Best Of Worst Case: Snake Club – Revenge Of The Snake Woman (Filmkritik)

Vor vielen, vielen Jahren wurde eine griechische Göttin (Lamia) in einer Statue gefangen, denn sie war – kurze Version – eine böse Göttin, die böse Dinge getan hat. Blut trinken und Leute opfern und so Zeug. Nicht, dass sie das von vielen anderen griechischen Göttern unterschieden hätte (lest euch mal ein paar der Geschichten durch, da geht die Post ab).

In der heutigen Zeit steht diese Statue in einem Museum und wird dann gestohlen – im Auftrag von zwei Brüdern, die damit bereits vor vielen Jahren eine böse Erfahrung gemacht haben. Aber es geht schief, der Dieb wird verletzt, versteckt sich in einem Stripclub namens „Eden“, Blut tropft auf die Statue und die Göttin übernimmt eine der Tänzerinnen. Lasst das Töten beginnen, denn Lamia will erneut herrschen …

Snake Club - Revenge Of The Snake Woman Film

Ui, das ist jetzt ein Hammerfilmchen – rein vom Trashfaktor her. Vor allem wieder ein Film, bei dem ich merke, dass er nur deshalb in den Handel gekommen ist, weil er in der englischen Sprache gedreht wurde und der Regisseur bereits bei einigen anderen Projekten an der Kamera mitgearbeitet hat. Ein Hammer. Wirklich.

Was erwartet die geneigten Trash-Seher bei „Snake Club – Revenge Of The Snake Woman“. In kurzen, klaren Worten: Unsexy Sex. Unbrutale Brutalität. Unfähige Schauspieler. Punktum. Das war es eigentlich. Dass die Story völlig abstrus ist erwähne ich einfach nur der Vollständigkeit halber. Mit Story meine ich übrigens nicht die Geschichte um die Schlangenfrau, sondern den Ablauf der Szenen, die Dinge, die passieren und wie unlogisch alles zusammengeführt wird.

Absoluter Pluspunkt des Films ist die Optik der Hauptdarstellerin Veronica Ricci, die immerhin schon mal Penthouse Pet Of The Month war und ihre Karriere beim Hustler begann, der ein Foto der Dame beim Stripteasetanzen in die Hände gespielt bekam. Super, oder? Da sollte man annehmen, dass zumindest die Stangentanz-Szenen super sind.

Gleich mal zum Klarstellen: Sind sie nicht. Ich frage mich, wie schwer es wohl sein kann, an sich hübsche Frauen, die sich bereit erklären in einem Film die ganze Zeit über in Strapsen herumzulaufen, dazu zu bringen, wirklich sexy zu tanzen. Wenn ich mir diesen Film so ansehe, dann muss es die Hölle auf Erden sein, denn es gelingt einfach nicht. Es ist wirklich faszinierend für mich – das muss man sich mal so richtig bewusst machen, deshalb nochmal:

Hübsche Frauen. Den ganzen Film über in Strapsen oder Reizwäsche oder extrem knapper Unterwäsche, teilweise sogar noch Oben-ohne. Diese Frauen tanzen an einer Stange. Spielen laut Drehbuch Striptease-Tänzerinnen (das müssen sie gewusst haben, als sie beschlossen haben bei dem Film mitzumachen). Trotzdem ist es eher so, dass man(n) nach Ansicht dieser Tänze gleich mal eine ganze Ecke weniger an Sex denkt als davor, schlichtweg, weil es – wenn es überhaupt eine Reaktion auslöst – Fremdschämen ist, dass sich breit macht. Sexy? Fehlanzeige. Ein paar Bewegungen (ich nenne es in meinem Kopf „Brustschupfen“) der Hauptdarstellerin sind sogar sowas von daneben, dass ich mich unweigerlich gefragt habe (nachdem ich gelesen habe, dass die Frau früher wirklich Tänzerin in solchen Clubs war), wie das hat funktionieren können. Einzige positive Ausnahme ist Arsee Hahn, die es doch tatsächlich schafft, so etwas wie Grazie zu entwickeln und wirklich sexy wirkt.

snake-club

Das waren jetzt viele Worte über „sexy“ und „tanzende Frauen“, wo es doch hier um einen Film gehen sollte, der so etwas wie eine Handlung hat, denkt ihr? Falsch. Der Film hat genau das, was ich eben beschrieben habe – Damen die herumtanzen und dabei abturnend wirken. Witzig dabei vor allem die Dialoge nachdem eine „neue Tänzerin“ auftaucht und auch tanzt – sie wird von ihren Kolleginnen gelobt („Damn, you’re good!“) während man sich als Zuseher kaum das Lachen verkneifen kann, weil … sorry, aber … das ist Ironie per Definition.

Die Kameraarbeit ist ein Witz, die Soundeffekte peinlich, die Szenen schwachsinnig und der Schnitt bar jeder positiven Grundlage. Die Action – sofern mal da – ist peinlich inszeniert und alles in Summe ist schlecht gespielt.

Das positivste, was ich über den Film sagen kann, ist folgendes: „Snake Club“ ist ein Film für Über-18-Jährige, die einfach gern halbnackte Frauen sehen (die auch gern mal einander küssen), dabei aber zu prüde sind, um nach einem Porno zu greifen. Darauf läuft es hinaus.

Oder anderes gesagt: Für Über-18-Jährige ist „Snake Club“ das, was „Jurassic Shark“ für die Leute unter 18 Jahren ist. Ein Film den man nur aushält, wenn man sich an der Unfähigkeit anderer ergötzen kann. Und für Fans von Veronica Ricci. Zumindest wenn man ihre „Tanzeinlagen“ aus dem Gedächtnis streichen kann.

Davon abgesehen ist die „Production Value“ ganz unten anzusiedeln – das Museum sieht aus wie eine alte Schule, wo am Wochenende kurz gedreht werden durfte. Der Stripclub ist geschätzte zehn Quadratmeter groß und hat immer nur zwei Gäste (sind ja auch nicht mehr Tische drin) und das Extrazimmer sieht aus wie der Raum in dem in der Schule immer die Reservesessel aufbewahrt werden, den man halt schnell mal leer geräumt hat. Das wäre auch ohne Budget besser gegangen.

„Snake Club“ bekommt von mir 2 von 10 möglichen, alle Standards in Bezug auf Filmemachen außer acht lassende, Punkte

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: 9,5):
Ein Film wie ein Schlag in die Weichteile – im Gegensatz zum Dauerversager „Earthkiller“ immer noch unterhaltsam, kommt aber trotz des hohen Trashfaktors niemals auf ein Niveau, bei dem die Sache wirklich unterhaltsam wird. Der Film lebt von zwei Dingen: Halbnackten Frauen (was, wie man oben lesen kann, ja nicht so toll gelungen ist) und davon, dass sich jede/r Zuseher/in mit einem ausgeprägten Sinn für Schadenfreude definitiv halbtot lachen wird.

Fazit: Tendenz zum Fremdschämen

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