Barry Munday (Filmkritik)

Barry Munday (Patrick Wilson) ist ein Schwerenöter. Er liebt die Frauen und genau das lebt er auch. Eines Tages rächt sich das jedoch als Barry ins Kino geht und wieder mal eine Frau anbaggert. Völlig unverhofft taucht nämlich deren Vater auf und verpasst ihm mit einer Trompete einen Schlag in die Weichteile mit der Folge, dass beide Hoden amputiert werden müssen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, bekommt er auch noch Post von einer gewissen Ginger Farley (Judy Greer) die behauptet, er sei der Vater ihres noch ungeborenen Kindes. Zu dumm nur, dass sich Berry überhaupt nicht an sie erinnern kann.

Barry-Munday

Der Film Barry Munday basiert auf einem Roman von Frank Turner Hollen mit dem passenden Namen „Life is a Strange Place“. Verfilmt wurde das Ganze von Chris D’Arienzo, der hier sein Debut als Regisseur abliefert. Der macht seine Arbeit nicht schlecht, aber irgendwie scheint das gewisse Etwas abzugehen. Zwar schwingt der Film scheinbar auf einer Welle der 70er, aber irgendwie fehlt ihm der Schwung um den Zuschauer mitzureißen.

Gut, wer auf Grund des Trailers angenommen hat, bei Barry Munday handelt es sich um leichte Unterhaltung mit seichten Dialogen, der irrt ganz einfach. Zwar gibt es viele Gründe um hinter verhaltener Hand zu schmunzeln, was aber meist an der Naivität bzw. gewollt proletigen Art des Protagonisten liegt. Dass der Film dabei offen als Komödie beworben wird, ändert eigentlich nichts an der Tatsache, dass er das eigentlich nicht ist.

Ich würde sagen um den Film kurz und prägnant zu beschreiben passt der Titel des Romans am Besten. Hier sieht man eben wie aus einem Frauenheld jemand wird, der sich seiner Verantwortung stellt und den steinigen Weg dorthin bis zum Ende geht. Die Art wie der Film zu funktionieren versucht, kann man dabei am ehesten noch als künstlerisch beschreiben. Doch was als Buch vermutlich (da ich es nicht gelesen habe) sehr gut geklappt hat, wirkt hier schnell langatmig und eine Spur langweilig.

Patrick Wilson hat schon oft bewiesen dass er es drauf hat. Nehme man nur z.B. seine Rollen in „Hard Candy“ und „Das A-Team“ – komplett verschieden und trotzdem erstklassig gespielt. Seiner Rolle des Barry schaut man auf alle Fälle Spaß gerne zu. Irgendwie prollig, naiv und liebenswürdig zugleich versucht er das Richtige zu tun und zwar so, dass man sich damit bis zu einem gewissen Grad mit dem Charakter sogar identifizieren kann.

Judy Greer kennt man ja eher aus Nebenrollen wie z.B. aus „30 über Nacht“. Für ihre Rolle als Ginger wurde aus dem Schwan ein hässliches Entlein. Diese Verwandlung ist ihr gut gelungen, auch wenn ich dazu sagen muss, dass ich schon lange keine Frau mehr in einem Film so oft fluchen gehört habe. Die Art wie sie ihren männlichen Gegenpart angiftet (zum Teil verständlich) macht irgendwie Spaß.

Der restliche Cast versinkt in der Mittelmäßigkeit und ist daher schnell vergessen. Zwar gibt es ein paar Highlights mit Gingers Familie, die sind jedoch zu kurz um wirklich in Erinnerung zu bleiben.

Von mir bekommt Barry Munday 6,5/10 flüchtig anspruchsvolle Empfehlungspunkte.


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