Black Christmas (2006 Filmkritik)

Es ist Heiligabend und nicht alle Mädchen einer Schwesternverbindung feiern Weihnachten zu Hause bzw. wollen sie dies zuerst mit ihrer „neuen“ Familie feiern. Kelli (Katie Cassidy) freut sich darauf etwas Zeit mir ihren Schwestern – unter ihnen Melissa (Michelle Trachtenberg) und Heather (Mary Elizabeth Winstead) – zu verbringen.

Als jedoch Billy aus dem Irrenhaus ausbricht, haben sie ein Problem. Er hat nämlich vor langer Zeit seine Eltern getötet und seine Schwester schwer verletzt und früher genau in dem Gebäude gelebt, wo sie nun wohnen und er möchte die Feiertage gerne mit der Familie verbringen, was für sämtliche Beteiligte, ein sehr blutiges Fest bedeutet.

Über 30 Jahre nach dem aus dem Jahre 1974 stammenden Black Christmas, hat sich der vor allem als Drehbuchautor (auch bei diesem Film) aktive Regisseur Glen Morgan (Willard), an ein loses Remake des Klassikers gewagt. Morgan ist mit Bob Clark – der beim Original Regie geführt hat – befreundet gewesen und dieser fungierte auch als Produzent. Eigentlich gute Vorzeichen, oder?

Einige Kontroversen wegen der Veröffentlichung zu Weihnachten und zahlreiche Einmischungen der produzierenden Weinstein-Brüder und den damit einher gehenden Nachdrehs später, kam der Film schließlich ins Kino und konnte bei Kosten von 9 Millionen Dollar, nur 21 weltweit wieder einspielen. Nebenbei waren die Kritiken auch nicht gerade freundlich, wohl auch weil viele das Ausgangsmaterial als Kult verehren.

Dass das Remake nur lose ist, merkt man ziemlich schnell, auch wenn ein paar Easter Eggs versteckt sind und mit Andrea Martin eine Schauspielerin des Originals mit dabei ist. Erstens wird uns einiges von der Kindheit von Killer Billy gezeigt und wie er zu dem gestörten Menschen wurde, der er heute ist. Zweitens sind die Morde um einiges blutiger ausgefallen und die Kamera zeigt auch oft genau, was da gerade an Gegenständen in Köpfe gerammt wird.

Drittens sieht man Billy auch (nicht nur ihn, aber das wäre ein Spoiler) und er ist schon eine Erscheinung, der man durchaus möglichst nie begegnen möchte, doch diese Art von Schrecken ist klar ein anderer, als würde man ihn nie sehen und der eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Was der Film also klar ist, ist ein „Holiday-Fun-Slasher“, bei dem man nicht nachdenken muss, sich schön ekeln, schrecken und gruseln kann und nachher sofort wieder zum Alltag zurück kehrt.

Man muss noch dazu sagen, dass nicht jeder mit heraus gerissenen Augäpfeln (die dann auch gegessen werden) und Keksen aus Menschenhaut (ebenfalls sehr lecker) seinen Spaß haben wird, laut Interview mit Morgan hat auch hier das Studio interveniert und nach mehr Gore-Szenen verlangt. Die versammelte Riege an jungen Darstellerinnen machen ihre Sache allesamt gut, entwickeln kann ihren Charakter jedoch keine (was am Drehbuch liegt) und man weiß auch zu wenig über sie, um Angst um sie zu haben (was ja den „Spaß“ bremsen würde, also passt das schon so).

Katie Cassidy (The Scribbler, Arrow) ist als Kelli die Kämpferin, die alle zusammen halten möchte, Michelle Trachtenberg (Sexy Evil Genius) ist als Michelle die Sachen hinterfragende, von der man gerne mehr gesehen hätte. Mary Elizabeth Winstead (Birds of Prey) als Heather ist neugierig und eher auf ihr eigenes Wohl fixiert und Lacey Chabert (Mean Girls) ist die verwöhnte reiche Göre, bei der von Anfang an klar ist, dass sie nicht überleben wird.

Insgesamt also am Besten genießbar, wenn man ihn nicht mit dem Original vergleicht und einfach einen überdrehten, blutigen und ausgeflippten Feiertags-Horror sehen möchte. Innovativ oder intelligent ist das nicht, aber unterhaltsam. Wer Glen Morgans (zusammen mit Kumpel James Wong) Folgen von Akte X kennt, der weiß für welche menschlichen Abgründe er sich interessiert und gerne auch zeigt. Wirklich richtig schlecht ist dann das nächste Remake aus dem Jahr 2019.

„Black Christmas“ bekommt von mir 7/10 aus Kindern Monster durch Liebesentzug machende Empfehlungspunkte.


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