13 (Filmkritik)

Vince (Sam Riley) leidet nach einem Unfall seines Vaters unter den schlechten finanziellen Bedingungen, unter denen seine Familie leben muss. Zufällig belauscht er, während er bei seiner Arbeit als Elektriker Leitungen in einem Haus verlegt, das Gespräch des dortigen Hausbesitzers. Dieser habe gerade einen speziellen Brief erhalten was für ihn bedeutet, daß er bald viel Geld gewinnen kann, wenn er „es“ schafft. Als der Besitzer kurz darauf an einer Überdosis verstirbt, schnappt sich Vince kurzerhand den Brief ohne eine Ahnung zu haben, worauf er sich da eigentlich einlässt.

Er hätte lieber die Finger davon lassen sollen denn einige geheimnisvolle Hinweise später, findet er sich mitten in einem illegalen Duellspiel wieder, indem es neben einem Haufen Geld ebenso auch um Leben und Tod geht. Während sich Vince so schnell wie möglich mit der Ausnahmesituation anfreunden muss, erweisen sich der smarte aber skrupellose Gangster Jasper (Jason Statham) und sein abgedrehter, mitspielender Bruder Ronald (Ray Winstone) als die wohl gefährlichsten unter seinen Gegnern. Wer wird hier bloß gewinnen = überleben?

13

13 Tzameti ist ein französischer Film aus dem Jahre 2005, geschaffen von Drehbuchautor, Produzent, Cutter und Regisseur Gela Babluani. 2010 drehte er nun das englischsprachige Remake seines eigenen Filmes, mit so bekannten und guten Männern wie Jason Statham, Ray Winstone, Mickey Rourke, Michael Shannon und „True Blood“ Vampir Alexander Skarsgard in den Hauptrollen.

Die Ausgangslage ist ja schon ziemlich vielversprechend. 20 Typen, die sich im Kreis aufstellen. Jeder bekommt eine Waffe und steckt eine Kugel in die Trommel, dreht dann diese ein paar Mal und hält dann die Waffe an den Hinterkopf des Vordermannes. Alle schauen auf die Lampe in der Mitte des Raumes und wenn das Licht angeht, dann drücken sie so schnell es geht ab. Ein Glücksspiel also, mit sehr hohen Wetteinsätzen auf die Kandidaten. In Runde zwei kommen dann zwei Kugeln in die Pistolen, in der dritten drei. Danach wird unter den Überlebenden das Duellpaar für das Finale ausgesucht, mit drei Kugeln, sollten dies beide überleben dann mit vier uns so weiter. Die restlichen Männer sind ausgeschieden und dürfen beim nächsten Mal wieder ihr Glück versuchen.

So weit so spannend, aber eigentlich dann auch wieder nicht so sehr, wie man es erwarten hätte können. Da der Film ja „13“ heißt ist ziemlich klar, dass der Hauptcharakter (seit wann überlebt denn eine Hauptfigur, das ist ja sonst nie so?!?) natürlicherweise nicht schon in der ersten Runde stirbt, sondern bis zum bitteren Ende dabei ist. Sind dann auch noch bekannte Darsteller wie Ray Winstone und Mickey Rourke unter den Spielern, ist ebenso bei ihnen klar, daß die beiden länger dabei sein werden. Dies macht besonders die ersten Runden relativ belanglos, abgesehen mal von der ausflippten Grundspielsituation, die die meisten Kandidaten eh nur mittels Drogenkonsum in den Pausen aushalten können.

Mein zweiter Kritikpunkt ist das Einsetzen von bekannten Namen, nur damit sie dabei sind. Soll heißen: Jason Statham ohne Action funktioniert für mich aber wenn schon, dann bitte nicht in so einer 100 prozentig austauschbaren Rolle. Michael Shannon als exzentrischer Referee des Spieles ist zwar spitze wie immer, aber auch sichtlich unterfordert und daher hätte seine Rolle auch (fast) jeder spielen können. Ray Winstone ist gut aber seine Rolle zu einfach gestrickt. Er ist eben der harte Kerl, die tickende Zeitbombe, die am Ende auch Nerven zeigen darf. Neben dem mit vollem emotionalen Einsatz spielenden Hauptdarsteller Sam Riley bleibt daher nur Mickey Rourke, der spürbar Spass an seiner Rolle als entführter Gefangener und somit zwangsverpflichteter Mitspieler hatte und sie mit Leben füllen kann.

Was bleibt ist daher eine atmosphärische Düstergrundstimmung, ständig schwankend zwischen dem Rande des Nervenzusammenbruches und den Untiefen emotionsloser, menschenverachtender Geldgier. Dazu gute Schauspieler als teilweise verschenkte Charaktere und eine schonungslose Inszenierung, die am Ende Hoffnung, Wut und Trauer gekonnt vereint. Dank Mickey Rourke musste ich sogar hin und wieder lachen, was eine angenehme Abwechslung in diesem Film bietet. Am Ende fühlte ich bei „13“ aber vor allem eines: er war leider zu belanglos für seine eigentlich aufwühlende Grundthematik.

13 bekommt 5/10 wieder mal für das liebe Geld über Leichen gehende Empfehlungspunkte.


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