The Heavy (Filmkritik)

Das Glück hat Mitchell Mason (Gary Stretch) völlig verlassen, seit er bei einer Schlägerei den Liebhaber seiner Frau unabsichtlich getötet hat. Sein Bruder Christian (Adrian Paul) sagte vor Gericht gegen ihn aus, und so landete er für einige Jahre im Gefängnis. Während dieser Zeit wurde seine kleine Tochter Opfer eines Verbrechens und so wurde Mitchell der einzige Grund noch Leben zu wollen genommen. Erst als der Gangsterboss Anawalt (Stephen Rea) die Kaution für ihn hinterlegt und ihn in seiner Organisation aufnimmt, beginnt für ihn ein völlig anderer Abschnitt in seinem Leben. Neue Probleme warten aber nicht nur in Form des korrupten Polizisten Dunn (Vinnie Jones) auf Mitchell. Sein Vater (Christopher Lee) besucht ihn völlig unerwartet und möchte, dass er sich mit seinem Bruder wieder versöhnt.

Aus der friedlichen Wiedervereinigung der Familie dürfte aber kaum etwas werden, denn selbst wenn Mitchell den Willen dazu aufbringen könnte seinem Bruder zu verzeihen wäre es bereits zu spät. Die Ermordung von Christian wurde nämlich in Auftrag gegeben, und sein Bruder hat den Job bereits angenommen.

The Heavy Film

The Heavy ist eine englisch/amerikanische Koproduktion und markiert das Regiedebüt von Regisseur Marcus Warren. Der insgesamt doch ziemlich europäisch wirkende Film reiht sich nahtlos in die Reihe der modernen, britischen Actionthriller ein. Hier gibt es coole Typen, flotte Sprüche, schnelle Schießereien und hübsche Damen. Alles was das Actionherz begehrt also, jedoch so gut wie überhaupt keine neuen Ideen.

Größter Pluspunkt des Filmes sind die namhaften Darsteller, die sich aus erfahrenen Altstars und einigen aktuell gern gesehenen Gesichtern zusammensetzen. Die Ausnahme ist dabei Hauptdarsteller Gary Stretch, den ich bis jetzt nicht kannte. Er war Profiboxer in den 90er Jahren und damals ein gefeierter Star. Nach seiner „Pensionierung“ begann er seine Schauspielkarriere und ich muss schon sagen, sich selber spielen kann er ganz gut. Sehr harte Schale und irgendwo doch ein weicher Kern.

Vinnie Jones darf wieder einmal den Psychopathen spielen, Leute foltern, Frauen schlagen und wild um sich ballern. Er macht eben das, was er am Besten kann.
Christopher Lee spielt den gebrochenen Vater mit viel Altersweisheit und stoischer aber trotzdem bedrohlicher Ruhe.
Stephen Rea als eiskalter Gangster mit Stil lässt sich sogar den Tode vor Augen nicht verunsichern.

Adrian Paul, der ewige Highlander aus der TV Serie, glänzt als schleimig arroganter Politiker.
Shannyn Sossamon als einzig wichtige Frau im Ensemble sorgt schließlich für das nötige Gefühl und spielt einen der wenigen sympathischen Charaktere im Film.

Sonst habe ich alles hier gezeigte schon einmal wo anders gesehen, sowohl schlechter als auch besser. Eine sehr stylish aussehender Schusswechsel zum Showdown, die dynamische Inszenierung und der ganz gut geglückte Versuch Tiefe in die Handlung zu bekommen indem man Helden (wieder mal) als einen zerrissenen und nicht eindeutig positive Person darstellt, heben den Film dann aber doch ins gute Mittelmaß.

Spannende einenhalb Stunden kann man als Thrillerfan und Freund des englischen Kinos hier auf jeden Fall verbringen, ohne es zu bereuen und ohne sein Gehirn angestrengt zu haben.

The Heavy bekommt von mir 6/10 Familienverhältnisse sprengende Empfehlungspunkte.


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