Nachdem der Polizist Alex Murphy (Peter Weller) nach Detroit versetzt wird, machen ihm gleich alle klar, dass es hier heftig zugeht. Aber Murphy ist Profi und das schreckt ihn nicht. Er ist sich darüber im Klaren, was hier abgeht. Lewis (Nancy Allen) ist seine Partnerin und sie versucht ihm klarzumachen, dass er die Situation vielleicht doch unterschätzt.
Währenddessen versucht die OCP, eine große, schwer reiche Firma, sich ihre Pläne für die Übernahme von Detroit nicht verpfuschen zu lassen. Dazu wollen sie die Polizei schlecht dastehen und finanziell aushungern lassen – um dann mit ihrem neuen Angebot zuzuschlagen: Roboter-Polizei. Aber da hapert es noch an der Ausführung.
Als Alex Murphy von der größten Gang und deren Anführer Boddicker brutal und grausam getötet wird, sieht OCP seine Chance, verpackt sein Hirn in einen Kampfanzug und stellt das Ergebnis als Gesetzeshüter auf die Straßen: Robocop.
Aber hinter der Gang, Broddicker und dem schlechten Ruf der Polizei verbirgt sich ein Plan von OCP. Und zu viel Erfolg wäre schlecht für das Geschäft …
Als ich mir die Tage „Robocop“ von 1987 nochmals angesehen habe, sind mir zwei Dinge klar geworden. Erstens: Ich habe den Film noch nie in der originalen Sprache gesehen. Das war mir nicht klar gewesen. Zweitens: Scheinbar hatte ich bis jetzt nur die zensierten, sprich: entschärften und geschnittenen Versionen gesehen.
Wow, sag ich nur. Der Film ist wirklich, wirklich brutal. Allein die Szene als Murphy von der Gang hingerichtet wird – und anders kann man das nicht nennen – ist heftig, richtig heftig. Ich meine, ja, auch wenn Robocop zulangt und Bösewichter über den Haufen ballert ist die Sache nicht gerade kinder- und jugendfrei, aber diese Szene ist wirklich heftig geraten. Und dass die bösen Jungs eine solche Freude an Murphys klar gezeigten und und kompromisslos dargestellten Schmerzen haben, macht es jetzt auch nicht leichter zu ertragen.
Das Regisseur Paul Verhoeven das Drehbuch mit genug Sarkasmus umsetzt passt dann gut ins Bild. Ich meine, der Mann kann das. Der Film zeigt immer wieder Werbungen und Nachrichteneinspielungen und die Art und Weise, wie diese eingebaut werden als auch deren Wortmeldungen sind einfach treffsicher. So macht man das mit Satire und Überzeichnung. Natürlich hilft es auch noch, wenn die Sache so treffsicher ist.
Überhaupt muss man klar festhalten, dass der gesamte Film (man verzeihe das Wortspiel) einfach treffsicher ist. Von der harten Tonart bei der Action über die menschenverachtenden Gespräche innerhalb von OCP bis hin zu der kalten und zynischen Art und Weise, wie die Polizei gezeigt wird, die natürlich völlig klar am Schirm hat, dass sie in Summe am Verlieren ist.
Als dann nach zwei Drittel des Films noch dazu eine Falle zuschnappt und dazu führt, dass Robocop als Bösewicht dasteht und die Kolleg:innen gezwungen sind auf ihn zu schießen, da reicht es den meisten aber auch.
Wenn man dem Film eines ankreiden kann, dann, dass die Familie von Murphy keine große Präsenz hat. Ja, man sieht sie in Rückblenden und sie spielt eine gewichtige Rolle in der Entwicklung des Cyborgs, der wusste, dass er mal ein Mensch war hin zu einem Menschen, der weiß, dass er nun ein Cyborg ist. Aber eben nur in Rückblenden. Da hat man emotional ein wenig Potential verschenkt. Andererseits ist der Weg auch so ganz klar und ja, man hat sich ein wenig Screentime gespart. Soll nichts Schlimmeres passieren.
Peter Weller spielt Robocop quasi perfekt. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob der Anzug, den er tragen muss an seinen Bewegungen Schuld ist (weil er einfach so eingeschränkt ist) oder ob das so gespielt ist. Aber wie dem auch sei: Die Sache funktioniert. Und das Design ist ohnehin legendär.
Die Effekte sind zu einem großen Teil immer noch sehenswert, auch wenn man merkt, was zum Beispiel in die Hintergründe reinkopiert wurde (ich erwähne mal ED 209. Oder den Sturz vom Hochaus am Ende des Films). Dass die Produktion des Films jetzt nicht ganz ohne Probleme war, weiß man ja von diversen Making-Ofs und Interviews. Und der Film ging auch weiter über sein Budget. Den Gerüchten nach hat Verhoeven das ganz einfach so gelöst, dass er die Szene in welche Murphy erschossen wird, einfach nicht gedreht. Als dann das Geld aus war und die Produzenten wollten, dass er aus dem Material, welches er schon gedreht hatte, den Film schneidet, da meinte er: „Tja, da gibt es ein Problem …“. Und dann hat er doch noch Geld bekommen. Nicht sicher, ob das heutzutage auch noch funktionieren würde.
Wie dem auch sei: Ja, Robocop ist der Erinnerung sicher besser als er tatsächlich als Film ist, das kann man nicht abstreiten. Aber es ist erstaunlich wie gut der Film per se gealtert ist, immer noch funktioniert und wie cool die ganze Sache immer noch wirkt. Und speziell das Ende mit seinem grandiosen Dialog „You’re fired.“ – „Thank you, sir!“ ist immer noch ganz oben in der Rangliste der coolsten Finale.
Wem ich zu subtil war: Ja, Robocop ist selbst 2024 in seinem Original immer noch ein Hammer. Und er ist auch nach heutgen Standards immer noch brutal. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich weiß, woher „The Crow“ seine Ideen für die Bösewichter und manche Aufnahmen hatte, aber das kann ich mir auch nur einbilden.
Alles in allem: Rockt immer noch richtig.
„Robocop“ bekommt von mir 9 von 10, selbst so viele Jahre nach seiner Entstehung immer noch quasi perfekt funktionierende, Punkte.