Chief of Station (Filmkritik)

Benjamin Malloy (Aaron Eckhart) ist der ehemalige europäische CIA-Stationschef, der seit dem tragischen Unfalltod seiner Frau, seine Lebensfreude nicht wieder erlangt hat. Als er kryptische Informationen darüber erhält, dass es sich bei der Sache doch nicht um einen Unfall gehandelt hat, beginnt er wieder in diese Welt voller geheimnisvoller Teilwahrheiten einzutauchen.

Dabei trifft er mit John Branca (Alex Pettyfer) sowohl auf alte Kollegen als auch mit Krystyna Kowerski (Olga Kurylenko) auf eine Freundin seiner Frau, die ebenfalls Agentin ist. Wen von den beiden er vertrauen kann und wem von den restlichen Mitspielern sollte er schnellstens herausfinden, sonst wird sein kurz unterbrochener Ruhestand, bald endgültig sein…

Da Schauspieler Aaron Eckhart sich offensichtlich gerade voll in seiner „Action-Oldi“ Phase befindet (immerhin ist er aktuell 56 alt und Liam Neeson hat seine Odyssee auch damals mit Mitte 50 begonnen), ist es sehr naheliegend, sich mit einem Regisseur wie Jesse V. Johnson (One Ranger) zusammen zu tun. Warum ich deren Zusammenarbeit dann etwas besser finde, als Eckhart´s letzten Action-Ausflug The Brick Layer, ist dafür fast schon wieder ironisch.

Es liegt nämlich daran, dass hier nicht die schnell geschnittene Action den Vorrang bekommt, sondern viel mehr die Darsteller und deren Interaktionen miteinander. Olga Kurylenko (The Princess) zum Beispiel, mit deren Namen am Cover geworben wird, kommt erst nach einer Stunde Spielzeit vor und dennoch behält man sie im Gedächtnis. Nicht wegen ihren Kampfkünsten, die sie gar nicht auspackt, sondern wegen ihrer kalten Aura, die den schrecklichen Erlebnissen ihrer Vergangenheit geschuldet sind.

Oder Daniel Bernhardt (Skylines), der trotz seiner Kampfkunst meistens nur dabei ist, um von irgendwelchen Stars verprügelt zu werden. Das ist auch hier der Fall, aber seine Präsenz ist dennoch einschüchternd und unangenehm. Auch Aaron Eckhart (Muzzle) selbst wirkt überlegt aber dennoch bestimmt und was ihn dabei besonders sympathisch macht, ist dass er sich auf die Leute aus seinem Umfeld verlässt, ohne die er schnell verloren wäre. Nur Alex Pettyfer agiert hier lustlos wie in seinem letzten sehr schwachen Film Black Noise.

Gedreht wurde in Budapest, was als trostlos-düsteres Setting für eine Geschichte rund um Verrat, Mord und Intrigen sehr gut passt und somit auch eine gewisse Unsicherheit mit schwebt, weil man sich in einem fremden Land befindet. Auch das Klischee der Bedrohung der Familie wird bedient, aber da man einen kurzen Einblick in das Leben des Sohnes mit seiner Freundin bekommt, fühlt sich diese Situation in Summe nicht so generisch an, wie es sein könnte.

Wenn es dann zu Kämpfen kommt, dann sind diese Szenen zwar nicht „zerschnitten“, dafür gibt es ein anderes Problem. Weil Eckhart ja nicht wirklich ein Martial Arts Kämpfer ist, wirken diese Momente eher langsam und unspektakulär, besonders wenn gegen einen Darsteller gekämpft wird, der weiß, wie es geht. Wobei eine andere Sequenz mit zwei „Nichtkönnern“, eigentlich noch peinlicher wirkt. Aber gut, da ist man als Zuschauer eben von zu starker Konkurrenz verwöhnt.

In Summe also einer dieser Filme, die ich gerne Nebenbei zum Stress-Abbau nach der Arbeit ansehe und aus dieser Hinsicht hat der Thriller auch funktioniert. Natürlich reicht eine einmalige Sichtung hier völlig und wer die hier agierenden Stars schätzt, wird die größte Freude haben. Wer jedoch von einem Action-Thriller wieder einmal aus den Socken gehauen werden möchte, der sollte sich einen anderen Chief für seine Station besorgen.

„Chief of Station“ bekommt von mir 5/10 Geheimnisse aufdeckende Empfehlungspunkte.


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