My Soul to Take (Filmkritik)

Im Jahre 1994 wird die kleine, unauffällige und eigentlich ziemlich ruhige Stadt Riverton von dem sogenannten „Riverton Ripper“ heimgesucht, der seine Opfer am Liebsten mit seinem speziellen Messer tötet. Der Mörder wird schließlich als ein an einer schizophrenen Identitätsstörung leidender Familienvater entlarvt, der nach einer wilden Verfolgungsjagd ums Leben kommt. Zur exakt gleichen Zeit kommen im örtlichen Krankenhaus sieben Babys früher als erwartet zur Welt.

16 Jahre später feiern die sieben Kids – die sich die „Riverton Seven“ nennen – an ihrem Geburtstag ihr alljährliches Ritual, um den Ripper auch weiterhin von seiner Rückkehr fernzuhalten. Außenseiter Bug (Max Thieriot) agiert dabei deutlich ängstlicher als die restlichen sechs Jugendlichen, die Möglichkeit daß der Ripper noch lebt oder seine böse Seele einen neuen Wirt gefunden hat, lassen ihm keine Ruhe. Als der erste der Sieben verschwindet und kurz darauf tot aufgefunden wird ist klar, daß Bug recht hatte. Der Killer ist zurück, doch wer soll bzw. kann ihn diesmal aufhalten?

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Hiermit meldet sich Wes Craven als Regisseur und Drehbuchautor zurück. Der mittlerweile 71 jährige Horroraltmeister hat das Genre sowohl mit Franchises wie der „A Nightmare on Elm Street“ und „Scream“ Reihe, als auch mit für damalige Verhältnisse wirklich extrem schockierende und mutige Werke wie „The Last House on the Left“ oder „The Hills have Eyes“ geprägt und muss wirklich niemanden mehr etwas beweisen. Wie ist also nun sein neuestes, enstpanntes und (fast) ohne Druck enstandenes Werk „My Soul to Take“ geworden, ein weiter Horrorhit oder ein ziemlicher Flop, wie es etwa „Vampire in Brooklyn“ oder „Cursed“ waren?

Nun, die Srory klingt hier natürlich altbekannt, genau wie die stereotypen Charaktere. Craven wäre aber natürlich nicht Craven, wenn er nicht all seine angesammelte Erfahrung mit dem Genre nützten würde, noch dazu wenn es sich angeblich um ein ausdrückliches Wunschprojekt des Meisters handelt. Was aus diesem Stoff ein Neuling oder Auftragsregisseur geschaffen hätte, möchte ich mir hier lieber gar nicht erst vorstellen.

My Soul to Take ist nun wirklich auch kein Meisterwerk geworden, doch die Regie, die es irgendwie schafft eine eigentümliche Form von abgebrühter Naivität zu versprühen, ist wendig, routiniert und mit einem Wort einfach clever. Die Wendungen im Detail werde ich hier natürlich nicht verraten, da sonst einiges an Spannung verloren gehen würde. Horrorfilmfans, die sich einfach nur berieseln lassen wollen, werden diesen Film hier sicherlich langweilig finden- es fließt zu wenig Blut, kein Sex kommt vor und Zynismus findet man auch so gut wie keinen. Wenn man es aber hinbekommt zwischen den Zeilen zu lesen und es schafft, sämtliche unaufdringlichen Verweise zu erkennen, dann hat man hier eine ziemlich große Freude an diesem altmodischen „Serienkillergruselfilmcharm“.

Die gesamte Handlung wirkt dabei wie ein Alptraum im Dämmerzustand, in dem der Zuschauer gemeinsam mit Hauptfigur Bug durch die Gegend stolpert, überfordert und eingeschüchtert von der Welt da draußen, jedoch mit dem eindeutigen Potential plötzlich furchtbar ausflippen zu können. Wenn Bug Stimmen von Menschen nachmacht, die gerade mit ihm sprachen und etwas sagten, dass ihn bewegt hat, dann wirkt dies sowohl skurril als auch angsteinflössend zugleich. Die Morde mit dem Ripper-Messer sind dabei teilweise mit echt kreativen Kamerperspektiven eingefangen, wobei das Blut in den meisten Fällen nicht sehr echt aussieht, was für mich angesichts von Cravens Erfahrung eindeutig eine Art Homage an die guten alten Slasherhits von damals ist.

Schauspielerisch fällt hier keiner weder positiv noch negativ auf, die fordernste Rolle meistert Jungstar Max Thieriot jedoch ohne große Probleme, wobei er in seiner Art wie er Sätze spricht, für mich ein wenig an einen jungen Keanu Reeves erinnert. Die Musik ist stimmig, die Grundatmosphäre wie aus einem Gruselmärchen und der im Nachhinein eingefügte 3D- Effekt wie immer (und ich meine auch wirklich immer) völlig unnötig und eher nervig.

In den Staaten ist dieser Craven- Film erwartungsgemäß ein ziemlicher Flop gewesen, von Kritikern vernichtet und vom Publikum verschmäht. Für mich völlig klar, denn welcher Amerikaner sieht denn bittesehr gerne hinter die Fassade eines Horrorfilms um zu sehen, was da noch alles drinnen versteckt sein könnte? Richtig keiner, ist doch auch völlig sinnlos, oder?

My Soul to Take bekommt von mir 7/10 vordergründig als Dutzendware erscheinende, innerlich reflektiert clevere Empfehlungspunkte.


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