Irgendwo abseits der Stadt wohnt Nathan (Nicolas Cage) mit seiner Familie – Frau, Kinder, Hund – und züchtet Alpakas. Alles ist ruhig, alles ist gut. Bis eines Tages scheinbar ein Meteorit im Garten landet.
Zuerst ist es eine kleine Mediensensation, aber dann löst sich das Ding auf und alles ist beim alten … oder?
Nun, nicht ganz, den seltsame Dinge beginnen zu passieren. Und Schritt für Schritt eskaliert die Lage. Oder bildet sich Nathan das alles nur ein und wird er langsam verrückt?
Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Geschichte von H. P. Lovecraft gelesen habe – ich würde sagen, sicher zwanzig Jahre und damals war das alles natürlich herrlich verboten, geheim, düster und spannend. Und ja, Lovecraft ist der trockenste Schreiberling den ich kenne. Mögen seine Geschichten und seine Erfindungen (die „Großen Alten“, Cthulu und noch viele andere) auch noch so toll sein – sein Schreibstil war damals eher zäh zu lesen.
Naja, das ändert nichts daran, dass er kulturellen Einfluss mal 1000 hatte und hat und es natürlich das völlig eigene Genre „lovecraftian“ erschaffen hat. Meist bedeutet das, Monster mit Tentakel, eine Ursache irgendwo aus den tiefen des Alls und ein böses Ende. Oh – und Body Horror. Wie konnte ich Body Horror fast vergessen?
Ich meine, immerhin sind zwei der am bekanntesten Filme, die stark Themen von Lovecraft aufgreifen „The Ting“ und „Event Horizon„. Body Horror. Klar.
Jedenfalls liefert „Die Farbe aus dem All“ auf allen Fronten. Zum einen mit der Farbe. So ziemlich alle Varianten von Lila kommen vor (und kommt wohl am ehesten an das hin, was Lovecraft beschrieben hat) und Nicolas Cage ist eine Naturgewalt. Aber das Drehbuch und der Regisseur sind geschickt genug, dass sie keine Cage-Show daraus machen, sondern wirklich eine langsamem Story aufbauen und Figuren rund um ihn platzieren, diesen auch Raum geben und – wichtig – auch von abartigen und schrecklichen Momenten nicht halt machen.
Ja, da passieren ein paar wirklich abartige Dinge und die Effekte sind richtig gut geworden. Kein CGI – Handarbeit und passende Beleuchtung und Detailaufnahmen zusammengenommen ergeben Hammereffekte. Und ja, es spritzt Blut.
Aber der wahre Horror passiert ja woanders – nämlich in der langsamen Talfahrt in den Wahnsinn und was das mit der Familie macht. Ich meine damit: Schlimmer als das, was passiert (und da passiert Schlimmes) ist hier, wen es passiert und wie es passiert. Gute Vorsätze, gute Charaktereigenschaften – das führt hier nicht zur Rettung oder Heilung. Eine Mutter die ihr Kind schützend umarmt anstatt davonzulaufen – Pech.
Das ist der wahre Horror hier – die Unausweichlichkeit dessen, was passiert.
Alle hier machen einen überzeugenden Job, ob es nun Joely Richardson als Ehefrau und Mutter Theresa ist, mit welcher der Horror beginnt oder Tochter Lavinia, die von Madeleine Arthur perfekt gespielt wird und deren Entwicklung auch keineswegs ohne ist.
Drehbuchautor und Regisseur Richard Stanley hat hier stark geliefert und er hat definitiv gewusst was er tut. Wer die Farbe Lila in allen Schattierungen nicht mag, der oder die muss das hier auslassen, aber alle, die einen Slowburner mit einem grandiosen Nicolas Cage sehen wollen und heftigen Bodyhorror (auch emotional) aushalten – das hier ansehen. Ernsthaft.
Es ist sicher eine der besten Adaptierungen von Lovecrafts Arbeit (ohne die „Großen Alten“ zeigen zu müssen) und diese Art von Film so durchzuziehen – Hut ab von den Machern. Hut ab.
„The Colour Out Of Space“ bzw. „Die Farbe aus dem All“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, sich anfangs dann doch sehr, sehr langsam entwickelnde, Punkte.