Scream: The TV Series – Staffel 3 (Serienkritik)

Vor Jahren hat Elliot (RJ Cyler) – damals noch ein kleiner Junge – seinen Bruder unter tragischen Umständen, zu Halloween verloren. Seitdem trägt er das Geheimnis darüber, was damals genau passiert ist, mit sich herum. Er lenkt sich damit ab, seine Karriere als Football-Spieler voran zu treiben, nebenbei hat er ein Auge auf Cheeleaderin Liv (Jessica Sula) geworfen. Eines Tages erhält er seltsame Zettel, mit Nachrichten darauf.

Es folgen Anrufe eines Unbekannten, mit verzerrter Stimme. Was danach kommt, ist ein Mord, während einer Party. Elliot ist scheinbar die Hauptfigur in einem perfiden Spiel und wenn er und seine Freunde nicht mitspielen, werden sie alle am Ende das Messer des Killers zu spüren bekommen, was höchstwahrscheinlich so oder so passieren wird…

Drei Jahre nach dem Ende der zweiten Staffel, lief dieses Reboot der Scream-Serie nun auf dem Sender VH1 (nicht mehr auf MTV) als dreitägiger Event. Da diese Staffel sechs Folgen hat, wurden täglich zwei ausgestrahlt und nachdem ich diese gesehen habe, ist mir nun auch klar warum: die wollten die Sache einfach schnell hinter sich bringen. Um meinem Unmut hier Luft zu verschaffen, muss ich zu fetten Spoilern greifen. Ich heiße euch hiermit im Deadfast Club (statt Breakfast Club, ja, das soll witzig sein) willkommen!

Es gibt viel Gründe, warum ich hier weit weniger unterhalten wurde, als bei den ersten beiden Staffeln, doch ich fange nun sofort mit dem absoluten „Highlight“ an. Horror-Fan Beth wird ja beim Finale als Killerin entlarvt. Sie hält dann einen Monolog darüber, dass sie schon immer wusste, dass sie eine Soziopathin ist und wenigstens ehrlich zu sich selbst sei. Dann folgt ihre Erklärung als ihre Frage, was die Anderen wohl glauben, warum sie so viele Horrorfilme anschaut.

Da habt ihr es, ein schönes Klischee, dass einige Menschen sowieso über „uns“ haben, wird hier bestätigt. Horrorfans sind schlechte Menschen, soziopathisch veranlagt, einfach nicht richtig in der Birne. Während der erste Scream-Film ausführt, dass Filme Killer kreativer machen und im zweiten der Killer zugibt, Filme nur als Ausrede benutzt zu haben, weil das einfach populärer ist, soll das hier eine ernsthafte Erklärung sein. Scream in jeder Form hat bis jetzt das Genre und seine Fans geliebt/respektiert, doch diese dritte Staffel tritt in die Schei… und hüpft den Fans dann mit den dreckigen Füßen ins Gesicht.

In meiner Erlebenswelt sind Horror-Freunde die nettesten Menschen im echten Leben, weil sie sich gleich auf mehreren Ebenen mit ihren Dämonen beschäftigen und somit diese nicht plötzlich und unkontrolliert ans Tageslicht kommen. Ich persönlich habe dieses Genre als Teenager bewusst dafür eingesetzt, mit Horror im realen Leben besser umgehen zu können und in Summe einfach im Alltag mutiger zu agieren. Aber schon gut, wir sind laut den Machern hier scheinbar alles Psychopathen, jeder darf ja seine Meinung haben.

Warum die das so gemacht haben? Nun ich denke da waren einfach keine Freunde des Genres beim Drehbuch am Werk bzw. gab es klar einen anderen Schwerpunkt, vielleicht war es aber auch einfach nur Dummheit. Man konzentriert sich hier in Summe auf das Thema, dass dunkelhäutige Figuren besonders in Slasher-Filmen, so gut wie immer getötet werden. Darum überleben am Ende von den Hauptfiguren dann auch gleich drei Schwarze. Ja, danke, ich glaube es hat jeder verstanden, was ihr aussagen wolltet.

Ironischerweise finde ich dann dass Beth Darstellerin Giorgia Whigham (The Punisher) – ironisch deswegen, weil wie bereits ausgeführt die Erklärung ihrer Taten furchtbar ist und weil dank ihr, dann eine weiße Schauspielerin am Besten spielt – eindeutig eine der glaubwürdigsten Darsteller ist, denn einige tun sich hier schwer, ihr Sätze überzeugend rüber zu bringen. Das mag schon daran liegen, dass ein paar der Figuren ziemlich nervig sind, die Dialoge streckenweise weh tun und die Charaktere teilweise so agieren/reagieren, wie es kein Mensch im normalen Leben machen würde.

Dass sich eine Dame (scheinbar regelmäßig) mit einem Feuerzeug selbst verletzt, in dem sie ihren Arm über das Feuer hält wird hier so inszeniert, dass sie dadurch als mögliche Täterin in Frage kommt. Richtig, genau für so dumm werden wir Zuseher gehalten. Dass der Begriff des Final Girls sexistisch sein soll, wird ebenfalls kurz angesprochen, was ich reichlich dämlich finde. Wie ihr seht funktioniert diese Staffel für mich gleich auf mehreren Ebenen nicht.

Von der Aussage über Horror-Fans, hätte ich hier dann im Prinzip null Punkte geben müssen. Für das ambivalente Spiel von Giorgia Whigham und den Auftritt von Horror-Ikone Tony „Candyman“ Todd, und den Einsatz von Paris Jackson (ja, der Tochter von Michael) für die Eröffnungssequenz, die dann als prominenter Gast entgegen dem Klischee überleben darf (auch wenn dies eine reine Selbstzweck-Szene ist), gibt es dann aber doch ein paar Punkte.

„Scream The TV-Series Staffel 3“ bekommt von mir 3/10 das Ausgangsmaterial nur völlig oberflächlich betrachtend kennende Empfehlungspunkte.


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