The Young Victoria (Filmkritik)

Man schreibt das Jahr 1837. William der 3. von England ist tot und an seiner Stelle besteigt die 18-jährige blutjunge und unerfahrene Victoria (Emiliy Blunt) den Thron. Schon bald kreisen Politiker und sogenannte „Freunde“ wie Aasgeier um die junge Victoria, um sie für ihre Zwecke zu beeinflussen und zu gebrauchen. Doch Victoria bekommt bald ein Näschen für das Geschäft und weiß sich schon bald zu behaupten und ihren Willen durchzusetzen. Nebenbei soll sie mit Albert von Sachsen-Coburg-Gotha (Rupert Friend) verkuppelt werden.

the young victoria

Ich liebe, liebe, liebe Kostüm-Filme und in diese Kategorie fällt „The Young Victoria“ hinein. Als Österreicherin habe ich natürlich die „Sissy“-Trilogie im DVD-Regal stehen, wo sie mit „Pride und Prejudice“ gute Gesellschaft hat.

Wer war nun diese britische Monarchin? Hier die Basis-Fakten: 1819 in London geboren, bestieg Victoria bereits im Alter von 18 Jahren den Thron des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland. Dies war der Beginn einer 63 Jahre währenden Regentschaft, die als „viktorianisches Zeitalter“ in die Geschichte einging. Ihren Cousin Albert aus dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha lernte Victoria bereits 1836 kennen und war laut ihren eigenen Tagebuchaussagen bezaubert von dem Deutschen. Und aus einer von langer Hand geplanten Verbindung, entwickelte sich schließlich wahre Liebe.

Victoria wurde von Emily Blunt porträtiert, die einen wirklich tollen Job machte. Die hübsche Britin, die sich neuerdings auch in Action-Filmen (Edge of Tomorrow) zuhause fühlt, spielte die Königin im Zwiespalt sehr glaubwürdig. Blunt fiel mir das erste Mal bei „Devil wears Prada“ auf, wo sie die biestige und snobbistische Assistentin von Meryl Streep gab. Sie stahl Anne Hathaway beinahe die Show und erntete vollkommen zu Recht einiges an Lob.

Albert wurde von Rupert Friend gespielt (der meiner Meinung nach Orlando Bloom mehr als nur ein bisschen ähnlich sieht), den ich schon aus einem meiner Lieblingsfilme kannte: „Pride and Prejudice„. Dort spielte er die Rolle des Mr. Wickham. Hier gab er den Anfangs Victoria gegenüber fast schmerzlich schüchternen Albert, mit dem sie zu Beginn regen Briefverkehr betreibt und nach und nach verlieben die beiden sich ineinander. Für Victoria war er die Liebe ihres Lebens. Die Figur des Albert war mir sehr sympathisch und das ist Rupert Friend zu verdanken. In den einigen Szenen in denen er deutsch sprach (natürlich nur in der Englischen OV), hörte sich das gar nicht einmal so schlecht an.

Der Film endete mit Vicorias Entschluss, gemeinsam mit Albert zu regieren und ihn in die Staatsgeschäfte einzubinden. Einen wirklichen Höhepunkt gab es nicht, viel eher plätscherte die Handlung gemächlich dahin. Warum kam keine Spannung auf? Das könnte daran liegen, dass man sich bemüht hat, sehr viele Genres auf einmal zu bedienen: Coming-of-Age-Drama, Liebesfilm, Melodrama, Polit-Thriller und Bio-Pic. Dass das Politische hinten an gelassen wurde fand ich okay, weil ich das prinzipiell ziemlich öde finde.

Fun-Fact: Die Strippen-Zieherin hinter dem Projekt war eine Frau, die laut eigener Aussage eine starke Parallele zwischen ihrem Leben und dem der Königin Victoria spürt. Sarah Ferguson, Herzogin von York und ehemaliges Enfant terrible des britischen Königshauses kämpfte 15 Jahre lang darum, dieses Filmprojekt mit einem Regisseur ihres Vertrauens verwirklichen zu können. Immerhin gelang es ihr, Regie-Altmeister Martin Scorsese neben dem britischen Produzenten Graham King für die Produktion von The Young Victoria zu gewinnen.

Fazit: Hier entstand ein Film in bester Sissy-Tradition, der sich auf den Menschen Victoria und ihre große Liebe zu Albert konzentriert und deshalb stellenweise an Schwung einbüßt.

Dieser Film bekommt von mir 7/10 royalen Punkten.


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