The Conjuring: Last Rites – Conjuring 4: Das letzte Kapitel (Filmkritik)

Wir schreiben das Jahr 1986. Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) haben sich auf Grund seines schwachen Herzens, schon seid einiger Zeit zurückgezogen. Das heißt sie helfen derzeit keinen Menschen mehr, die von Geistern oder Dämonen heimgesucht werden. Vielmehr macht Ed gerade Tochter Judy (Mia Tomlinson) Sorgen.

Also mehr indirekt, denn sie hat seid einem halben Jahr mit Tony (Ben Hardy) einen fixen Freund und es scheint ernst zu werden. Bald werden die Warrens jedoch wieder in die paranormale Welt hinein gezogen, denn dass Lorraine und Judys Visionen sich vermehren, hat mit ihrer Vergangenheit zu tun und die aktuellen Heimsuchungen einer Großfamilie in Pennsylvania, sind direkt damit verbunden…

Das Conjuring-Universum ist mit einem bisherigen Einspiel von 2,7 Milliarden Dollar, das erfolgreichste Horror-Franchise aller Zeiten und es funktioniert noch immer, denn dieser vierte Teil hat innerhalb der vier Hauptfilme, mit 467 Millionen Dollar, am Meisten eingespielt. Regisseur Michael Chaves führt hier Regie, was er auch bereits beim dritten Teil und dem Ableger The Nun 2 gemacht hat und dabei habe ich schon ein paar Worte über ihn verloren.

Kurz gesagt ist er für mich ein Handwerker, er erzeugt einfach keine (in diesem Fall) dunkle Magie. Dennoch muss ich sagen, dass sein aktueller Film sein bisher bester Beitrag innerhalb des Franchise ist. Von der Story her ist ja klar, dass dies der letzte Fall (und somit auch Film) mit den Warrens sein wird und dieser Auftrag wird als der beworben, der ihre Karrieren beendet hat. Nun diesem Aufbau kann die Handlung weder von den Geistern/Dämonen noch von den Schockmomenten her standhalten.

Dafür gibt es wohl dosierte kleinere Momente, die für Unbehagen sorgen und dann die wilderen Attacken und Aktionen, die für wohligen, bereits stark etablierten Grusel sorgen. Haben die Warrens bei meinem Lieblingsteil – dem zweiten – die Handlung noch spannender gemacht, weil man sie einfach so ins Herz geschlossen hatte, zehrt hier die Geschichte etwas von ihnen. Der Film nimmt sich mit seiner knapp über zwei Stunden Laufzeit dabei sehr viel Zeit, auch die neuen Figuren aka die betroffene Familie als echte Menschen aufzubauen.

Ich hasse es, wenn dir in einem Horrorfilm die Figuren egal sind, aber die Warrens erst nach über einer Stunde direkt mit dem Dämonen des Filmes in Berührung zu bringen, dauert dann doch etwas zu lange. Alles rund um die Warrens, finde ich jedoch passend und ich hätte (fast) nichts davon gekürzt. Besonders der Einstieg in den Film, wo man sie bei ihren Anfängen sieht und Tochter Judy auf die Welt kommt, das ist richtig involvierend.

Wie die Warrens in der Gegenwart des Filmes mit ihrem Rückzug aus dem „Geisterjäger-Geschäft“ umgehen und die Sache mit dem zukünftigen Schwiegersohn, das sind nette Erweiterungen und man spürt, dass somit noch mehr auf dem Spiel steht, für unsere Helden. Beim erwartungsgemäß versöhnlichen und beinahe kitschigen Ende (nein, ein anderes hätte ich mir für die Warrens auch nicht gewünscht) gibt es dann ein kurzes Wiedersehen mit Menschen aus allen drei bisherigen Filmen, denen die beiden geholfen haben plus noch noch mehr Cameos.

Patrick Wilson (Insidious: The Red Door) und Vera Farmiga (Godzilla 2) können ihre Rollen im Schlaf und sie sind stark wie immer, weswegen ich kurz ein paar Worte über zwei andere verliere, die im Gedächtnis bleiben. Mia Tomlinson (The Beast Must Die) als Judy Warren ist so natürlich und herzlich (plus leidet sie unter ihrer Gabe) und Ben Hardy (6 Underground) als ihr Freund Tony so der perfekte und verständnisvolle Schwiegersohn, dass man sie durchaus als potentielle Nachfolger ihrer Eltern sehen könnte, auch wenn das zu ihrem (Film)Glück, nicht passieren wird.

In Summe also ein stimmiger Abschied für die Warrens, involvierend gespielt und technisch fein und sämtliche Geistermomente gruseln (ohne zu schocken). Der große Knall zum Finale ist es nicht geworden, doch das habe ich so auch nicht erwartet und die eine oder andere Szene, hätte man wohl etwas kürzen können, doch die Sympathie für die bekannten und neuen Figuren plus ihre Darsteller, zieht einfach das Gesamterlebnis permanent nach oben. Filmemacher, die es nicht schaffen ihre Figuren liebenswert zu gestalten, sollten sich hier ein Beispiel nehmen.

„The Conjuring: The Last Rites“ bekommt von mir 7/10 den Kreis sich befriedigend schließen lassende Empfehlungspunkte.


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