Best Of Worst Case: Atlantic Rim (Filmkritik)

Es ist soweit – als durch eine Ölbohrung aus dem Erboden ein riesiges Monster freigesetzt wird, muss die Regierung auf ein geheimes Programm zurückgreifen, um die Bedrohnung zurück zu schlagen: Riesengroße Roboter, die durch „Telepathie“ von ihren Steuermännern gesteuert werden, müssen die Bestien konfrontieren und so die Küste, die Städte und – Hand aufs Herz – auch die ganze Welt retten!

Das wäre ja alles kein Problem (siehe „Pacific Rim„), wären die Roboter nicht Prototypen, die nicht allzu perfekt funktionieren und die Piloten wirklich Profis anstatt halbstarken Vollidioten in Uniform. Dazu gesellen sich ein unfähiger Colonel und eine etwas wirre Wissenschaftlerin, die zufällig die Leiterin des Projekts ist. Aber egal. Hauptsache, die Sekretärin ist heiß. Ehrlich.

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Natürlich ist das nicht die offizielle Zusammenfassung von „Atlantic Rim“ Die würden das mit Sicherheit nie so sagen, denn – ganz ehrlich – es stimmt auch nicht. Denn wenn der Film im Tonfall so wäre, wie ich oben die Zusammenfassung geschrieben habe, dann wäre er viel besser. Immerhin ist er auch so unterhaltsam und als „Rip Off“ von „Pacific Rim“ kann man sich ja in etwa vorstellen, was einen erwartet. Ich bin immer wieder davon fasziniert, wie rasch es „The Asylum“ schafft, ihre Filme auf die Menschheit loszulassen. Da werden so oft Film mit ähnlichem Titel zeitgleich in den Handel gebracht, dass es fast schon magisch ist. Sicher, ich für meinen Teil nehme ja nicht „zufällig“ den falschen mit, aber das sich da Leute immer wieder mal vertun wundert mich nicht.

Was den aktuellen Streifen betrifft, so steht ja wohl völlig außer Frage, worum es geht und was passiert. Dass die Effekte zu einem großen Teil für eine „The Asylum“-Schnellproduktion ganz gut geworden sind finde ich da mal sehr positiv. Das Design der Bestie ist zwar sehr an Godzilla angelehnt, aber immerhin sieht es gut aus und die Roboter … nun, wenn man sie als Verbeugung vor den Power Rangers sehen will, dann sehen sogar die gut aus. Vom Design her, meine ich. Ansonsten bin ich auch überrascht, dass die Macher sich sogar ein paar Tricks haben einfallen lassen, wie man die Roboter ihren jeweiligen Steuermännern/frau zuordnen kann – simpel, aber effektiv: Farben. „Red“ hat rote Kriegsbemalung und die Kammer, in welcher der/die Pilot/in sitzt ist auch rot beleuchtet. Wie gesagt – simpel, aber effektiv.

Dann kann man ja nur noch auf das Drehbuch gucken und – ja, liebe Leute – da kommt dann wieder die Trashfreude auf. Von sinnfreien Schnittfolgen, peinlich-lustigen Dialogen, Emotionen die in nicht zum Geschehen passen und Aneinanderreihungen von Bildern, die ebenfalls nicht zusammenpassen finden wir auch hier Zuhaufe. Aber wie üblich gilt bei den Schauspielern: Sie geben sich Mühe.

Allen voran haben wir da David Chokachi (Cody aus Baywatch), der einfach nur permanent auf „Overdrive“ setzt und seine Figur sogar unsympathisch macht, wenn er nur dasteht und guckt. Daneben haben wir Jackie Moore, die zwar hübsch ist, aber ansonsten nichts beisteuern kann außer, dass sie genauso unsympathisch und leicht arrogant wirkt wie „Red“. Bleibt vom Hauptcast nur noch Anthony „Treach“ Criss übrig, der als Rapper vermutlich besser aufgehoben ist als vor der Kamera. Naja. Das war es auch schon fast.

Unterhaltsam war vor allem Nicole Dickson als Wissenschaftlerin, welche die meiste Zeit über mehr zu raten schien, was sie eigentlich sagt und der sympathische Graham Greene (aus „Stirb Langsam 3“, „The Green Mile“ oder „Der mit dem Wolf tanzt“) und der hier seinen „Hero-Moment“ bekommt. Ich fand den Kerl echt nett und er overacted auch nicht. Wenn, dann das Gegenteil. Oh, bevor ich es vergesse: Nicole Alexandra Shipley hat zwar nur eine Nebenrolle, aber die Dame würde ich gern öfter in Filmen sehen, denn auch wenn ihre Rolle hier nur klein ist, glaube ich, dass die Frau eine kühl-berechnende Femme fatale perfekt spielen könnte.

Die Schlachten der Roboter gegen das/die Monster sind nett geraten, wirken aber wirklich als ob Spielzeuge ein Insekt angreifen – die Wucht, wie sie etwa in „Pacific Rim“ transportiert wird, sucht man hier vergebens, aber damit hat wohl auch niemand gerechnet, oder?

Die klassischen Drehbuchausfälle hab ich eh schon erwähnt, ich sollte sie nur nochmals klar herausstreichen: Wer nach einem roten Faden sucht, im Sinne von „Warum folgt diese Szene auf diese Szene“, der/die braucht nur im Lehrbuch für Drehbuchanfänger nachsehen – was dabei völlig übersehen wird, ist dass man Szenen auch vorbereiten kann. So ist es zB extrem super als aus dem Nichts(!) ein Mann die Straße runterläuft und nach seiner Tochter Alexandra ruft, die Treach dann suchen geht. (auf der Straße liegen übrigens Dutzende Tote herum. Wieso? Keine Ahnung. Die liegen da halt. Außerdem läuft auf einmal auch „Red“ die Straße runter. Warum? Keine Ahnung. Dann treffen sich die drei Piloten an der Straßenecke.

Wieso?? KEINE AHNUNG. vermutlich sind die anderen beiden Roboter Red zu Hilfe gekommen, sind irgendwie aus den Dingern rausgeklettert und waren der Meinung, dass es besser ist die Stadt zu Fußzu durchsuchen anstatt in sicheren meterhohen Robotern … die Toten übrigens liegen vielleicht da rum, weil die Bestie und der Roboter sich dort einen Kampf geliefert haben. Aber warum dann die Leute alle nur kleine Schnittwunden haben (immerhin ist eine Kralle des Dings größer als ein ganzer Mensch) ist etwas eigenartig). Und so weiter und so fort. Es gibt dann auch einen Stromausfall bei einem Roboter, was dafür sorgt, dass ein Pilot fast erstickt. Warum? KEINE AHNUNG. Der Raum in welchem die Person ist, ist groß genug, dass die noch „ewig“ hätte weiteratmen können. Dann ist der Strom wieder da und – tada – Atmung wieder möglich. Spannend.

Naja. Ich mach hier jetzt ne Strich drunter – ihr versteht was ich meine und ihr wisst, dass wir sowas ja ohnehin lieben. Tatsächlich hat „Atlantic Rim“ als Trashfilm definitiv Spaß gemacht und mich mehr als nur einmal dazu gebracht mir breit grinsend die Hand auf die Stirn zu klatschen und einen Zug von einem Bier zu nehmen, während ich „Das gibts doch nicht“ gemurmelt habe.

„Attack From The Atlantic Rim – Sie kommen nicht in Frieden!“ bekommt von mir 3 von 10 möglichen, geklaute Riesenroboter auf ebenfalls geklaute Bestien loslassende Punkte

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: 7):
Als Rip-Off von Pacific-Rim absolut unterhaltsam. Vor allem im direkten Vergleich, da gut zu sehen ist, wie super eigentlich Pacific Rim geworden ist. Auch sonst aufgrund der vielen Anschlussfehler in den Szenenfolgen dem Versuch von „Schauspiel“ unterhaltsam. Ein Film, bei dem Zuseher innerhalb von Sekunden auf der Drehbuchmetaebene stehen und klar gezeigt bekommen, warum welche Szene in dem Film ist und sich gleich darauf die Antwort geben können, warum sie nicht funktioniert. Ein Lehrfilm als quasi.

Fazit: Schwer unterhaltsam, wenn man ein wenig was vom Filmemachen versteht oder nur den Hauch einer Ahnung hat, was Dramaturgie bedeutet.

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