District 9 (Filmkritik)

Vor etwas mehr als 20 Jahren ist ein Raumschiff über Johannesburg aufgetaucht. Als man sich nach dreimonatigem Warten entschied hineinzusehen, fand man über eine Million insektenähnlicher Außerirdischer vor. Da ihr Gesundheitszustand sehr schlecht war, wurden die abfällig als „Shrimps“ bezeichneten Aliens in ein behelfsmäßiges Flüchtlingslager gebracht, welches den Namen District 9 trägt. Jetzt, Anfang des 21 Jahrhunderts, ist die MNU (Multinational United)- ein privates Sicherheitsunternehmen – verantwortlich für die mittlerweile 1,9 Millionen Außerirdischen und deren Umsiedlung nach District 10, ein Internierungscamp 240 Kilometer nordwestlich von Johannesburg. Als im Rahmen der Umsiedlung der MNU-Mitarbeiter Wikus van de Merwe (Sharlto Copley) mit einer schwarzen Flüssigkeit in Kontakt kommt, beginnt sich seine DNS zu verändern und er fängt an sich in einen „Shrimp“ zu verwandeln. Dadurch wird er sehr kostbar für die MNU, da er aufgrund seiner Veränderung endlich die genetisch kodierten Waffen der Aliens abfeuern kann. Spätestens als man versucht ihn aufzuschneiden, ist es für Wikus Zeit zu verschwinden. Verzweifelt versteckt er sich am für ihn einzig sicheren Ort: District 9…

District-9

Nach diversen Erfolgen wie der „Herr der Ringe“ Trilogie, hatte es sich Peter Jackson vorgenommen, junge Talente zu fördern. Dieses Talent ist im konkreten Fall Neill Blomkamp. Dieser war Jackson mit seinen Kurzfilmen aufgefallen, die im Halo Universum spielten. Leider scheitere die Finanzierung eines Halo-Spielfilms und so wandte sich Blomkamp einem eigenem Projekt zu. Peter Jackson trug seinen Namen als Produzent und das Budget von ca. 30 Million Dollar bei – und ja das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Film trägt eine sehr spezielle Handschrift. Einerseits wirkt er am Anfang eher dokumentarisch, andererseits geht es dann ins düster-dramatische über, um es am Ende krachen zu lassen. Wobei „krachen lassen“ in diesem Fall nicht missverstanden werden sollte, denn hier wird mit Action als Stilmittel für eine Spannung gesorgt, sodass man als Zuschauer geneigt ist, die Luft anzuhalten. Ein weiteres Stilmittel ist sicher die Gewalt, denn der Film zeigt, wie Menschen von Alienwaffen nicht nur getötet werden, sondern regelrecht in kleine Teilchen zerfetzt werden. Auch die Gewalt die in District 9 herrscht, wird sehr gut und realistisch und vor allem plastisch dargestellt.

Dabei ist es gerade der bereits erwähnte dokumentarische Stil, der mit Interviews und Fernsehberichten dafür sorgt, dass die meisten Fragen des Zuschauers beantwortet werden und der Film dokumentarisch bzw. authentisch wirkt. Das die Kamera die meiste Zeit bei Wikus van de Merwe ist stört nicht, da er der unfreiwillige Held der Geschichte ist. Als Antiheld hat er die Sympathie und das Mitgefühl des Zuschauers. Alle anderen Charaktere werden zumeist nur gestreift und selbst die Aliens haben mehr Charakterszenen als ein großer Teil ihrer menschlichen Kollegen.

Optisch ist der Film, wenn man in Betracht zieht welches Budget zur Verfügung stand ein kleines Wunder für sich. Zwar weiß man spätestens seit Bully Herbig’s Traumschiff dass es möglich ist auch mit einem relativ geringen Budget glaubhalte Spezialeffekte auf die Leinwand zu zaubern, dennoch stellt der Film in diesem Punkt doch eher die Ausnahme dar.

Die „Shrimps“ sehen wirklich glaubhaft aus, obwohl sie in großer Zahl vorkommen und trotz des bereits des bereits erwähnten geringen Budgets hat man das Gefühl – ein tolles Drehbuch und ein paar Charakterszenen tragen auch dazu bei – ein lebendes Wesen vor sich zu haben. Aber nicht nur die Aliens, auch die restlichen Spezialeffekte sehen – wenn sie auch spärlich verwendet werden – immer glaubhaft aus.

Alles in allem sicher kein Film für jedermann. Ich für meinen Fall hoffe noch viel von Mr. Blomkamp zu sehen.

Für sein aktuelles Schaffenswerk gibts von mir 8,5/10 Empfehlungspunkten.


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