The Exorcism (Filmkritik)

Alkohol, Drogen, die Frau ist verstorben und die Tochter entfremdet, Schauspieler Anthony Miller (Russell Crowe) hat wahrlich schon bessere Zeiten erlebt. Doch wie es das Schicksal will, bekommt er in Form eines neuen Rollen-Angebots, eine weitere Chance, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Zusätzlich dazu, zieht seine Tochter Lee (Ryan Simpkins) bei ihm ein und arbeitet auch am Filmset mit. Die zunächst vorhandene Zuversicht schwindet jedoch schnell, denn Anthony scheint während den fortschreitenden Dreharbeiten, immer mehr in sein Suchtverhalten zurückzufallen…oder sind hier vielleicht ganz andere Mächte im Spiel?

Joshua John Miller hat im Jahr 1999 einen Film namens „The Mao Game“ inszeniert und seitdem nicht mehr als Regisseur gearbeitet. Aber er mag scheinbar die „Film im Film Mechanik“, da er am Drehbuch zu The Final Girls mitgeschrieben hat, genau wie bei seinem aktuellen Werk. Außerdem könnte diese Rückkehr familiäre Gründe haben, immerhin ist der Regisseur doch der Sohn von Jason Miller, der im Klassiker „The Exorcist“ aus dem Jahr 1973, einen der Priester gespielt hat.

Leider ist diese Hintergrundinfo dann schon das Interessanteste, was ich über diesen Film berichten kann, der gleich auf mehreren Ebenen belanglos ist. Erstens mal der moderne Ansatz, auch bekannt als Agendas. Schon der schwache The Exorcist Believer hat es gemacht und hier musste es auch sein: das böse Patriarchat wird angeprangert, der weiße, heterosexuelle Mann ist natürlich als Vater gescheitert und freilich kein Vorbild, aber die lesbische Tochter, wird die Sache sicherlich wieder hinbiegen.

So, bevor ich den Dämon in The Exorcism nur ausschließlich mit The Sarcasm bekämpfe, zu anderen Problemen. Eigentlich ist dies ja ein Drama über einen gefallenen Mann, der eine neue Chance bekommt. Diesem Ansatz wird dann jedoch im weiteren Verlauf immer weniger nachgegangen, um Klischees aus dem Horror-Bereich Platz zu machen. Fans dieser Ebene werden die ersten zwei Drittel der Story zu ereignislos sein und die Jump Scares und das zu erwartende Ende, sorgen auch nicht gerade für wohligen Grusel.

Als Drama also zu plakativ und an der Oberfläche bleibend, als Horror zu zahm und beliebig. Die Film im Film Ebene – hier wird ja ein inoffizielles Remake von „The Exorcist“ gedreht – wäre an sich spannend, aber abgesehen davon, dass sie ein starkes Setting liefert, verkommt sie ziemlich schnell zum Gimmick, aus dem nicht wirklich etwas gemacht wird. Was mich zu den Darstellern bringt und dabei vor allem zu Russell Crowe (Land of Bad).

Der hat nach The Pope’s Exorcist scheinbar gefallen an diesem Genre gefunden und man muss es ihm schon lassen, diese Performance ist gänzlich anders als bei seinem letzten Tanz mit den Dämonen. E wirkt zwar in der Rolle Fehl am Platz und verloren (was wiederum zu Figur passt) und dennoch zieht er seine Sache durch, ist eben ein Profi, unser Russell. Könnte aber auch die Metaebene hinein ragen, denn den schlechten Schauspieler kaufe ich ihm nicht ab, dafür ist er einfach zu gut.

Um bei „gefallenen“ Schauspielern zu bleiben, wie man im erfolgreichsten Film aller Zeiten (ja, ich meine Avatar) dabei sein kann und dann dennoch fast nur mit unbedeutenden Nebenrollen sein Geld verdient, davon kann Sam Worthington ein Lied singen und abgesehen davon, dass er den besten Jump Scare Moment des Filmes spendiert bekommen hat, finde ich seine Performance echt auf eine ironische Art und Weise witzig, gerade weil er so ernst spielt. Ryan Simpkins (Fear Street) als zweite Hauptfigur, spielt hingegen ihren eigenen Schmerz viel zu selbstgerecht.

Leider, aber hier wurden weder das Potential noch die spannenden Grundvoraussetzungen richtig genutzt und ein paar Stellen schwanken zwischen ärgerlich und lächerlich hin und her, aber in Summe ist dies dank Russell Crowe kein fruchtbares Erlebnis, nur eben ein ziemlich schwaches, verschenktes. Zwei unterschiedliche Genres zu verbinden und Fans beider Lager zu befriedigen, ist eine Kunst, die man beherrschen können sollte, wenn man so ein Projekt angeht.

„The Exorcism“ bekommt von mir 3,5/10 den Dämon zur Familien-Zusammenführung nutzende Empfehlungspunkte.


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