Kampf der Titanen – Clash of the Titans (Filmkritik)

Aufruhr herrscht in der Stadt Argos. Die Menschen rebellieren gegen die Götter. Sie wollen Zeus (Liam Neeson) nicht mehr länger anbeten sondern lieber für ihr eigenes Schicksal verantwortlich sein. Von seinem hinterlistigen Bruder Hades (Ralph Fiennes) angestachelt, lässt Zeus als Strafe dafür von Hades ausgewählte Plagen Monster auf die ahnungslosen Bürger los. Nach einer zehn Tage langen Frist, soll dann die Krake losgelassen werden, die riesige Bestie kann problemlos für die Zerstörung der gesamten Stadt Argos sorgen.

In der Zwischenzeit verliert der unter Menschen aufgewachsene sterbliche Halbgott Perseus (Sam Worthington), der nicht weiß dass Zeus sein Vater ist, seine gesamte Familie bei einem Anschlag von Hades. Er schwört Rache und verbündet sich daraufhin mit den besten Kriegern von Argos, die ihre Stadt unbedingt retten wollen. Geleitet durch die geheimnisvolle Io (Gemma Arterton) beginnt für Perseus und seine vom abgebrühten Krieger Draco (Mads Mikkelsen) angeführte Truppe eine selbstmörderische Reise voller tödlicher Gefahren.

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Das war es nun also. Das von mir langersehnte Remake des gleichnamigen Klassikers aus dem Jahre 1982 läuft enlich in den heimischen Kinos. Regie führte der französische Actionprofi Louis Leterrier, der zuvor für die ersten beiden „Transporter“ Filme mit Jason Statham, „Unleashed“ mit Jet Li und „The Incredible Hulk“ mit Edward Norton verantwortlich war. Eine spannende Grundgeschichte, ein erfahrenes Effektteam, ein aufstrebender Regisseur, der sich beweisen will und eine illustre Schar von begabten Schauspielern. Da konnte ja eigentlich nichts schief gehen.

Schief gegangen ist dann leider doch einiges, dass ich nicht enttäuscht war liegt größtenteils rein an meiner Erwartungshaltung.
Hauptproblem ist wohl – einmal abgesehen von dem wild zusammengeschusterten Drehbuch und den teilweise peinlichen Dialogen – die Art der Regie. Leterriers Werk wirkt wie das eines Teenagers, dem man die Mittel gegeben hat, den Lieblingsfilm seiner Kindheit neu verfilmen zu dürfen. Die Zutaten stimmen zwar, zu einem homogenen Ganzen verschmelzen sie jedoch kaum und teilweise wurde einfach zuviel hineingepackt, dafür ist leider zu wenig aus starken Charakteren herausgeholt worden.

Perfekt dazu passt Sam Worthingtons Spiel. Er wirkt wie ein junger Mann, dem man sein liebstes Spielzeug entwendet hat. Nach dem Tod seiner Familie nimmt er eine Zeit lang eine seltsame „Kopf und Hände hängen lassen“ Haltung inklusive dem obligatorischen Schmollmund ein. Danach sieht man ihn eigentlich nur mehr mit grimmigem Blick oder emotionsloser Miene. Achja, und manchmal lächelt er sogar. Unsympathisch ist er dabei zwar nie, um mit ihm mitfiebern zu können, ist sein Charakter aber leider doch zu oberflächlich geblieben.

Echt gut gefiel mir Gemma Arterton als Io, die zwar sichtlich total unterfordert war, jedoch mit ihrer übernatürlich weiblich wirkenden Erscheinung, für nicht effektbedingte, optische Höhepunkte sorgte. Mads Mikkelsen als Draco ist einer dieser Leute, von denen man gerne mehr gesehen hätte. Er ist der smarte, übercoole Krieger mit tonnenweise Kampferfahrung, dreht doch einfach beim zweiten Teil die Vorgeschichte von seiner Figur oder lasst ihn einfach von Zeus wiederbeleben.

Liam Neeson als Zeus bleibt blass, Ralph Fiennes Auftreten als Hades war dafür furchteinflößend, obwohl ich mir bei seiner heiserenm geflüsterten Sprechweise nie sicher war, ob das nun unheimlich oder einfach nur schwächlich klingt. Die restlichen Götter kann man getrost vergessen, sie wirken allesamt etwas peinlich und in einer überheblichen Weise selbstverliebt.

Die Actionsequenzen waren dafür spannend und dynamisch in Szene gesetzt, auch wenn die Kamera dabei herumfetzt und die Schnitte schnell sind, hat man sich doch immer ausgekannt und ich musste mich nie ärgern, dass ich vor lauter Geschwindigkeit nichts erkennen konnte. Die Riesenskorpione, der fliegende Pegasus und die Krake sind toll animiert, das Setdesign war auch eine individuelle Weise angenehm atmosphärisch und die Filmmusik passend und unaufdringlich. Der Humor kam dabei leider etwas zu kurz.

Insgesamt hat man das seltsame Gefühl, dass hier etwas fehlt und man noch mehr daraus machen hätte können. Übrigens eine Erweiterung des Erlebnisses in 3D würde ich hier nicht empfehlen, ich hab den Film normal und in englischer OV gesehen und stelle mir die 3D Variante in diesem speziellen Fall einfach nur anstrengend vor.

Dies alles klingt nun natürlich so, als wäre ich nicht gut unterhalten worden. Falsch gedacht. Mir hat das Spaß gemacht. Ich bin wohl leichter zu befriedigen. Seht den Film einfach als ein „Big-Budget-Trashspektakel“ ohne Anspruch, dafür aber mit geiler Optik, tollen Effekten und guten Darstellern in schlecht ausgearbeiteten Rollen.

Clash of the Titans bekommt von mir 6/10 spektakulär verschenkte Empfehlungspunkte.


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