Shelly (Pamela Anderson) ist Tänzerin in der Show the „Rizzle Dazzle“ und diese Show ist ihr Leben. Als ihr eines Tages ihr Boss Eddie (Dave Bautista) verkündet, dass die Show eingestellt wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
Während die anderen, jüngeren Tänzerinnen nach neuen Gigs suchen und primär in Strip-Clubs zu landen scheinen, wehrt sich Shelly gegen diese Entwicklung. Denn in ihren Augen ist ihre Show mehr als nur „Arsch & Titten“, wie ihre Tochter die Show bezeichnet, sondern ein Zeitdokument auf hohem Niveau.
Shelly selbst, als alternde Darstellerin, liebt die Show auch deshalb, weil die paar Minunten in denen sie im Rampenlicht steht, ihr zeigen, dass sie noch immer gesehen wird, noch immer jemand ist – anstatt wie im Privatleben eine mehr oder weniger gescheiterte Existenz zu sein …

Gleich vorab: Der Text oben ist mehr oder weniger die Zusammenfassung aus der Presseaussendung zum Film. Das merkt man auch daran, dass der Film bereits im Pressetext erklärt werden muss, weil er – ebenfalls gleich mit der Tür ins Haus – nichts selbst vermittelt oder zu sagen hat. Nämlich wirklich nichts.
Was wir hier zu sehen bekommen ist ein Abriss aus einem – meiner Ansicht nach – gescheiterten Leben einer glorifizierten GoGo-Tänzerin und dieses wird zu einem theatralischem Nichts aufgeblasen, welches dann in einem völlig konstruierten quasi Happy-End mündet. Wenn man das denn so nennen kann, denn ein wirkliches Ende (weder emotional noch sonstwie) gibt es eigentlich nicht. Der Film hört im Grunde genommen einfach auf und lässt viel offen.
Kann sein, dass ich dem Film Unrecht tue, aber ich war eigentlich vom Trailer weg gespannt und wollte ihn sehen – natürlich auch, weil Pamela Anderson hoch gepriesen wurde für ihre Vorstellung in diesem Film -, aber was dann kam war … unterwältigend.
Das Drehbuch pfeift aus allen Löchern – weil es keine Story gibt und auch keinen wirklich roten Faden, es sind alles nur Fragmente, die zwar funktionieren könnten, es aber nicht tun – und die Inszenierung durch die Regie ist … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … es ist einfach alles so schreklich … egal.
Es gibt ein paar Punkte in der „Story“, die vermutlich schockieren oder überrachen sollen, aber diese werden so völlig nebenbei präsentiert, dass ich mir bei drei von fünf „Offenbarungen“ dachte „Na und?“ und die anderen zwei haben mich nicht mal irgendwie berührt. Da wäre sogar ein „Na und?“ schon zu viel an Emotion gewesen. Schade. Echt schade.
Dabei muss man sich den Cast mal anschauen: Dave Bautista, der ja spielen kann, wenn er will, wie wir wissen. Jamie Lee Curtis, die hier eine der peinlichsten Rollen ihrer Karriere abgibt – allerdings denke ich, ist das so gewollt. Die Figur ist peinlich hoch drei und Curtis zelebriert das Ganze. Es gibt dann eine Tanzszene von ihr, die alle, die sich noch an „True Lies“ und ihren Tanz erinnern, ängstlich das Weite suchen lässt. Und das soll eine ehemalige Tänzerin sein? Mhm. Klar.
Und Pamela Anderson? Ich sage es mal so: Meine Frau und ich haben den Film zuerst mit der deutschen Tonspur angesehen, haben dann aber aufgrund der schrecklichen Synchro beschlossen, dass wir auf Englisch umschalten und waren dann nach ein paar Minuten überrascht, dass es nicht an der Synchro lag, sondern der Film ist einfach einerseits so schlecht geschrieben und andererseits auch nicht gut gespielt. Sicher, wenn man Aufnahmen von Anderson, wie sie im Gegenlicht und bei ganz vielen Lense Flares und verschwommenen Bildern durch die Stadt tanzt – mit passender hochdramatisch-trauriger Musik – dann ja, dann spielt sie gut, aber sonst? Die einzige Emotion, die ich während dem Film von ihr vermittelt bekommen habe, war Freude, wenn sie den Mund nicht aufgemacht hat. Ich weiß nicht, welchen Film die Leute gesehen haben, die ihr Schauspiel gut fanden, aber dieser hier kann es nicht gewesen sein.
Regie hat hier Gia Coppola geführt, Nichte von Sofia Coppola und Enkelin von Francis Ford Coppola, aber man sieht hier wieder einmal, dass ein Name vielleicht Türen öffnen oder Geld für einen Film bringen kann – nur hat ein Namen offensichtlich nichts mit Talent zu tun, denn das hier ist einfach schlechtes Handwerk. Ich wollte diesen Film mögen. Meine Frau auch. Aber wir haben beide relativ rasch festgestellt, dass hier emotional null passiert und haben gehofft, dass sich vielleicht gegen Ende hin noch was tut – immerhin spricht Shelly immer über die Show und wie sie sich fühlt auf der Bühne und wie toll die Kostüme sind und so weiter und so fort.
„Vielleicht sieht man ja die Show am Ende und alles ergibt einen Sinn!“, habe ich noch gesagt. Denn das wäre durchaus ein Schluss gewesen, der alles in eine Perspektive gesetzt hätte. Der letzte, große Auftritt – man sitzt als Zuseher vor dem TV und ist völlig sprachlos, ob dieser imposanten, großartigen Show und versteht plötzlich, warum Shelly macht, was sie macht.
Aber Nein. Das heißt: Ja. Man sieht die Show. Oder einen Teil. Konrekt sind es ein paar Sekunden Aufnahmen mit Pamela Anderson in einem seltsamen Kostüm, wie sie komisch in die Kamera grinst und das war es. Man sieht nicht mal die Show an sich. Man sieht nur sie dort oben stehen. Und im Publikum – weil es ja auch so versöhnlich enden muss – sehen wir ihren „Liebsten“ und ihre Tochter, die sie anlächeln.
Warum lächelt ihr? Wenn das Shellys Lebensmittelpunkt und Quell der Freude ist, dann solltet ihr Weinen, denn die gute Frau braucht auf ganz vielen Ebenen Hilfe und Unterstützung.
Vermutlich habe ich den Film einfach nicht verstanden. Gut, war das langweilig und emotional belanglos.
„The Last Showgirl“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, weil Bautista cool spielt, Punkte.








