Nightmare Beach (Filmkritik)

Der Anführer einer Motorradbande wird hingerichtet, aber auf dem elektrischen Stuhl schwört er Rache. Kurze Zeit später, die Party-Season ist bereits angebrochen, also gibt es Dutzende College-Student:innen, die sich in der Gegend herumtreiben.

Und nach und nach werden einige von ihnen umgebracht. Kann es der Geist des Toten sein, der seine Rache vollzieht? Oder passiert hier etwas anderes?

Oh, die 80iger. Die waren in ihren Geschichten und ihren Gadgets immer schon super. Von Ein-Mann-Armeen á la Stallone und Schwarzenegger über die Blues Brothers bis hin zu Die blaue Lagune hat man alles verfilmt was irgendwie ging und Drehbücher waren in erster Linie dazu da, um coole Szenen zeigen zu können. Ich sag nur „Alligator„.

Ich dachte bei dem Titel „Nightmare Beach“ ja zuerst, dass irgendjemand „Blood Beach“ mit neuem Namen neu rausgebracht hat, aber wie sich herausstellt ist dem nicht so. „Nightmare Beach“ hat mit dem eben erwähnten anderen Strand-Film nichts zu tun.

Viel mehr musste ich mehrmals an „Interceptor“ (oder „The Wraith“, wie er im Original heißt – ja, der mit Charlie Sheen) denken. Die Idee ist ähnlich: Ein Rachegeist in den 80igern (also ein Kerl mit Motorradhelm und Biker-Outfit) killt seine Peiniger. Oder so. Aber auch mit diesem Film hat „Nightmare Beach“ nicht viel gemeinsam.

Tatsächlich ist „Nightmare Beach“ mehr oder weniger ein Slasher, der halt das Gimmick hat, dass der Mörder seine Opfer durch Stromstösse zu Tode brät. Wenn ich das so plump formulieren darf. Es geht also halbwegs trashig zur Sache. Das geht über das Drehbuch bis hin zu den Effekten und der plakativen Auflösung. Passt irgendwie alles gut zusammen.

Unser Held ist ein braver Bursch, der im sexverseuchten Spring-Break eben nicht mitmacht, sondern sich vornehm zurückhält. Man ist ja immerhin Gentleman. Bei einem Besuch eines Wet-T-Shirt-Contests ist er sogar ziemlich beschämt, was da so abgeht. Man könnte also sagen, er ist seiner Zeit voraus. So eine Szene würde es in einem Film des Jahres 2022 überhaupt nicht mehr geben. Außer vielleicht in Trashfilmen. Aber ja, so war das damals.

Die Heldin an seiner Seite ist eine Bardame (kommt es mir nur so vor, oder waren die damals oft die Held:innen?) und muss natürlich am Ende gerettet werden. Wie auch nicht?

Die anderen Mitwirkenden sind Staffage und dienen nur dazu nackte Haut (verdeckt durch Bikinis) zu zeigen und ein paar Nebenfiguren zu haben, zu denen man eine Bindungen aufbauen soll, damit die Spannung steigt, wenn sie dann ermordet werden. Hat das ganze einen übersinnlichen Twist? Gibt es am Ende eine große Enthüllung? Ja. Aber die sieht man schon von relativ weitem kommen und es macht die Idee mit den „Stromstössen des Todes“ nicht weniger albern. Muss ich extra erwähnen, dass die Tode der Nebenfiguren nicht berühren? Nein? Gut so. Naja, interessanterweise gibt es eine Figur, bei der ich mir wirklich dachte „schade, das hat sie nicht verdient“, aber die ist nicht mal zentral für die Handlung und kommt nur nebenbei vor. Für das hat sie einen relativ langen Leidensweg, bis sie dann erwischt wird. Aber nochmals: Die 80iger.

Jedenfalls ist „Nightmare Beach“ sicher kein guter Film nach heutigen Standards, aber ich wundere mich, dass ich den Film in meiner Jugend verpasst habe. Ich meine, ich habe mir „Interceptor“ Dutzende Male angesehen (heutzutage findet man den schrecklich) und auch diesen hier hätte ich sicher einige Mal laufen lassen. Ich bin mir sicher, der hätte mir damals gefallen.

Aber ich habe ihn eben nicht damals gesehen, sondern heute und ich kann getrost sagen: Ja, er ist unterhaltsam, aber aus den falschen Gründen. Passt aber. Was erwartet man von einem Film mit dem Titel „Nightmare Beach“? Naja, ein Monster vielleicht. Aber da muss ich leider sagen: Fehlanzeige. Nun, zumindest kein Monster mit Tentakeln und riesigen Zähnen oder so. Menschliche Monster? Vermutlich. Aber das wäre ein Spoiler.

Zusammenfassend kann ich also festhalten: Wer mit Kumpels einen trashigen 80iger Film sehen will, der an sich gut gealtert ist und der mit der richtigen Erwartungshaltung Laune macht, der oder die kann zugreifen. Aber kühlt vorher Bier ein. Ihr werdet es brauchen.

Oh – und John Saxon spielt man wieder den Ungustl vom Dienst. Das kann er einfach. Guckt euch den Trailer übrigens nur an, wenn ihr kein Problem mit Spoilern habt. Dafür gibt er einen guten Eindruck, was ich bzgl. der Effekte meine.

„Nightmare Beach“ bekommt 5,5 von 10 möglichen, ein typischer 80iger-Jahre-Film seiende, Punkte.


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