Es ist schon dumm, wenn man nachsitzen muss. Vor allem, wenn man eigentlich ganz was anders, viel Cooleres vorhätte. Was für Matt Clark (Cameron Deane Stewart) nur leicht nervig beginnt, endet damit, dass er als letzter Überlebender von der Polizei überrascht wird, wie er mit einer blutigen Axt in Hand im Raum steht, während rund um ihn tote Menschen liegen und hinter ihm gerade ein enthaupteter Mann umkippt.
Da ist wohl einiges schief gegangen beim Nachsitzen, kann man nur sagen. Zumal die Gruppe vorher wesentlich größer war, aber wer kann schon sagen, wass passiert, wenn man eine Menge Leute in eine Bibliothek sperrt, die von einem bösen Indianergeist besessen ist und die sich tatsächlich nicht wirklich mögen …
Ja, da gab es ein Comic namens „Bad Kids Go To Hell“ und dieser war scheinbar so erfolgreich, dass er verfilmt wurde. Positiv für den Schöpfer Matthew Spradlin, da dieser auch gleich Drehbuch und Regie übernehmen durfte. Der Mann an sich gibt sich hier keine Blöße und „Bad Kids Go To Hell“ sieht gut aus, die Effekte passen und der Look fühlt sich echt an.
Die Darsteller sind mit guter Laune dabei, auch wenn manche ein wenig overacten während andere untertreiben, aber in Summe ist das Bild stimmig. Was allerdings wieder einmal ein wenig sauer aufstößt ist die Tatsache, dass man sich beim Drehbuch wohl ein wenig zu viel vorgenommen hat.
Die „leichten“ Anspielungen zur ersten Hälfte des Films auf den Indianer, der ermordet wurde, damit man auf seinem Grund eine Bibliothek bauen kann, wer tatsächlich hinter dem Mord steckt und was es alles damit auf sich hat ist … (nett gesagt) vorhersehbar und (nicht so nett gesagt) – auf den Geist und das Übernatürliche beziehungsweise auf dessen Auflösung bezogen – absolut unglaubwürdig und dumm. Da passieren so viele Zufälle, das geht – wie man so schön sagt – auf keine Kuhhaut.
SPOILER WARNUNG SPOILER WARNUNG
Am Ende kommt raus, dass es – was man sich eh von Anfang an denkt – der Psychologe der Schule war, der hinter allem steckt und alles mit dem Schulwart geplant hat. Das war absolut vorhersehbar. Aber die ganzen „Unfälle“, die wirklich sehr viele Unwahrscheinlichkeitsvariablen haben zu inszenieren … nein. Einfach nein. Auch die viel geliebte Aussage, wie er das alles inszenieren konnte: „Ich bin Psychologe. Mein Job ist es, vorauszusehen, wie Menschen reagieren.“ ist wirklich peinlich, da viele Tode nicht wirklich auf menschliche Reaktionen zurückzuführen sind, sondern auf blöde Zufälle.
SPOILER ENDE SPOILER ENDE
Trotzdem – das muss ich anmerken – macht der Film Spaß. Zum einen bietet er viel Eye-Candy für die Jungs und zum anderen hat mir einfach der verbale Schlagabtausch der Personen gut gefallen, die sich echt nicht mögen und auch nichts schenken. Auch diverse Running-Gags („Don’t attack the retarded boy!“ – „I am not retarded!“ – „Good for you“) funktionieren immer wieder.
Bei diversen Rückblenden wird erzählt warum die Leute alle nachsitzen dürfen und je länger der Film dauert desto comic-hafter wird er auch in der Inszenierung, der Musik und der Darstellung. Das unterhält und ist witzig anzusehen, auch wenn die Menge an Flashbacks übertrieben scheint, ohne wirklich Neues zu bieten. Die „Streberin“ tickt aus wenn sie unter Stress steht und legt vor der Klasse einen Strip hin, das reiche Mädchen vertickt Drogen, der Basketballstar überschüttet beim Ball (zumindest ist das sein Plan) eine erfolgreichere Person mit Kunstblut. Solche Dinge halt.
Große Überraschungen darf man also keine erwarten. Wer einen Film sehen mag, der nach dem „10 kleine StudentInnen“-Prinzip funktioniert wird hier gut bedient. Die Charaktere erfüllen alle Stereotypen und Klischees und im Film befinden sich gefühlt hunderte Anspielungen auf andere Filme (angefangen bei „Carrie“ bis hin zu „Breakfast Club“, der auch namentlich genannt wird).
Wie es aussieht ist ein zweiter Teil in Vorbereitung. Man darf gespannt sein. Ich werde ihn mir sicher ansehen, denn aller Vorhersehbarkeit zum Trotz wurde ich tatsächlich gut unterhalten.
„Bad Kids Go To Hell“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, mit der Auflösung völlig daneben liegende, Punkte.
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