Hush (Filmkritik)

Ein Pärchen fährt auf einer dunklen verregneten Straße. Plötzlich werden sie von einem Laster geschnitten und der Inhalt des Laderaums, eine darin gefangene und um Hilfe schreiende Frau, wird sichtbar. Noch während Zakes (William Ash) mit sich ringt und überlegt, ob er der Frau helfen soll, wird seine Freundin Beth (Christine Bottomley) an der nächsten Raststation entführt…

Hush 2009 Film

Eigentlich hat der britische Film ja einen ausgezeichneten Ruf. Filme wie „The Kings’s Speech“ oder „Dame, König, As, Spion“ bieten erstklassige intelligente Unterhaltung und auch das letzte Abenteuer eines gewissen britischen Spions (ich meine natürlich Skyfall) wusste zu gefallen. Was kommt jedoch heraus, wenn Mark Tonderai bei einem Horrorfilm Regie führt, bei dem er auch noch selbst für das Drehbuch verantwortlich war?

Nun das Ergebnis lässt beim Zuschauer in etwa so viel Freude aufkommen wie die Vorstellung eines nahenden Weltunterganges – aber noch einmal zurück zum Anfang. Da nimmt sich der Film viel Zeit. Die erste Begegnung mit besagtem Laster passiert erst nach guten zehn Minuten und Beths Entführung nach zwanzig. Bei einem Film der nicht einmal anderthalb Stunden lang ist, ist das sehr gewagt und funktioniert so nicht. Man schafft es auch zu keinem Moment eine emotionale Bindung zu den Protagonisten aufzubauen, egal, ob man es versucht oder nicht.

Nach diesen unnötigen 20 Minuten folgt man Zakes, der versucht seine Freundin zu retten. Nicht nur, dass die Geschichte an sich schon völlig unglaubwürdig präsentiert wird, weißt sie auch riesige Logiklöcher auf. Selbst Zuschauer die ihr Hirn eigentlich bereits am Anfang auf Durchzug geschaltet hatten können diese nicht übersehen. Vom Ende wird man dann regelrecht erschlagen (Achtung: doppeldeutig!).

Das soll es also gewesen sein? Einiges was im Laufe des Filmes angedeutet wurde (z.B. hat der Täter einen Komplizen, Zakes wird wegen angeblichen Mordes von der Polizei gesucht, die Zakes Handy ortet, aber nicht kommt) ist dann auf einmal egal. Hier hat sich Tonderai anscheinend zu viel vorgenommen. Sicher hätte man die betreffenden Stellen gerne weglassen können (niemand hätte sie vermisst), dann wäre der Film aber vermutlich nur halb so lange geworden und das geht ja wohl gar nicht.

Der Film hat anscheinend eine Million Pfund gekostet, davon ist im Film aber nur wenig zu sehen oder zu hören (was den Sountrack betrifft). „Hush“ wirkt eher als hätte ein Filmfreak nur mit seiner Kamera und ein paar Ideen versucht einen Film zu drehen. Zwar habe ich nichts gegen Filme mit geringem Budget – aber bitte nicht so. Ein weiterer Punkt, der eher bitter aufstößt, sind die Schauspieler (oder genauer gesagt der Schauspieler). William Ash als Zakes ist ab dem Moment zu seine Freundin entführt wird alleine unterwegs.

Zwar hat Ash beachtliche Erfahrung als Schauspieler, dennoch gelingt es ihm nicht im Ansatz den Film alleine zu tragen. Statt eines sympathischen, über sich hinauswachsenden, Helden wirkt seine Rolle permanent und bis zum Schluss überfordert. Und so sieht man ihm zu, wie er wahlweise verzweifelt versucht seine Freundin zu retten, oder vor dem fürchterlichen Lastwagenfahrer (den man die ganze Zeit nur mit Kapuze sieht und der dabei kein Stück bedrohlich wirkt) davonläuft und dabei die gefühlte Kondition eines achtzigjährigen Kettenrauchers an den Tag legt.

Die restlichen Rollen sind nur sehr kurz zu sehen und teilweise wirkt es so, als hätte man da und dort einfach nur einen Statisten hingestellt (etwa als einer Frau das Auto geklaut wird und sie nicht einmal mit der Wimper zuckt). Dass ich das letzte Mal beim Schauen eines Filmes das dringende Bedürfnis verspürt habe meine E-Mails abzurufen um anschließend zu schauen was es denn auf Facebook Neues gibt, ist schon länger her. Aus diesem Grund kann ich von „Hush“ aus dem Jahre 2009 nur abraten.

Der Film bekommt von mir 2/10 Empfehlungspunkte, da er sich mehr aus meiner Sicht auch nicht verdient hat.

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One thought on “Hush (Filmkritik)

  1. Mit der Kritik haben Sie schon in den meisten Punkten Recht, dennoch ein paar Anmerkungen:

    – Die Kondition von Zakes ist NICHT so schlecht. Immerhin wird er 1,5h gejagt, von Polizei, dem Kapuzenmann, Securities, etc, oder jagt selber, er kriegt dutzende male eins drauf, seine Hände werden auf den Boden genagelt, usw.
    – Der LKW Fahrer ist recht bedrohlich, man sieht ihn die ganze Zeit nur in der Kapuze, niemals das Gesicht, er ist immer ruhig und sehr sicher, in allem was er tut. Kompromisse macht er auch nicht.
    – Der Film fesselt, trotz allen Negativ-Punkten, ich konnte nicht weg-schalten.

    Was mich viel mehr stört ist, dass in dem Film eigentlich nichts aufgeklärt wird. Warum kommt die Polizei nie wenn man sie braucht? Was hat der tötende Wachmann mit dem Kapuzenmann zu tun? Was macht Kapuzenmann mit den Frauen? Warum hilft das eine Opfer dem Täter?

    Also ich hab den gestern gesehen und denke immer noch drüber nach, SO schlecht kann er ja nicht sein.

    Jan K

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