Cash Out – Zahltag (Filmkritik)

Eigentlich wollte sich der legendäre Dieb Mason Goddard (John Travolta) nach seiner neuesten Aktion zur Ruhe setzen, doch seine Partnerin Amelia (Kristin Davis), entpuppte sich als FBI Agentin, weswegen er und seine vierköpfige Crew, ihre Beute verloren haben und gerade noch so dem Gefängnis entkommen konnten.

Nachdem sich Mason ein paar Monate seinem Selbstmitleid hingegeben hat, sucht ihn sein Bruder Shawn (Lukas Haas) auf und erzählt ihm von einem neuen Ding, das sie drehen wollen. Mason schickt ihn zunächst weg, doch als sich die Hackerin Link (Natali Yura) aus seiner Crew meldet und meint, dass sie Probleme bekommen werden und nur Mason seinem Bruder helfen kann, lässt er seine Lethargie hinter sich. Gut so, denn natürlich geht sofort etwas schief…

John Travolta ist mittlerweile auch schon 70 Jahre alt und die letzten Jahre habe ich ihn in eher schwächeren Produktionen für Streamingdienste oder Heimkino gesehen (wie etwa The Poison Rose oder The Fanatic). Regisseur Randall Emmett hat zuletzt oft ziemlich schwache Action-Filme produziert (seht lieber bei Interesse nach auf der imdb, nur so viel: es sind sehr viele), bis er mit Midnight in the Switchgrass im Jahr 2021, sein Regiedebüt gefeiert hat.

Cash Out ist unter dem Pseudonym Ives sein dritter Film als Regisseur und es wurde auch gleich eine Fortsetzung gedreht, bei der fast alle Darsteller wieder mit dabei sind. Dies hätte von den Voraussetzungen her für mich klar ein Film sein können, über den man schimpft, weil die Verantwortlichen einfach kein Gefühl für die Sache haben. Das Erlebnis ging für mich dann eher in eine andere Richtung und zwar kann man hier ein großes Kind beobachten, wie es mit seinem Spielzeug spielt aka einen Film dreht.

Müsste ich es mit ein paar Worten beschreiben, würde ich es als „fast food“ guilty pleasure bezeichnen. Nach dem Aufbau, spielt ja fast die ganze Handlung in einer Bank, in der die Gangster auch bekannt als Antihelden, sich mit den Geiseln verbarrikadiert haben. Hier ist der größte Pluspunkt, dass die Figuren mit Leben gefüllt werden von Schauspielern, die ihren Spaß hatten und wohl genau wussten, was sie hier machen und dennoch nicht so wirken, als wären sie gerne wo anders.

John Travolta selbst ist der smarte und coole Ruhepol, der immer ein, zwei Schritte voraus plant (zumindest vermittelt er das) und sein Spitzbuben-Charme funktioniert dabei noch immer. Lukas Haas (Dark Was the Night) ist als sein Bruder sympathisch, obwohl er einfach ein liebenswerter Tollpatsch ist. Natali Yura (Reprisal) als Hackerin Link, ist dann meine Lieblingsfigur, lässig und immer den Überblick bewahrend.

Beim Rest der Schauspieler hat man dann teilweise durchaus seinen Spaß, weil sie es einfach nicht wirklich drauf haben, überzeugend zu wirken. Was mich zur Inszenierung bringt und dabei muss ich loswerden, dass ich glaube ich noch nie einen Film gesehen habe, bei dem so viele Drohnenaufnahmen eingesetzt worden sind. Kameraflüge über die Szenarien inklusive Schwenk und Flug wieder zurück, das erzeugt eine eigene Videospiel-Dynamik und wisst ihr was, es ist plakativ wie das gesamte Erlebnis, aber es funktioniert.

Die Polizei rückt näher ans Gebäude heran, ein Mann wird verfolgt, die Geiseln werden von den Gentlemen-Gangstern betreut. Alles bekannte Szenen, aber durch die Kamerawahl bekommen sie irgendwie einen neuen Twist verpasst. Kann durchaus auch nervig werden mit der Zeit, jedoch habe ich mir das nur gedacht, es aber nicht gefühlt. Auch deshalb bleibt das auf ein Gebäude beschränkte Katz und Maus Spiel spaßig, dass mehr auf das Hin und Her zwischen den Figuren, als auf Action setzt.

Also nein, natürlich finde ich nicht, dass es sich hier um einen guten Film handelt. Wegen der Machart und der Spiellaune (unabhängig vom Können) der Beteiligten, hatte ich jedoch bei der einmaligen Sichtung durchaus meine Freude und werde mir auch die Fortsetzung ansehen. Travolta Fans, die ihre Erwartungshaltung an seine Werke der letzten Jahre angepasst haben, kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Wie die Geschichte am Ende ausgeht, will man durchaus wissen und das ist dann trotz des etwas abrupten Endes doch eine Kunst, die nicht jeder kann.

„Cash Out“ bekommt von mir 5,5/10 sich lieber nur mit den „richtigen“ Leuten anlegende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.