Best Of Worst Case: Black Swarm (Filmkritik)

Es ist unglaublich: Da zieht Jane (Sarah Allen, „The Secret Window“) mit ihrer Tochter genau in die Stadt zurück, in welcher ihr Mann (Sebastien Roberts, „Hellraiser: Revelations“) vor Jahren ums Leben kam (bei einem Unfall mit … Bienen) und trifft den Insektenbekämpfer Dan wieder, der – man glaubt es kaum! – der Zwillingsbruder genau dieses Mannes ist. Und noch viel unglaublicher: In Wahrhat war man schon immer in Dan (ebenfalls Sebastien Roberts) verliebt, konnte aber seinen Anblick nicht ertragen, weil man sich (Zwillingsbruder! Gleicher Job!) an den toten Ex-Mann erinnert fühlt.

Glaubt mir, da spielen sich Dramen ab. Aber das tatsächliche Drama findet an ganz anderer Stelle statt, denn in Black Stone (so heißt der Ort) geht es nicht mit rechten Dingen zu. Seltsame Bienen fallen über Menschen her, stechen sie und kurz darauf benehmen sich diese sehr, sehr eigentartig. Die erste, die das bemerkt ist Kelsey (Rebecca Windheim), die Tochter von Jane (und Dan. Oder Devin. Oder … hm …?), denn die Leute benehmen sich in Black Stone teilweise sehr ungewöhnlich. Allen voran der undurchsichtige Bienenzüchter Eli (Robert Englund), der ein sonderbares Geheimnis zu hüten scheint …

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Wirklich witzig, was David Winning bei „Black Swarm“ so abzieht. Der Mann hatte seine Hand bei einigen (viele!) Serien als Regisseur im Spiel und hat auch den 2008er „Swamp Devil“-Film gedreht. Und ein paar von euch dürfte wohl auch die Serie „Blood Ties“ ein Begriff sein. Auch hier hatte Winning seine Finger im Spiel. Das Drehbuch kommt von Todd Samovitz, der den 2003 Val Kilmer-Streifen „Wonderland“ geschrieben hat. Die beiden gemeinsam hatten wohl das Ziel, einen witzigen, actionreichen, coolen Creature-Feature-Streifen zu machen und die Idee Mr. Robert „Freddy Krueger“ Englund mitspielen zu lassen war schon mal gut. Ein Film mit Englund ist nie zu 100% schlecht.

Und die erste Hälfte des Films ist sogar echt gut geworden (wenn man von dem peinlichen „Vorspann“ mit dem Bienenunfall mal absieht). Die Charaktere werden sauber und teilweise (die Blinde!) schräg eingeführt, kommen zu einem großen Teil (obwohl klischeemäßig gezeichnet) sympathisch rüber und es gibt sich niemand schauspielerisch eine Blöße. Sicher – Emmy oder Oscars wird es keine regnen, aber da erwartet ja auch wohl niemand. Auch das seltsame Verhalten mancher Stadtbewohner wird sehr gut eingefangen.

Irgendwann dürfte aber der Groschen gefallen sein, dass man sich überhoben hat und das Geld knapp wurde, denn anders kann ich mir das letzte Drittel des Films nicht erklären. Denn ab da wird der Film in sich selbst inkonsistent. Handlungsstränge die begonnen wurden (jemand kriegt eine Killerbiene, die ja die Menschen infiziert in den Mund geschoben), werden nicht aufgelöst, oder sogar völlig negiert (die Person erwähnt das nie, es passiert nichts mit ihr, es spielt einfach keine Rolle!). Personen, die plötzlich von A nach B unterwegs sind (ohne Grund). Jemand jagt einen LKW hoch, während er/sie von Bienen verfolgt wird und glaubt damit alle Bienen zu töten(?!). Als ein Schwarm Bienen ein Haus angreift, ist die erste Idee: „Lass uns nach draußen in ein Maisfeld abhauen!“

Im Ernst: Man hat das Gefühl als hätte diesen Teil ein völlig anders Team gedreht. Sicher, der unfreiwillige Humorfaktor steigt innerhalb von einer Minute von Null auf Hundert, aber zu diesem Zeitpunkt hat man sich schon damit abgefunden, dass es ein „normaler“ Film ist, kein „Worst Case“-Film. Also entweder eine geniale, geplante Finte, oder etwas ging gehörig schief.

Und das ist schade, denn Sarah Allen als Deputy ist herzeigbar und sympathisch, Sebastien Roberts ist unfreiwillig heroisch/peinlich/witzig, Robert Englund gewohnt undurchsichtig und zwielichtig (mit einer Leichtigkeit, die einen ins Grübeln bringt) – aber gerade sein Umgang mit der kleinen Kelsey bringt einen zum Hoffen, dass er doch bitte dieses Mal einer der Guten ist! Und zu guter Letzt Jayne Heitmeyer, die als FBI-Agentin (vermutlich!) die Sachlage klären will und sich so unverholen offensic an Dan/Devin ranschmeißt, dass es nicht nur ihn leicht verängstigt zurücklässt.

Der Hauptcast (und auch der Nebencast) macht seine Sache gut, die Effekte sind sauber – wenn nur, wie bereits ausführlich erwähnt – das letzte Drittel des Films nicht wäre. Und was sich dann am Finale abspielt („The drones will go crazy!“ schreit da jemand. Und dann torkeln(!) fünfzehn Menschen im Zeitlupentempo(!) wie Zombies(!) gefühlte zwei Stunden lang auf die Helden zu …). Da ging einiges schief. Schade.

Da der Unterhaltungswert dennoch (oder gerade deshalb) ziemlich hoch ist, bekommt „Black Swarm“ von mir -8 von -10 Punkten und dank des letzten Drittels eine klare Einreihung in die „Best of Worst Case“-Reihe.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Handlung, Effekte):
Ein lustiger Film mit gut gelaunten Schauspielern und ein paar netten Effekten. Wer Lust auf einen kurzweiligen Trashtrip hat – hier ist der Film für euch.

Fazit: Jeder Film mit Robert Englund ist zumindest einmal sehenswert.

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