Das Haus der Dämonen – The Haunting in Connecticut (Filmkritik)

Sara Campbell (Virginia Madsen) zieht zusammen mit Mann und Kindern vorübergehend nach Connecticut, da nur dort die Krebsbehandlung ihres Sohnes Matt (Kyle Gallner) möglich ist. Dass das Haus in das sie ziehen füher einmal ein Beerdigungsinstitut war, stört die gestresste Mutter vorerst nicht weiter. Es dauert jedoch nicht lange, bis Matt beginnt Dinge zu sehen die gar nicht da sein dürften und sich zunehmend seltsam benimmt.

Zuerst glaubt Sara es handle sich um eine Nebenwirkung der Krebsbehandlung, doch schliesslich erscheinen auch anderen Familienmitgliedern Geister, gruselige Stimmen sind zu hören und das gesamte Haus scheint ein Eigenleben entwickelt zu haben. Als Matt schließlich auch noch beginnt sich selbst zu verletzen, ruft die Familie den ebenfalls schwer kranken Pater Popescu (Elias Koteas) hinzu. Dieser Pater verfügt über fundiertes Wissen was die gesamte Geisterwelt betrifft, doch wird das reichen um das Gebäude reinigen zu können und den Geistern Frieden zu schenken?

The Haunting in Connecticut Film

Auf dem The Haunting in Connecticut Poster steht der oft eingesetzte Satz „Based on a true story – Basierend auf einer wahren Begebenheit“. In diesem Fall soll es in dem Haus einer Familie in Southington in Connecticut mitte der 80ger Jahre wirklich gespukt haben. Die Familie konnte die Dämonen damals mittels selbsternannter Teufelsaustreiber beseitigen. Sie gingen mit ausführlichen Schilderungen ihrer Erlebnisse auch an die Öffentlichkeit, doch echte Beweise für die Existenz von Geistern konnten sie natürlich nicht erbringen.

Ok. Einem die Geisterstory als wahres Ereignis aufzutischen das erfordert schon einiges an Fantasie oder zumindestens einen ausgeprägten Glauben an die Geisterwelt. Da diese Kleinigkeit den Unterhaltungswert aber eigentlich nicht schmälern sollte bzw. kann, werd ich darauf auch weiter nicht mehr eingehen.

Realistisch ist auf jeden Fall wie die Familie miteinander umgeht. Anfangs wirkt der ganze Film eher wie ein Drama, es geht eben darum wie ein junger Mann mit seiner tödlichen Krankheit umgeht und was seine Familie alles bereit ist zu opfern um ihn dabei zu unterstützen. Soweit wäre storymäßig ja alles klar, doch nun kommt die übernatürliche Geisterebene dazu. Nicht dass die lieben Japaner nicht schon oft die Genres Drama und Gruselfilm erfolgreich gepaart hätten, auch die (weniger lieben) Amerikaner können das ancheinend. Zumindestens im Fall von „Das Haus der Dämonen“ fliessen die beiden Genres übergangslos ineinander und ergeben einen unterhaltsamen Mix.

Bei einem PG13 Rating ist man ja als Erwachsener grundsätzlich etwas abgeschreckt und erwartet ein seichtes Erlebnis mit billigen Schockeffekten, dass höchstens Tennager zu unterhalten weiß. Obwohl auch dieser Film Fans solcher Filme befriedigen wird, ist er doch mehr als ein weiterer 08/15 Gruselspass (für mich war das übrigens auch eine positive Überraschung).

Warum mir dieser Film besser gefällt liegt wohl an der Machart insgesamt. Der Regisseur scheint seine Figuren wirklich zu mögen und geht nicht unachtsam mit ihnen um. Die wichtigsten haben sogar ein wenig Hintergrundgeschichte mitbekommen, es ist einem hier (zum Glück) nicht egal was mit den Charakteren passiert. Sogar das Schicksal der Geister wird beleuchtet, natürlich kann man hier nicht auf den verrückten Wissenschaftler und einen Jungen mit besonderen Fähigkeiten in der Opferrolle verzichten.

Die Optik ist toll, auch die gesamten Geistereffekte sind sehr überzeugend. Wie es in modernen Genrefilmen so üblich ist gibt es auch hier die schnellen Schnitte, dunklen Gestalten, schrecklichen Geräusche und plötzlichen Schockeffekte, doch wirkt alles homogen und wie aus einem Guss. Die teilweise nervenaufreibende Filmmusik hilft ebenfalls die Spannung noch weiter zu steigern.

Die Schauspieler machen alle einen guten Job. Virginia Madsen als liebende Mutter deren Beschützerinstinkt ihrem Sohn gegenüber voll ausgeprägt ist, hat mir hier besonders gut gefallen. Elias Koteas (Dream House) als schwächelnder aber zurückhaltend weiser Pater hat ebenfalls die (kurze aber immerhin) Möglichkeit darstellerisch zu punkten. Newcomer Kyle Gallner (A Nightmare on Elm Street) schließlich spielt den Sterbenden, der dem Wahnsinn im Laufe des Filmes immer näher kommt so, dass ich wirklich geglaubt habe er sei krank.

Wer also auch bei gut gemachtem Grusel ohne Gewalt seinen Spass hat, der ist hier genau richtig. Übrigens ist bereits eine Fortsetzung namens „The Haunting in Georgia“ in Planung, angeblich soll der Stoff sogar für eine Trilogie reichen. Die Storys werden zwar nicht zusammenhängend sein, doch „wahre“ Geistergeschichten gibt es ja anscheinend genug auf der Welt.

Am Ende noch ein kleiner Scherz, den wohl so nur ein selbst betroffener erzählen kann ohne dafür geschimpft zu werden.
Matt Campbell: Doctor says to patient, „You have cancer and you have Alzheimer’s disease.“
Patient says to doctor, „That’s terrible but at least I don’t have cancer.“

The Haunting in Connecticut bekommt von mir 7/10 geisterhafte Empfehlungspunkte.


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