Coco – Lebendiger als das Leben (Filmkritik)

Miguel ist zwölf Jahre alt und träumt davon Musiker zu werden. Aber seine Familie hat null Freude mit allem was mit Tönen und Instrumenten zu tun hat. Am „Dia de Muertos“ landet Miguel aus Versehen im Reich der Toten und trifft dort seine toten Verwandten. Gemeinsam mit dem Skelett Hector sucht der Junge nach dem Sänger Ernesto de la Cruz, den Miguel für seinen Vater hält. Doch die Zeit wird knapp…

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Der „Día de Muertos” ist ein mexikanischer Feiertag, der wörtlich übersetzt “der Tag der Toten” heißt. An diesem Tag treffen sich Familien um ihrer toten Familienmitglieder zu gedenken und Opfergaben darzubringen, die ihnen ihren Weg nach dem Tod erleichtern sollen. Meiner Meinung nach eine sehr schöne Tradition. Manche werden vielleicht sogar wissen, dass die UNESCO diese Festivitäten zu einem immateriellen Kulturerbe erklärt hat.

Kein Wunder, dass sich jemand bemüht hat, rund um diese Tradion einen Film zu basteln. In Mexiko kam “Coco” schon einen Monat früher ins Kino und ist durch die wertschätzende Darstellung der mexikanischen Kultur dort zum erfolgreichsten Film aller Zeiten geworden.

Familienzusammenhalt – selbst nach dem Tod? Ein Gedanke, der ihn perfekt für einen Film aus dem Hause Disney erscheinen lässt. “Coco” beschäftigt sich mit der Thematik, dass Tote tatsächlich jedes Jahr an dem “Día de Muertos” in das Land der Lebenden kommen. Doch damit nicht genug. Miguel sucht im Jenseits nach seinem Vater und da kommt der Film dann so richtig in Fahrt.

Im Reich der Toten kommt man aus dem Stauen fast nicht mehr heraus, den optisch ist der Film eine Wucht. Regisseur und Drehbuchautor Lee Unkrich (Toy Story 3) zeigt, dass das Jenseits ein durchaus frohliches Plätzchen ist, wo Feste gefeiert werden. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille und so leben Tote, an die sich niemand mehr erinnert in Slums und hören irgendwann auf zu existieren.

Das Jenseits ist quietschbunt und sehr fantasievoll und mit extrem viel Liebe zum Detail animiert. Ein echter Hingucker waren die Alebrijes – Kreaturen, die Menschen beschützen sollen, quasi kunterbunte Schutzengel in Tiergestalten. Sehr gut gelungen ist auch das Opening. Die Einleitung passiert durch Animationen, die auf festlichen Wimpeln herumtanzen.

Die Handlung ist sehr einfach gestrickt und lebt mehr von den Emotionen, als von groß tiefgründiger Handlung. Miguel will von A nach B und bekommt dabei Hilfe, aber seine Familie will ihn daran hindern. Nichts desto trotz macht der Film sehr viel Spaß und schaffte es wieder mal mich zum heulen zu bringen (ist nicht so schwer). Pixar weiß wie man Emotionen auslösen kann.

Die Skelette sind übrigens gut als Fun-Element eingesetzt. Sie fallen aus diverse Arten auseinander und setzen sich auf kreative Art und Weisen wieder zusammen. Ein Sänger verwendet bei einem Auftritt im Jenseits seine eigenen Knochen zum Jonglieren.

Die Musik ist schön anzuhören, aber so richtige Reißer wie zB “Let it go” aus “Frozen” sind nicht dabei. Aber vor allem der Text von “Remember Me” ist sehr berührend und zu Herzen gehend. Im Orignal werden die Charakter von lateinamerikanischen Schauspielern synchronisiert, wie zB Anthony Gonzalez, Edward James Olmos, Alfonso Arau, Ana Ofelia Murguia und Alanna Ubach.

Fazit: „Coco“ zelebriert Familienzusammenhalt, was für einen Pixar-Film eigentlich eh Standard ist, aber dadurch, dass „Coco“ in einer weniger bekannten Kultur (zumindest für mich) angesiedelt ist, wirkt er erfrischend anders.

Dieser Film bekommt von mir 8,5/10 Punkten und ist ab sofort auf Blu Ray und DVD erhältlich.

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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Neben dem Film in gewohnt hochwertiger Bild- und Tonqualität finden sich noch allerhand interessante Extras auf der Blu Ray. „Willkommen zum Fest“ ist ein kurzer Animations- und Design-Test, während in „Meine Familie“ Pixar Mitarbeiter über die Eigenheiten und Marotten ihrer Familien erzählen. „Dante“ handelt von der Animation des gleichnamigen Hunds und „Wie man ein Skelett zeichnet“ ist ein kurzer Mal-Kurs. Beim Audiokommentar bekommt man wissenswertes von Regisseur Lee Unkrich, Co-Regisseur Adrian Molina und Produzentin Darla K. Anderson zu hören.

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