Best Of Worst Case: Alien Invasion (2023 Filmkritik)

Lyra (Sarah T. Cohen), Norma (Amber Doig-Thorne) und Ursa (May Kelly) brechen gemeinsam mit Freunden beim reichen Nachbarn ein, weil dieser einen Pool und ein Luxusanwesen hat und so ein Einbruch hat ja noch nie, überhaupt nie, negative Konsequenzen nach sich gezogen.

Nur findet einer der sie begleitenden Jungs in einem Ausstellungsraum ein Gebilde, dass aussieht wie ein kristallenes Ei oder so in der Art, groß wie ein Medizinball. Natürlich kann man das nicht in Ruhe lassen, sondern das muss man sich näher ansehen.

Aber dann taucht plötzlich noch jemand auf und dieser jemand hat es auf das Ei abgesehen. Er spricht mit dem Ding, er hätschelt es und er … freut sich auf das Alien, welches aus diesem Ei schlüpft. Nur damit, dass es ein bisschen aggressiv ist, hat er scheinbar nicht gerechnet …

Und ja, ich gebe zu, dass „Blood And Honey“ mich auf die Macher:innen dahinter neugierig hat werden lassen. Also habe ich mal so geguckt, was die Damen und Herren da noch alles so aus ihrem Hut gezaubert haben. Das gilt auch für die Darsteller:innen und da bin ich über „Alien Invasion“ gestolpert, der vom Trailer her ja durchaus Potential hätte unterhaltsam zu sein, schlechtes CGI mal außen vor gelassen.

Kleine Vorwarnung: Das einzige was hier Potential hat ist die Schnittkunst der Trailermacher:innen, denn aus diesem Film einen Trailer zu zaubern, der zumindest im Ansatz Lust auf mehr macht, nun, das ist eine Kunst. Ganz ehrlich.

Was läuft bei diesem Film hier alles schief und was rettet ihn vor dem Totalausfall? Nun, retten per se tut ihn nichts, denn der Film ist zu einhundert Prozent ein Trashfilm. Es wird also im Regelfall niemand geben, der ihn jetzt als neuen Lieblingsfilm bezeichnen wird. Es gibt allerdings eine oder zwei Szenen, die durchaus von der Idee her gut geworden sind und die man auch sonst mit Sicherheit in keinem anderen Film finden würde.

Tatsächlich musste ich beim Ansehen kurz an „Rise Of The Animals“ denken. Ganz konkret an die Szene als ein Pferd(!) k.o. geschlagen wird und ich dachte ich falle vom Sessel vor Lachen. Nun, mit solchen Momenten filmhistorischer Wichtigkeit kann „Alien Invasion“ nicht aufwarten, nicht mal im Ansatz. Was ich tatsächlich großartig fand ist eine (ja, nur die eine) Konfrontation später im Film bzw. gegen Ende hin. In einem Satz zusammengefasst: Priester boxt mit einem Alien. Großartig.

Jetzt bitte nicht missverstehen: Das Schauspiel ist im besten Fall hölzern. Das gilt auch für diese Szene. Bei den anderen Szenen sticht zwar manche Dame in kurzen Momenten positiv hervor, aber im Summe ist das hier ein Schnell-Produkt. „Stell dich hierhin. Sag deinen Satz. Super. Dann stell dich da drüber hin. Guckt entsetzt. Passt. Jetzt gehst du da rüber und …“ Tja. Schnellverfahren beim Dreh. Das sieht man ganz gut an eigentlich nicht sehr aufwändigen Szenen.

Beispiel? Drei Damen gehen nebeneinander über die Wiese und reden. Eine Szene, wie man sie oft in Filmen sieht. Charaktere reden miteinander, während sie zielstrebig von A nach B ziehen. Standard. Kann man nicht viel falsch machen. Dachtet ihr zumindest. Vielleicht kennt ihr das aus anderen Filmen: Wenn man einfach merkt, dass da Leute in einem Tempo gehen, denen gesagt wurde, dass sie bis zu einem bestimmten Punkt eine bestimmte Menge an Text gesprochen haben müssen und es kein Gespür dafür gibt, warum die Personen da sind wo sie sind? Im Regelfall haben die Leute in Szenen ja was vor. Die gehen zum Beispiel (für so einen Film typisch) in Richtung Pool. Oder ins Haus. Oder in die Garage. Aber sie haben ein klar definiertes Ziel und das spürt man ja, wenn Leute gehen – man merkt es beim Ansehen, wenn sie wohin gehen wollen. Hier nicht. Hier sieht man drei Damen, die über einen Rasen gehen und allesamt keine Ahnung haben woher sie kommen oder wohin sie gehen wollen. Da ist kein einziger Schritt irgendwie natürlich, alles wirkt als würde jede der drei überlegen wie groß der Schritt jetzt sein darf und wie langsam oder schnell sie den Fuß nach unten setzen darf, damit sie die anderen beiden nicht durcheinanderbringt. Zielstrebig? Ha, genau.

Lustig, eigentlich. Wenn der Rest nur nicht so langweilig wäre. Das Alien ist ein bisschen ein Verschnitt vom, nun, Alien-Alien. Nur ist das Wesen hier meistens eher unkreativ in seinem Vorgehen. Soll heißen, es flitzt ein wenig unmotiviert von A nach B und trifft es auf potentielle Opfer (also alle anderen auftauchenden Figuren), dann verwendet es seine Krallen um damit auf jemanden, der außerhalb des Bildes liegt einzuschlagen und CGI-Blut spritzt. Oder es nimmt jemand an der Gurgel hebt ihn/sie hoch und bricht dieser Person das Genick. Tut mir leid, wenn ich das jetzt so emotionslos schreibe, aber es ist einfach langweilig und völlig unspannend. Da könnte man irgendjemand hinstellen. Wozu hat man sich dieses an und für sich coole Kostüm ausgesucht bzw. einen Alien-Film gemacht, wenn das Ding dann außer seiner Optik NULL drauf hat?

Dazu kommt noch, dass dieser Film hier wirklich zu dunkel geraten ist. Ein paar Szenen sind gut beleuchtet (naturgemäß jene mit Damen in knapper Bekleidung), aber in Summe ist so „naja“ geworden. Da spielt es auch keine Rolle ob die Nacht von rotem Licht durchflutet ist oder von blauem – man sieht zu wenig. Und wenn dann ein Close-Up auf ein Gesicht gemacht wird, dann sieht man in erster Line jemanden der oder die versucht panisch zu gucken. Die Betonung liegt auf „versucht“. Einzige Ausnahme für mich war May Kelly (die ich eben aus „Winnie The Pooh“ kenne), aber auch diese ist hier dermaßen schlecht, dass ihre fünf Minuten im eben erwähnten anderen Film ungefähr das Hundertfache an glaubwürdiger Emotion zeigen. Schade.

Auch Amber Doig-Thorne war beim Puh-Film dabei und ist hier in meinen Augen (und Ohren) einfach nicht fähig so etwas wie passende Emotion zu vermitteln. Aber die Dame war auch bei Puh bereits diejenige, die bei mir in keiner Weise hängengeblieben ist.

Alles in allem ist das hier also ein netter Versuch, der allerdings zu 90% schiefgeht. Und die 10 Prozent die funktionieren reißen weder den Rest raus noch machen sie ihn irgendwie halbwegs erträglich. Highlight ist wie gesagt diese eine Szene – von der Idee her. Gemacht ist die Szene nämlich nicht besonders gut. Erwähnen muss ich der Vollständigkeit halber auch noch die Hauptfigur die von Sarah T. Cohen gespielt wird und die keine, aber auch gar keine, Akzente setzen kann.

Aber die Hoffnung auf Besserung bleibt, zumal May Kelly und Sarah T. Cohen bald wieder gemeinsam vor der Kamera stehen, nämlich bei „Sky Monster“. Naja. Ich weiß nicht, ob Hoffnung hier das richtige Wort ist.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Drehbuch, Schauspiel, Sound-Design):

Nicht schlecht genug um witzig zu sein, sondern einfach nur schlecht und spannungsarm. Nimmt sich selbst viel zu ernst und die Macher:innen scheinen der Meinung gewesen zu sein, dass sie hier einen guten, spannenden Film machen. Ist es nicht. Aber um für Lacher zu sorgen ist es nicht peinlich genug, um cool zu sein sind die Szenen (mit einer Ausnahme) zu durchschnittlich und um spannend zu sein ist das alles zu vorhersehbar und unglaubwürdig gespielt.

Fazit: Macht keinen Spaß. Nicht mal als Negativbeispiel, weil die ganze Sache einfach durch die Bank so richtig banal ist.

„Alien Invasion“ bekommt von mir 3 von 10 möglichen, alle falsche Stücken spielenden, Punkte.


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