The Ministry of Ungentlemanly Warfare (Filmkritik)

Während des zweiten Weltkrieges im Jahr 1941, leidet London unter den ständigen Angriffen der deutschen Luftwaffe. Da ihre Schiffe mit Nachschub und Verbündeten immer wieder von deutschen U-Booten abgeschossen werden, ist ein Vorstoß der Armee des Führers in Europa kaum aufzuhalten. Deshalb wird mit der indirekten Unterstützung von Prime Minister Winston Churchill, eine Black Ops Sabotage-Mission namens Postmaster gestartet.

Beauftragt mit der Mission wird ein ganz spezieller Mann namens Gus March-Phillips (Henry Cavill), dessen Leute auch den nötigen Wahnsinn für diese Mission mit sich bringen, wie zum Beispiel die schwedische Mord-Maschine Anders Lassen (Alan Ritchson). Gemeinsam mit zwei SOE (Special Operations Executive) Agenten – Marjorie Stewart (Eiza González) und Heron (Babs Olusanmokun) – startet die Mission, deren Erfolgschancen, ziemlich gering sind…

Vielleicht ist es der ungewöhnliche Name, es könnte aber auch das Genre Kriegs-Film an sich sein, das in Zeiten, in denen reale Kriege auf dieser Welt toben, gerade nicht so beliebt ist. Bei Kosten von 60 Millionen Dollar, konnte der Film nämlich nicht mal die Hälfte wieder einspielen. Für Regisseur Guy Ritchie (The Gentlemen) ein weiterer finanzieller Flop, nach Operation Fortune und The Covenant, bereits der dritte in Folge für ihn.

Der Film basiert lose auf dem im Jahr 2014 erschienenen Buch „Churchill’s Secret Warriors: The Explosive True Story of the Special Forces Desperadoes of WWII“ von Autor Damien Lewis und ist klar ein Film, bei dem das Spektakel im Vordergrund steht. Ich mag solche Abenteuer ja sehr gerne, doch manche Filme lösen dieses Gefühl aus bei mir, dass das Gezeigte zwar gut im Sinne von unterhaltsam ist, es aber großartig hätte werden können, was die Grundvoraussetzungen anbelangt.

Der Spaß ist groß und am Ende bleibt der Nachgeschmack mit dem Wunsch nach mehr. Warum das hier der Fall ist, habe ich mir natürlich auch überlegt und ich glaube es ist die Tatsache, dass hier ein wild überdrehter Action-Film, in ein reales Kriegs-Szenario gebettet wird, was zuletzt bei The King’s Man, auch weniger gut funktioniert hat. Aber gut, es ist jammern auf höherem Niveau und soll das Gute, über das ich nun berichte, etwas in Relation setzen.

Ich fange gleich mit einem persönlichen Highlight an. Wirklich großartig weil unangenehm sind die Momente zwischen Heinrich Luhr und Marjorie Stewart. Til Schweiger (Honig im Kopf) spielt diesen Kotzbrocken (ja, das ist die genaueste Beschreibung für ihn) so abstossend, dass einem in seinen Szenen, beinahe übel wird. Man kann zu seiner Person stehen wie man will, aber das hat er exzellent hinbekommen. Clever, bissig im Humor und schlagfertig in allen Belangen hält Eiza González (Bloodshot) da dagegen, genau so muss man eine Lady in einer von Männern dominierten Welt spielen, um sympathisch zu bleiben.

Das Ensemble selbst ist wie eigentlich immer bei Ritchie in bester Spiellaune. Hervorheben sollte man dabei noch Alan Ritchson (Ordinary Angels) als Anders Lassen, der durch seinen schwedischen Akzent, seinen Humor und vor allem seine Art Nazis zu dezimieren, mich einfach in jeder Szene zum Grinsen gebracht hat. Henry Cavill (The Witcher) als Anführer Gus ist losgelöster und überdrehter als in anderen Rollen und hat sichtlich seine Freude dabei, das überträgst sich auch eins zu eins zu auf und Zuseher.

Die Action an sich ist dann am Besten, wenn nicht geschossen wird, denn das Schießen wirkt teilweise wie bei einem Computer-Spiel, was für mich nicht ganz zu dem Setting passt. Wenn Anders Lassen seine Feinde mit Pfeil und Bogen lautlos beseitigt oder sich mit dem Messer seine Nazi-Herzen besorgt (ja, das tut er), dann ist die Wucht und Gewalt hinter diesen Aktionen, deutlich spürbar. Das fetzt ordentlich, könnte man so sagen. Was dann die Kostüme, das Design und die Settings an sich betrifft, wird man hier völlig in eine vergangene Zeit hinein gesaugt.

Die zwei Stunden Spielzeit vergehen wie im Flug, die Darsteller sind großartig und das Geschehen auf der Leinwand, ist sozusagen das perfekte Chaos. Ich definiere für mich richtige Hits so, dass ich den ganzen Film oder Teile immer wieder anschaue. Dieses Gefühl hatte ich hier eben nicht, aber dennoch hätte ich sämtlichen Beteiligten einen finanziellen Erfolg gegönnt. Vielleicht ja beim nächsten Mal, denn Ritchie bleibt auf jeden Fall weiterhin seinen Leuten treu, denn mit Cavill und González dreht er gerade „In the Grey“.

„The Ministry of Ungentlemanly Warfare“ bekommt von mir 7/10, das sich nicht wie ein Gentleman benehmende Gehabe, perfektioniert habende Empfehlungspunkte.


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