Oldies but Goldies: Fantasia (Filmkritik)

Zu den schönsten Werken großer Komponisten entstehen fantastische Animationen: Kaskaden von Schneeflocken, tanzende Glockenblumen, wunderschöne fliegende Pferde, erstaunlich leichtfüßige Nilpferde die Ballett tanzen. Als Höhepunkt versucht sich Micky als Zauberlehrling, die die von ihm verzauberten Besen zu bändigen…

[tabbed tabs=“Film | DVD“]

[tab]

Etwas Neues probieren – das war schon immer das Verlangen von Walt Disney. Zwar hat er die Animation von Zeichentrickcharakteren nicht erfunden, aber durch viel Einfallsreichtum, Leidenschaft und Innovation hat er maßgeblich zur Entwicklung dieser Kunstform beigetragen. „Fantasia“ ist ebenfalls etwas Neues. Ich persönlich hatte nicht wirklich Ahnung, was sich hinter diesem Filmtitel verbirgt.

Der Gedanke dahinter ist, klassische, bekannte Musikstücke als Inspiration für Animationen zu verwenden und so die Massen auch für klassische Musik zu begeistern. So bekommt man Johann Sebastian Bach, Tschaikowski, Beethoven, Schubert und einige mehr zu hören. Am bekanntesten wird wohl „Der Zauberlehrling“ von Goethe sein. In einer leicht gekürzten Version sieht man Mickey dabei zu, wie zaubert, aber die Kontrolle verliert. Das Bild von Mickey mit roter Robe, blauen Zaubererhut und einen funkensprühenden Zauberstab sollte sich später zu einem Markenzeichen für Disney weiter entwickeln.

Dank dem „Fantasound“, der Jahrzehnte vor der Entwicklung von Dolby Sourround erfunden wurde, konnten sich die Zuseher von 30-80 Lautsprechern beschallen lassen, was für die damalige Zeit ein ziemlich einmaliges Erlebnis war. Ursprünglich wollte Walt Disney auch noch dazu passende Gerüche in die Kinosäle pumpen, doch diese Idee erwies sich dann als zu kostenintensiv.

So innovativ und gewagt die Idee von Walt Disney auch war, die Öffentlichkeit/die Kinogeher konnten sich mit dem Konzept dieses Films nicht anfreunden. Walt Disney wollte mit „Fantasia“ die Angewohnheiten des typischen Kinogehers verändern. „Fantasia“ sollte mehr sein als ein schnöder Animationsfilm. Besucher sollten wie bei echten Konzerten mit Abendgarderobe erscheinen und um die Illusion eines Konzerts perfekt zu machen, wurde auf die Einblendung des Titels am Anfang verzichtet.

Stattdessen stimmen Musiker ihre Instrumente. Anfangs dauerte der Film 125 Minuten, doch der Vertreiber des Films kürzte ihn durch das herausnehmen von 2 Segmenten vorübergehend auf 81 Minuten. Mit einem Budget von 2,28 Millionen Dollar war „Fantasia“ für damalige Zeiten ein teurer Film, was es umso trauriger machte, dass der Film floppte.

20 Jahre lang konnte „Fantasia“ keinen Gewinn erzielen. 1969 wurde er dann bei Jugendlichen aus einem sehr schrägen Grund beliebt – sie sahen sich den Film unter dem Einfluss von Drogen wie LSD und Haschisch an, was dazu führte, dass Walt Disney ihn als „Trip-Film“ vermarkten ließ. Doch selbst bis heute hat er „nur“ um 83 Millionen Dollar eingespielt, was für heutige Verhältnisse sehr mager klingt.

Ich persönlich kann hier nur meinen Hut vor den kreativen Köpfen von Disney ziehen, die sich trauten, diesen Film zu machen. Die Innovation und die Kunst die hinter diesem kreativen Film mit noch kreativerem Konzept sind der Wahnsinn, doch er zählt nicht zu meinen Lieblingsfilmen aus dem Haus der Maus.

Dieser Film bekommt von mir 7,5/10 klassischen Punkten und ist ab sofort als Nummer 3 der Disney Classics-Reihe auf DVD und Blu Ray erhältlich.

[amazon template=multinational&asin=B073WTWXMF,B073WWJ8CG]

(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

[/tab]

[tab]

Neben dem Film in gewohnt hochwertiger Bild- und Tonqualität kann man einen sehr interessanten Blick ins Familienmuseum von Walt Disney in San Francisco werfen. Weiters gibt es einen Audiokommentar des Disney-Historikers Brian Sibley.

[/tab]

[/tabbed]


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.