Safe House (Filmkritik)

Der junge US-Geheimagent Matt Weston (Ryan Reynolds) ist Hausmeister in einem sogenannten Safe House in Kapstadt (Südafrika). Plötzlich hat die bisherige Langeweile ein Ende, denn er hat einen Hausgast, den gefassten Schwerkriminellen Tobin Frost (Denzel Washington). Doch eine Gruppe Bösewichter hat es auf Frost abgesehen und so sind Weston und Frost schon bald auf der Flucht quer durch Kapstadt…

Safe-House

Kann ein gut gemachter Trailer mit Laune machender Mucke genug Stimmung machen, um darüber hinweg zu täuschen, dass der Film selber eigentlich eher mittelmäßig ist? Oja, das geht tatsächlich, wie man bei Safe House sehen kann.

Bei diesem Meisterwerk der Mittelklasse führte Daniel Espinosa Regie, der den in Schweden recht erfolgreichen „Easy Money“ drehte – so wie „Verblendung“ ebenso eine Romanverfilmung. Teilweise überzeugt er mit ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, zum Beispiel finde ich es optisch sehr schön, als Ryan Reynolds in einer Szene durch eine Glasscheibe fällt und dann im Scherbenregen zu Boden geht, meist wackelt die Kamera aber dermaßen durch die Gegend, dass man davon fast seekrank wird.

Durch die Straßen von Kapstadt hechelt man in diversen Verfolgungsjagden den Darstellern hinterher, die einen so hohen Bodycount hinterlassen, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht gegen Gewalt auf dem Bildschirm, aber hier diente sie nur als Mittel um die Protagonisten durch Südafrika zu jagen. Und irgendwann, so etwa nach der 25. Verfolgungsjagd, kommen einem dann auch böse Gedanken, so wie erschießt ihn doch, dann ists vorbei.

Die Handlung dreht sich um Mastermind Tobin Frost, der angeblich die CIA verraten hat und daher zum Abschuss frei gegeben wurde. Warum? Da wird der Zuseher sehr lange im Dunkeln gelassen, aber man kann es sich doch gleich denken, jemand innerhalb der CIA hat Dreck am Stecken und geht (wie könnte es auch anders sein) dann über Leichen um seinen eigenen Arsch zu retten. Tja, wer könnte wohl der Bösewicht sein? SPOILER Nein es ist sicher nicht die hübsche Vera Varmiga, nein es kann nur der beste Freund von Ryan Reynolds gewesen sein, denn Verrat tut nur dann so richtig weh, wenn er von jemanden kommt, der dir nahe steht. SPOILER ENDE

Espinosa stellt gleich mal klar, dass die CIA nicht lange fackelt, als sie Frost verhören und auch foltern. Weston steht im nächsten Zimmer, wie immer mit Einwegspiegel ausgestattet, und man sieht gleich, dass sich hier eine Bromance anbahnt. Da fallen auch schon die ersten Schüsse und los geht die Hatz. Ryan Reynold spielt seine Standardrolle, die des Losers, der mit Hundeblick ins große Abenteuer stolpert um sich zu beweisen. Nachdem „Green Lantern“ ziemlich eindrucksvoll gefloppt ist, bräuchte der Gute mal wieder einen Hit, wofür aber meines Erachtens mehr nötig sein wird, als in einem CGI-Kostüm gut auszusehen.

Denzel Washington (Unstoppable) spielt den hoch intelligenten Tobin Frost, aber ich fand Washington schafft es nicht dies rüber zu bringen. Frost wirkte immer ein wenig aufmüpfig und hat eine große Klappe, aber Zeichen von hoher Intelligenz waren meiner Meinung nach nicht zu sehen. Es fehlt Frost auch ein wenig an Charisma, was es schwer macht, die Figur zu mögen. Vera Varmiga (Up in the Air) spielt eine CIA Agentin und Brandon Gleeson (Harry Potter) gibt einen Freund von Ryan Reynolds, beide haben nicht sonderlich viel zu tun, was bei zwei so hochkarätigen Schauspielern eigentlich schade ist.

Fazit: ein Film der wie aus dem Setzbaukasten wirkt. Aber auch ein guter Cast kann diesem Thriller nicht über inhaltliche Schwächen hinweg helfen.

„Safe House“ bekommt von mir 6/10 ausbaufähige Empfehlungspunkte.


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