Dane (Chris Massoglia) übersiedelt gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Lucas (Nathan Gamble) und ihrer Mutter Susan (Teri Polo) in den ländlichen Raum, in das kleine Städtchen Bensonville. Die beiden Jungs, besonders Dane, langweiligen sich hier ziemlich, bis sie ein mehrfach verschlossenes Loch unter einem Teppich in ihrem Keller finden. Nach kurzer Schlüsselsuche ist das Tor bald schon offen, doch es ist nichts zu sehen, auch kein Ende des dunklen Raumes unter der Öffnung ist in Sicht.
Gemeinsam mit Nachbarstochter Julie (Haley Bennett) erkunden sie das Loch mit Seilen und Kamera immer weiter, als sich plötzlich seltsame Ereignisse häufen. Nach einigen Recherchen wird den jungen Leuten klar, dass der finstere Abgrund in dieser Öffnung im Boden, irgendwie auf sie zurück geblickt hat und ihre schlimmsten Ängste zum Leben erweckt. Werden sie sich ihrer jeweiligen größten Angst stellen können oder wird die unausweichliche Konfrontation, ihre Leben kosten?
Dies ist ein Film von Joe Dante (Gremlins) aus dem Jahre 2009, der sich aktuell gerade mit dem gelungenen „Burying the Ex“ zurück gemeldet hat. Viele Szenen sind hier klar auf den 3D-Effekt ausgelegt und auch dementsprechend gefilmt, doch finde ich dies auch in der „normalen“ Version nicht störend, da das Bild dadurch durchaus plastischer wirkt und die Optik trotzdem bewirkt, dass man in dieses Abenteuer mehr hineingezogen wird. Dabei kommt trotz der modernen Technik, wohl dank der Erfahrung des Regisseurs, dieses wohlige 80er Jahre Vorstadt Teenie-Thriller Gefühl auf, dass ich schon damals zu schätzen wusste.
Die Mutter, die mit ihren beiden Söhnen vor dem gewalttätigen Vater flüchtet und deswegen häufig übersiedelt, der ältere Sohn, der seine Freunde vermisst aber sich in die Nachbarin verguckt, die ihn auch zu mögen scheint und der kleine Bruder, der eigentlich nur gerne spielen will. Die Figuren sind schnell eingeführt und es vergeht kaum Zeit, bis das titelspendende Loch gefunden wird. Wo es herkommt, was es ist, über das alles wird kurz spekuliert, aber es wird nie geklärt. So ist es auch besser, denn obwohl man im wahren Leben natürlich an die Existenz eines solchen Loches niemals ernsthaft glauben würde, verfehlt es so seine unheimliche Wirkung nicht.
Wie sich der Abgrund auf das tägliche Leben derer auswirkt, die hinein geblickt haben, ist geschickt in den normalen Alltag eingebunden. Ein Klingeln da, plötzliche Fußspuren neben dem Pool dort, ein Brief mitten auf dem Tisch. Zuerst werden noch logische Erklärungen gesucht, doch bald ist dies schon nicht mehr möglich. Als das Loch schließlich zumindest in seiner Auswirkung als das erkannt wird, was es scheinbar ist, ist klar was getan werden muss, ohne dass es ausgesprochen werden müsste. Ängsten musste man sich eben schon immer stellen, um stärker zu werden und sie zu verlieren bzw. zu überwinden. Natürlich wird dieser Prozess auf Grund der Film-Dynamik beschleunigt und kommt wegen des Genres, auch nicht ohne den Einsatz von gruseligen Sequenzen aus.
Hier beweist Dante wieder mal, dass er weiß was er tut. Egal ob explodierende Glühbirnen, ein kleiner Killerclown, ein leidendes Geistermädchen aus der Vergangenheit oder ein zum hässlichen Riesen stilisierter, gewalttätiger Vater, die größten Ängste der betroffenen Personen, sind passend gewählt und verfehlen weder von den Effekten her noch von der starken Atmosphäre, ihre Wirkung nicht. Besonders die Optik beim Finale im Loch hat mir sehr gut gefallen, sie hatte diesen morbiden Alice im Wunderland Flair, der irgendwie anziehend schön und dich verschluckend schrecklich zugleich ist.
Von den Darstellern fand ich Haley Bennett (Kristy) als Julie am Stärksten, das fade Kleinstadtleben hat sie nicht zur Zicke werden lassen, sondern immer neugierig und auf der Suche nach neuen, spannenderen Dingen als ihrem Alltag. Außerdem treibt sie so auch die Handlung immer weiter voran. Chris Massoglia (Mitternachtszirkus) als Dane bleibt hingegen etwas blass, fällt aber nicht weiter negativ auf. Nathan Gamble (The Dark Knight) als der kleine Lucas, ist da schon um einiges aufgeweckter bei der Sache. Den schön schrägen Kurzauftritt von Altstar Bruce Dern (Django Unchained) sollte ich auch noch erwähnen, denn der hat richtig Spaß gemacht.
Insgesamt daher ein nostalgisch netter Grusel für zwischendurch, von einem Regisseur gemacht, der auch im Alter noch mit viel Liebe seiner Arbeit nachgeht. Die Grundstimmung weiß zu fesseln und schon bald ist man selbst wieder Kind und wandelt neugierig durch die dunklen Ecken seines Heimes, obwohl man doch genau weiß, dass einem nicht alles gefallen könnte, was man da so finden wird. Und die Grund-Aussage Ängste nicht zu verdrängen, sonst werden sie dich irgendwann wieder einholen, ist ja beinahe eine allgemein gültige, universelle Wahrheit, gegen die man nicht so leicht argumentieren kann.
„The Hole“ bekommt von mir 7/10 die Dunkelheit des Abgrundes, das eigene Leben beeinflussen lassende Empfehlungspunkte.
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