Ein Psychopath geht um, der seine Opfer vor lebensverändernde bzw. tödliche Entscheidungen stellt. Dabei scheint er der Polizei unter der Leitung von Sheriff Tom Wagner (Kevin Pollak), immer einen Schritt voraus zu sein. Zur gleichen Zeit bekommt die Tochter des Sheriffs – die Reporterin Fiona (Katheryn Winnick) – ständig seltsame Hinweise, die anscheinend vom Täter selbst stammen.
Nach anfänglichem Zögern, entschliesst sich Tom schließlich mit seiner Tochter zusammen zu arbeiten, um den Bösewicht so schnell wie möglich hinter Gitter bringen zu können. Dabei unterschätzen die Beiden aber die offensichtliche Gefahr, denn der Täter hat jeden ihrer Schritte bereits vorgeplant und am Ende kein Happy End für seine Verfolger vorgesehen.
Dies ist das Regiedebut vom amerikanischen Regisseur Marcus Graves, der sich dem wohl niemals langweilig werdenden Thema des Serienkillerthrillers widmet. Ein erfreuliches Wiedersehen gibt es hier für Fans von Katheryn Winnick, die ich noch in bester Erinnerung als Heldin im Thriller „Amusement“ und als Diebin von Paul Giamattis Seele in „Cold Souls“ in Erinnerung hatte.
Einzige Neuerung in diesem zwar gut gespielten und auch gemachten Film, der aber im Grunde nur solide Thrillerkost ohne Höhepunkte bietet, ist die Art wie der Killer seine Opfer psychisch quält, bevor es zur physischen Tat kommt. Eine Mädchen darf entscheiden, ob sie lieber ihren Vater oder ihre Mutter sterben sehen will, ein Pianist verliert entweder seinen Gehörsinn oder seine Finger und ein Model kann sich entweder von ihrem Augenlicht oder ihrem schönen Gesicht verabschieden.
Diese Grundidee ist im Prinzip ja spannend, sadistisch und löst Gänsehaut aus, wird aber nach der emotionalen Achterbahn-Eingangsszene um das Mädchen und ihre Eltern, etwas zu lieblos und ohne den nötigne Kick umgesetzt. Da die brutalen Szenen größtenteils außerhalb des Bildschirmausschnittes stattfinden und es der Regie somit anscheinend nicht um die explizite Darstellung von Gewalt ging, hätte man hier eindeutig den Schwerpunkt auf den Psychoterroraspekt legen sollen, was aber leider höchstens ansatzweise passiert.
Neben dem Drehbuch dürfte diese fehlende Konsequenz in der Machart wohl vor allem an der Unerfahrenheit des Regieneulings liegen, der zwar die Ruder fest in der Hand zu haben scheint, jedoch seinem Film irgendwie den lähmenden Eindruck einer Auftragsarbeit aufdrückt und nie eine durchgehend spannende Grundatmosphäre zusammen bekommt. Natürlich ist hier weit nicht alles so schlecht, wie es jetzt vielleicht klingen mag.
Zwischen der wirklich stark spielenden und noch dazu toll aussehenden Hauptdarstellerin Katheryn Winnick und ihrem Filmvater Kevin Pollak stimmt die Chemie einfach, ihre Performances gehören sicherlich neben dem Cameoauftritt von Bruce Dern als schräger Doktor zu den Highlights dieser mittelmäßigen Killershow. Außerdem sind die blutigen Effekte (soweit sichtbar) gut gemacht, die Musik kommt nostalgisch-nervig daher und das somit produzierte Interesse am Geschehen reicht durchaus aus, um beim Filmgenuss nicht ständig auf die Uhr sehen zu müssen.
Insgesamt also solide Thrillerkost zum einmaligen Betrachten, die mit guten Schauspielern, dramatischen Möglichkeiten und einem gemeinen Schlußgag aufwarten kann. Nach 78 Minuten ist der ganze Spuk dann auch schon wieder vorbei und man kann sich mit dem Wunsch im Herzen, nie vor solche Entscheidungen – wie die Opfer im Film sie treffen mussten – gestellt zu werden, sofort und ohne Nach- bzw. Nebenwirkungen wieder dem Alltagsprogram widmen.
Choose bekommt von mir gewählte 5/10 Empfehlungspunkte.