Ex Navy-Seal Collins (Milo Gibson) hat von seiner Kriegszeit, vor allem psychische Narben mitgenommen. Diese kompensiert er mit regelmäßigem Tablettenkonsum. So bewältigt er seinen Alltag besser, bei dem er für die amerikanische Regierung innerhalb von geheimen Operationen, Terror verdächtige Individuen beseitigt.
Aktuell wurde er von Leigh (Sylvia Hoeks) nach London rekrutiert, um einen abtrünnigen CIA-Agenten aufzuspüren. Gemeinsam mit einem Neuzugang und seinem alten Bekannten Brennan (William Fichtner) macht sich Collins wie immer unbeirrt auf den Weg, nur um bald darauf in eine Falle zu rennen. Mit Collins haben sie sich jedoch den Falschen ausgesucht, um ihn in die Ecke zu drängen…
Regisseur und Drehbuchautor Matthew Hope (The Veteran) hat hier einen Film geschaffen, der grundsätzlich eine spannende Geschichte erzählt mit interessanten (wenn auch nicht neuen) Figuren und Ansätzen. Leider ziehen die kühle Inszenierung und einige schauspielerische Leistungen, das Ganze klar hinunter ins Mittelfeld bzw. werden Erwartungen nicht erfüllt.
Eine gute Sache ist hier auf jeden Fall, dass keiner die Opferrolle einnimmt. Jeder hat Probleme, jeder muss selber damit klar kommen und gibt nicht stellvertretend der bösen Welt die Schuld. Jeder glaubt dabei gleichzeitig auch, dass er unbesiegbar wäre und muss sich am Ende dann doch mit der harten Realität des Scheiterns auseinandersetzen.
Die Gefühle der Protagonisten schwanken dabei zwischen unterdrückt ruhig und aufbrausend, wobei es unter der Fassade bei Allen brodelt. Das könnte nun einnehmend sein, lässt aber leider ziemlich kalt. Einerseits sind die Charaktere nicht sympathisch genug, andererseits ist es schwer sich in dieser Welt der Täuschungen, mit irgendjemanden zu identifizieren.
Milo Gibson (Hacksaw Ridge) – sein Vater ist Mel Gibson – agiert stoisch und ohne dass man von seinem Gesicht, sonderlich viele Gefühle ableiten könnte. Das passt zur Rolle, aber irgendwie hat mir einfach etwas gefehlt bei ihm. Sylvia Hoeks (Verschwörung) ist die einzige Dame in dieser Männerdomäne und sie ist so hundert prozentig klar nicht als möglicher Love Interest eingesetzt, dass dies sehr erfrischend ist.
Sie ist hart und manipulativ, jedoch wirkt sie insgesamt doch zu jung für ihren Chefposten, weshalb sie wieder einiges an Authentizität verliert. Es ist grundsätzlich immer fein William Fichtner (Shooter) zu sehen, doch er ist hier einfach zu kurz dabei, um Eindruck zu hinterlassen. Die restlichen Darsteller bleiben blass oder übertreiben es etwas. Da sich der Film ja stark auf die Figuren verlässt, fallen die spezifischen Schwächen besonders auf.
Die Action an sich ist zwar mehrfach – wenn auch im überschaubaren Rahmen – vorhanden, doch außer dass sie technisch und von der Geschwindigkeit her geschmeidig gedreht und gefilmt wurden, bleibt auch hier nichts im Gedächtnis. Nicht falsch verstehen, hier sind schon auch gute Leute dabei vor und hinter der Kamera, doch der Funke will einfach nicht so recht rüber springen.
Insgesamt daher ein fast paradoxes Erlebnis, da dies ein mit zahlreichen starken Emotionen aufgeladenes und dennoch kalt lassendes Erlebnis ist. Milo Gibson hat durchaus etwas von der Präsenz seines Vaters, doch überzeugt hat er mich mit dieser Performance noch nicht so ganz. Das Ende dafür ist gelungen als ein erwartungsgemäß blutiger Abschied für viele, plus die Hoffnung auf etwas Neues.
„All the Devil´s Men“ bekommt von mir 5,5/10 was man glaubt tun zu müssen, auch konsequent zu Ende bringende Empfehlungspunkte.