann man aber eh nicht nachprüfen, also werd ich auf diesen (sonst sehr abschreckenden Aspekt) auch nicht weiter eingehen.

The Killing Room ist nach Darkness Falls, Rings und The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning bereits der vierte Versuch von Regisseur Jonathan Liebesman, uns das Fürchten zu lehren. Da bis jetzt in seinen Filmen die Bedrohung immer von übernatürlicher oder zumindestens comichaft übertriebener Natur war, ist es hier besonders interessant, wie er den Schrecken in einem realistischeren Szenario verbreiten will. Das Endresultat ist angenehm solide ausgefallen, doch mehr als eine Routinearbeit ist dabei nicht wirklich herausgekommen.

Die Optik ist storybedingt düster und wirkt klinisch kalt, die Musik ist angenehm dezent, nur die zur Stimmungsänderung der Testpersonen eingesetzte Klassikmusik rückt etwas in den Vordergrund. Die Kameraarbeit wirkt sehr dynamisch und treibt die Handlung mit ihrer yoyeuristischen Sichtweise ständig voran.

Mit den Darstellern hat man auf jeden Fall ein gutes Händchen bewiesen. Die vier im Raum eingesperrten Darsteller sind: Shea Whigham (bekannt aus Splinter), der sehr authentisch einen stinknormalen Typen spielt, mit dem man sich leicht identifizieren kann.
Timothy Hutton spielt den abgebrühten Exhäftling, der bis am Schluss nicht aufgibt und immer alle Möglichkeiten abschätzt. Nick Cannon (bekannt aus Day of the Dead) spielt einen schüchternen, unsicheren Kerl, dem die gesamte Situation sofort über den Kopf wächst. Clea DuVall ist die ruhige, leicht nervöse junge Dame, die das Opfer sein wird, dass Phase 1 des Tests einläuten soll (ja das wäre jetzt ein Spoiler wenn man das nicht eindeutig im Trailer erkennen könnte).

Außerhalb des Raumes hätten wird dann noch den großartigen Peter Stormare, der wieder mal nur durch seine Präsenz einzuschüchtern weiß und der sichtliche Freude an seiner kaltschnäuzig diabolischen Rolle zu haben scheint. Chloe Sevigny spielt den emotionalen aber trotzdem weitesgehend unterkühlten Gegenpart zu seiner Rolle ebenfalls sehr gut, richtig warm mit ihrer Figur wird man jedoch nicht so richtig, aber wahrscheinlich soll man das auch gar nicht.

Die Idee ein paar Leute in einen Raum zu stecken und diese dann durch diverse Tests laufen zu lassen bis am Ende nur einer gewinnen kann – nämlich der Überlebende, das ist natürlich nicht gerade eine Idee der kreativen Sorte und schon gar nicht etwas völlig Neues. Der Unterschied hier ist nur, dass kein verrückter Killer die Gefangenen beobachtet, sondern die Regierung selbst sozusagen zum Wohle des Landes Narrenfreiheit bei den Methoden ihrer Tests bekommen hat. Aus psychologischer Sicht hätte man hier auch einiges mehr machen können, doch das eher auf die Optik als den Inhalt schauende Drehbuch hat ein noch tieferes Eindringen in die Psychen der Gefangenen leider verhindert.

ACHTUNG SPOILER:
Der Grund der ganzen Aktion soll es angeblich sein, einen perfekten Kandidaten zu finden, um aus ihm einen zivilen Attentäter zu machen, der ohne zu zögern für sein Vaterland sterben würde. Sozusagen ein Terrorist auf der eigenen Seite der gegen den Feind eingesetzt werden kann. Der Film endet mit dem Beginn von Phase 2 (4 sind es insgesamt), man kann also problemlos mögliche Fortsetzung mit den weiteren Phasen drehen. Ob das wen interessiert, ist natürlich eine andere Frage.
SPOILER ENDE

Insgesamt also ein gut gemachter kleiner Thriller mit guten Darstellern, der beim ersten Mal anschauen ganz spannend ist, dem aber die wirklich neuen Ideen fehlen und dessen angeblich wahre Grundstory doch etwas aufgesetzt wirkt.

The Killing Room bekommt von mir 6/10 genau testende und beobachtende Empfehlungspunkte.


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