The Nun II (Filmritik)

Im Jahr 1956 – also vier Jahre nach ihrer ersten Auseinandersetzung mit der dämonischen Nonne namens Valek – lebt Schwester Irene (Taissa Farmiga) in einem Kloster in Frankreich. Maurice (Jonas Bloquet) arbeitet in einem Internat in Italien nicht wissend, dass sich der Dämon in seinem Körper versteckt hat. Während er sich mit einem irischen Mädchen namens Sophie (Katelyn Rose Downey) anfreundet, hat Irene eine Vision von ihm.

In der Zwischenzeit wird Irene auf Grund ihrer Erfahrung mit der Materie quer durch Europa geschickt, um eine Serie von Morden zu untersuchen, die mit Valek zu tun haben. Unterstützt von der jungen Novizin Debra (Storm Reid) und geplagt von Visionen, macht sich Irene auf den Weg. Wird sie Maurice rechtzeitig finden können, bevor Valek seine bisher unbekannten Pläne in die Tat umsetzen kann?

Regisseur Michael Chaves übt munter weiter. Nein, das ist jetzt etwas gemein und übertrieben, denn seine Genre-Beiträge, sind durchaus stimmig. Nach Lloronas Fluch im Jahr 2019 und danach The Conjuring 3 von 2021, folgt nun wieder zwei Jahre später The Nun 2. Chaves fühlt sich im Conjuring-Universum scheinbar recht zu Hause. Man kann auch durchaus sagen, dass er dazu lernt, indem er hier weniger Sachen einbaut, die mich stören, aber zu den besten Teilen des Franchise, gehört sein aktuelles Werk für mich dennoch nicht.

Besser als der Erstling funktioniert dieser zweite Ausflug mit der unheimlichen Nonne aber doch, einfach weil mehr Figuren dabei sind, um die man Angst hat und die Darsteller sind 100 prozentig bei der Sache. Taissa Farmiga (The Final Girls) wiederholt hier ihre Rolle aus dem Original der Schwester Irene. Sie wirkt reifer, in sich ruhender und ziemlich intensiv. Man weiß einfach, dass es um etwas geht, wenn sie nach Wahrheiten sucht.

Jonas Bloquet (Valerian) spielt erneut Maurice und diese Jekyll-Hyde Dynamik – da ja der Dämon am Ende von Teil 1, sich in ihm versteckt – ist neu und auch unheimlich. Gerade weil er die junge Außenseiterin und deren Mutter schätzt, ist es um so gemeiner, weil er sie durch seine Nähe, ebenso in Gefahr bringt. Katelyn Rose Downey (The Princess) macht das dann auch richtig gut und zwar den Beschützer-Instinkt im Zuschauer zu wecken und sich als Kind zu präsentieren, dass alles andere als nervig wirkt.

Jetzt folgen kleine Spoiler. Storm Reid kann nichts dafür, denn in Missing habe ich gesehen, was sie kann. Als Neuzugang Schwester Debra darf sie nicht viel mehr tun als etwas rebellisch zu sein, als Bindeglied fungieren und Besessene mit der Brechstange niederschlagen. Was sicher gut überlegt war, immerhin schützt den doch sicher der Dämon in ihm und man kann ihn so nicht verletzten. Sorry, aber die Szene finde ich unpassend, zumal auch keine unmittelbare Bedrohung vorherrscht, das hätte man schon anders lösen können.

Die Nonne selbst wirkt viel mehr als zuvor wie ein CGI-Produkt, ihre Ausstrahlung hat somit eindeutig mit den Effekt-Spezialisten zu tun und wirkt nicht so, als würde eine schauspielerische Leistung dahinterstecken. Bis auf den Start passiert dann erstaunlich wenigen Leuten etwas wirklich Schlimmes (aka der Tod), denn Kinder sind sowieso auf der sicheren Seite und von den Erwachsenen passiert nur denen was, die negativ aufgefallen sind.

Atmosphärisch sehr positiv fällt dafür das Setting auf, es wurde in Frankreich in einer verlassenen Kirche gedreht und man spürt schon, dass das keine reine Dekoration ist. Ein paar Szenen, wo die Nonne angreift, sind für sich alleine stehend, technisch und von der Optik sehr stimmig geraten, auch das Finale weiß zu gefallen. Es ist aber dabei einfach nicht immer klar, was die Nonne genau will mit den Angriffen: manche Menschen will sie offensichtlich töten, andere wiederum nur erschrecken.

Nicht zuletzt wegen den tollen Schauspielern, der Kulisse und den passenden Effekten ein gelungener Beitrag, den ich innerhalb des Franchise dennoch eher im unteren Mittelfeld ansiedeln würde. Chaves baut einfach immer wieder Dinge ein, die mich etwas stören bzw. aus dem Geschehen werfen. Neues wird freilich nicht geboten und ob die Fortsetzung notwendig war, darüber müssen wir ebenso nicht diskutieren. Als Nächstes soll ja der vierte Conjuring Teil folgen, bei dem Taissa in ihrer Rolle dann auf ihr Schwester (im echten Leben) Vera Farmiga trifft, die wir ja als Lorraine Warren lieben gelernt haben (keine Sorge, Patrick Wilson als Ehemann Ed, wird auch dabei sein).

„The Nun 2“ bekommt von mir 6/10 das Monster im eigenen Körper zu spät erkennende Empfehlungspunkte.


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