The Scarehouse (Filmkritik)

Die sechs Damen aus einer StudentInnenverbindung werden unerwarteterweise zur Party des Jahres eingeladen. Aber es ist keine normale Party, sondern ein Spukhaus. Dort müssen sich die Damen ihren größten Ängsten stellen, damit sie Zutritt zur Feier bekommen.

Die anonymen Anweisungen lauten, dass sie allein kommen sollen. Und alle zu verschiedenen Uhrzeiten. Tatsächlich kommen sie alle, denn die Party des Jahres kann man wohl kaum unbesucht lassen.

Allerdings wissen sie nicht, dass das Spukhaus nur dem Zweck dient sie einzeln einzufangen und sich an ihnen zu rächen. Für ein Unrecht, das sie zwei von ihren ehemaligen Kolleginnen angetan haben und die all die Jahre genutzt haben, um einen bösartigen Plan vorzubereiten …

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Dieser Film hat mich völlig unerwartet erwischt. Ich hatte mit einem durchschnittlichem Teenie-Slasher voller klassischer „Studentinnenverbindungsdamen“ in kurzen Röcken und hohlen Köpfen gerechnet. Nun ja. Zu einem gewissen Grad habe ich das auch bekommen, aber die Herangehensweise von Gavin Michael Booth, der zusammen mit seiner Frau Sarah Booth, die auch gleich eine der Hauptrollen spielt, das Drehbuch geschrieben hat, ist dann doch neu. Zwar klingt die Geschichte wenig innovativ (was sie auch nicht ist), aber die Umsetzung und vor allem die Erzählperspektive sind neu. So wird „The Scarehouse“ nicht aus der Perspektive der in die Falle tappenden Mädels erzählt, sondern von der Seite der beiden Täterinnen. Das allein ist schon mal eine gute Idee und die Art und Weise, wie Booth mit den Gewohnheiten von uns SeherInnen umgeht, fand ich absolut erfrischend.

Die beiden Hauptakteurinnen, die alles geplant haben, werden am Anfang als sehr nette und freundliche Frauen vorgestellt, die Scherzen und letzte Checks machen, ob auch wirklich alles funktioniert, gerade so, als würden sie eine Attraktion am Rummelplatz vorbereiten. Als dann das erste Opfer wie geplant ins Netz geht, kippt das Ganze allerdings und das hat mich doch absolut unvorbereitet getroffen. Ich will nichts vorwegnehmen, aber der Gore-Anteil ist an manchen Stellen doch unerwartet hart und starker Tobak. Ein paar Mal ist der Film kurz davor in „Torture Porn“ á la „Hostel“ abzurutschen, wird aber immer gerade noch rechtzeitig zurückgepfiffen und kriegt dann doch die Kurve. Zumal es durchaus sehr realistisch und deutlich gezeigt wird, wenn Fingernägel ausgerissen werden oder (scheinbar) Silikon aus Brüsten geschnitten wird (während die Betroffene Frau natürlich wach ist und zusehen muss).

Da ich kein Fan von Filmen wie Hostel bin, war ich zwei Mal knapp davor den Film einfach auszuschalten, habe aber dann doch durchgehalten und muss sagen, dass ich letzten Endes wirklich positiv überrascht war. Es gibt zwar keine großen, dramatischen Twists, aber die kleinen Geschichten der Opfer und auch die der Täter haben mir sehr gut gefallen und letztlich geht der Film eher in Richtung „Saw“ als „Hostel„. Was ich sehr gut finde.

Das Setting ist sehr schön gestaltet und gruselig gehalten. Die Kamera ist meist genau dort, wo sie sein soll und ein paar der Szenen sind richtig intensiv geglückt. Der Auslöser für die ganze Aktion ist zwar ein klassischer „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“-Unfall, aber tatsächlich spielt dies auch so gut wie keine Rolle, da es weniger der Unfall an sich ist, der den beiden Grund gibt, sich zu rächen, sondern alles was danach passiert ist. Und auch wenn die beiden klar überreagieren, würde ich mal meinen, so kann man zumindest nachvollziehen, weshalb sie so stinksauer sind, dass sie sogar über Leichen gehen. Dass dann die einzelnen Opfer immer wieder ein wenig neues Licht auf die Sache werfen und sich teilweise die Schuld an diversen Vorkommnissen in die Schuhe schieben macht insofern Spaß, als das es interessant ist, dabei zuzusehen, wie langsam alle Loyalitäten brechen.

Gibt es Logikfehler? Was für eine Frage. Klar. Mehr als nur einen. Auch das Schwanken zwischem brutalem Körperhorror und diversen Slapstick-Momenten tut dem Film nicht immer gut – auch wenn ich die schwarzhumorigen Einlagen sehr, sehr positiv fand – aber Booth bekommt es immer wieder hin, dass es dann doch zusammenpasst.

Dazu kommt ein Cast, der sichtlich mit Körpereinsatz und Spaß an der Sache dabei ist – allen voran natürlich Sarah Booth. Das im Film so gut wie keine Männer vorkommen – und jene die vorkommen sind entweder völlig betrunken oder einfach nur Idioten – kann natürlich als Männerfeindlich ausgelegt werden (ihr wisst schon, man kann ja alles wo reininterpretieren), aber hat mich ehrlich gesagt absolut nicht gestört.

Der letzte Twist im Film – ich fand ihn extrem gemein, in letzter Konsequenz aber durchaus passend und eigentlich mehr als nur passend. Alles andere würden den Charakteren nicht entsprechen.

„The Scarehouse“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, einen bösartigen, brutalen und trotzdem immer wieder humorvollen Slasher, mal neu erzählende Punkte.


2 thoughts on “The Scarehouse (Filmkritik)

  1. Schöne, eine positive deutschsprachige Kritik des Films zu lesen. Mir hat er auch gut gefallen, und ich hoffe, dass der Streifen noch eine ordentliche deutsche Veröffentlichung ohne Kürzungen bekommt.

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