101 Dalmatiner 2 (Filmkritik)

Roger und Anita planen gemeinsam mit ihrer riesigen Hundefamilie den Umzug aus London, hinaus aufs für ihre Tiere ideale Land. Patch, einer der aufgewecktesten der jungen Welpen, gefällt dies aber gar nicht. Er möchte unbedingt Heldentaten vollbringen, genau wie sein Vorbild Thunderbolt, der sogar eine eigene TV-Show hat. So geschieht es, dass Patch vor dem Fernseher sitzt als er Umzug passiert und daher im Chaos einfach vergessen wird. Er erkennt somit seine Chance und macht sich auf, um seinen Lieblingsstar zu treffen.

Gleichzeitig wird Thunderbolt von seinem angeblichen Freund und Partner Lightning angeschwindelt, er werde bald durch einen jüngeren Hund vor der Kamera ersetzt werden. Thunderbolt macht sich daher auf, im echten Leben etwas Gutes zu vollbringen, um so seine Unentbehrlichkeit zu demonstrieren. Als die boshafte Cruella De Vil erneut die kleinen Dalmatiner Welpen entführt, bekommen sowohl er als auch Patch die Chance, gemeinsam die Helden des Tages zu werden.

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Im Jahre 2003, also über 40 Jahre nach dem Originalfilm, kam diese direkte Fortsetzung der Dalmatiner Abenteuer auf den DVD-Markt. Warum solche billig produzierten zweiten Teile von Disney-Zeichentrickhits nötig sind bzw. waren (außer um weiter Geld zu sammeln durch die Fans des Originals) sei dahingestellt, auf jeden Fall leiden solche zweiten Teile vor allem an dem fehlenden Charm des Originals und am doch um einiges biilliger wirkenden Zeichstil. Ausgeglichen wird dies aber wie z.b. bei Cap und Capper 2 durch rasantere Szenen und einer insgesamt schnelleren Erzählweise.

In diesem konkreten Fall geht es um Patch und der spiegelt unser Gefühl wieder, nicht in der breiten Masse untergehen zu wollen und durch besondere Taten zu zeigen, was wir alles so drauf haben. Dieses Gefühl dazugehören zu wollen und trotzdem als Individuum wahrgenommen zu werden, beginnt ja schon als Kind. Was wäre also besser, als durch seine Heldentaten für immer den Status des Besonderen zu erlangen? Um dort hinzukommen muss man weitermachen, auch wenn man immer wieder scheitert. Irgendwann hat man dann Erfolg. Das vermittelt der Film wirklich sehr schön.

Außerdem kommt durch Thunderbolt die Ebene dazu, dass es wirklich einen Unterschied macht, ob ich den Held spiele, oder wirklich einer bin. Etwas sein zu wollen ohne den steinigen Weg dorthin gehen zu müssen? Ja, das wäre nett. Aber eigentlich auch wieder nicht, denn nur durch den Weg dorthin wird man ja dann der, der man sein will bzw. werden soll. So lernen hier sowohl der kindliche Charakter (Patch) als auch der erwachsene (Thunderbolt) was es heißt, ein Held zu sein und für das Einzustehen, was einem wichtig ist.

Der Spaßfaktor hier kommt vor allem durch Lightning, den Sidekick, der im Schatten von Thunderbolt sich der dunklen Seite verschrieben hat. Er ist feurig und irgendwie ganz niedlich und nutzt seine Chancen, seine Eifersucht zu zeigen, indem er dem Star der Show gerne in den Rücken fällt, um selber irgendwann mal im Rampenlicht stehen zu können. Cruella De Vil darf man aber natürlich auch als immer präsenten Bösewicht nicht vergessen. Immerhin darf sie wegen ihrer Bewährungsauflagen in kein cooles Geschäft mehr hinein und findet in Form eines exzentrischen Künstlers die perfekte Gelegenheit, die Felle der kleinen Dalmatiner doch noch verwenden zu können und schnappt sie sich daher einfach zum zweiten Mal.

Insgesamt also eine einfach gestrickte, mittelmäßig gezeichnete Geschichte, die jedoch das Herz am rechten Fleck hat und kurz genug dauert, um nicht langweilig zu werden. 101 Dalmatiner 2 bekommt von mir 6/10 ehrlich heldenhafte Empfehlungspunkte.


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