Babarian (Filmkritik)

Für kurze Zeit in einem Airbnb also einem gemieteten Haus zu wohnen, um bei einem Job-Interview vorsprechen zu können. Für Tess (Georgina Campbell) keine große Sache. Was jedoch eher ein riesiges Problem ist, ist dass Keith (Bill Skarsgård) bereits rechtmäßig das gleiche Haus gemietet hat, es also wegen einem Fehler der Firma, zu einer Doppelbuchung gekommen ist. Nach kurzer Gewöhnung an einander, arrangieren sich die beiden schließlich und teilen sich das Haus.

Als Tess am nächsten Tag auf der Suche nach Toilettenpapier in den Keller geht, findet sie einen Geheimgang und danach ein Zimmer, in dem offensichtlich Jemand festgehalten wurde. Daraufhin will sie sofort das Haus verlassen, doch Keith möchte sich die Sache selbst ansehen und sie sollte bitte noch kurz auf ihn warten. Als er nach einiger Zeit nicht mehr wieder kommt, geht sie auf die Suche nach ihm, doch er scheint verschwunden zu sein…

Inspiriert von einem Buch, dass Damen dazu auffordert auf ihre Intuition zu horchen, im Bezug auf sogenannte „Red Flags“ bei Konversationen mit Männern im Alltagsleben, hat sich Schauspieler und Regisseur Zach Gregger (Miss March) an das Drehbuch zu Barbarian gemacht. Als das Ergebnis dann seiner Meinung nach zu vorhersehbar wurde, hat er einfach einen Twist eingebaut und schließlich wurde dann ein echter Horror-Film daraus.

Dabei hat sich sein Werk vor allem auch durch Mundpropaganda zu einem echten Sleeper-Hit entwickelt, denn bei Kosten von 4,5 Millionen Dollar, hat der Film bis jetzt bereits über 40 Millionen eingespielt. Ab jetzt folgen leichte Spoiler, was ich vor allem deshalb anmerke, weil der Film ohne Vorwissen am Besten funktioniert. Was von Beginn an sehr gut funktioniert, ist der Aufbau einer gewissen unheimlichen Anspannung in der Luft.

Da am Anfang gleich Tess auf Keith trifft, überträgt sich das auf diese Situation. Keith ist doch irgendwie seltsam, seine Gestik, wie und wann er in Gesprächen reagiert, einfach sein gesamtes Gehabe. Tess konzentriert sich nicht auf diese „Red Flags“, ihr praktisches Denken siegt. Ein Fehler, oder doch der richtige Weg, immerhin kann die Wahrheit doch nicht so einfach und für Alle erkennbar sein, Keith wird schon in Ordnung sein, oder?

Ein toller Aufbau, der die Spannung in dem Wissen hält, dass hier früher oder später etwas Schlimmes passieren muss. Dann kommt es wie „erwartet“ zu einer Eskalation und was dann folgt, kann man von der Erzähl-Geschwindigkeit, auch richtig schlimm finden. Es kommt zu einem Szenenwechsel, gerade als der Puls ganz oben ist und man folgt einer anderen Person. „Was soll das, ich will wissen was in dem Haus passiert!“ werden sich da sicherlich einige gedacht haben.

Natürlich werden die beiden Handlungsstränge zusammen geführt und manche Leute werden genau das an den Nerven zerrend spannend finden, nämlich genau das Warten und die Frage, was mit Tess passiert ist. Wird so nicht so oft praktiziert und das hat wohl einen Grund, den Film als Ganzes betrachtet, ist das dann doch stimmig, auch wenn ein Rückblick ebenfalls den Drive nach vorne kurzzeitig ausbremst.

Dafür sind die Szenen im Keller teils unangenehm und der pure Horror, dann wiederum auch schrecklich traurig. Georgina Campbell (Wildcat) ist dabei perfekt als Tess, einfach weil sie immer wie ein Mensch agiert und nie wie eine Rolle aus einem Drehbuch wirkt, man weiß auch immer, was sie gerade fühlt und kann es auch nachvollziehen. Bill Skarsgård (Es) wirkt schön unberechenbar und Justin Long (Live Free or Die Hard) als AJ, nun man liebt es einfach, ihn zu hassen, vor allem zum Finale hin.

Eine kleine nette Anekdote noch am Schluß, weil ich so etwas immer zu schätzen weiß. Die Stimme und Figur in einem Video, was im Keller auf einem alten Fernseher läuft, die liefert Sara Paxton (Cheap Thrills), die im wahren Leben mit Regisseur Zach Gregger liiert ist. Und wer ist (in der OV) die Stimme am Telefon von der Dame, mit der Justin Long´s Charakter ein Problem hat? Richtig, dass ist Kate Bosworth (Before I Wake) und sie ist die Partnerin von Long.

Insgesamt also ein Film, auf den man sich einlassen muss damit er funktioniert und auch die Spiele mit der Geschwindigkeit der Erzählstruktur mitspielen wollen sollte, damit man voll auf seine Kosten kommt. Auf jeden Fall dunkel, gemein und smart was den Humor betrifft und so gespielt, dass ich mir keine andere Person in der jeweiligen Rolle vorstellen könnte. Wer dann am Ende als barbarisch bezeichnet werden kann, nun da gibt es auf unterschiedlichen Ebenen, gleich mehrere Kandidaten.

„Barbarian“ bekommt von mir 7,5/10 den Keller als Zentrum des Hauses etablierende Empfehlungspunkte.


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