Red: Werewolf Hunter (Filmkritik)

So hat sich Nathan (Kavan Smith aus „4400 – die Rückkehrer“ oder „Stargate: Atlantis“) das erste Treffen mit seiner zukünftigen Schwiegerfamilie nicht vorgestellt. Die Schwiegermutter ist seltsam, der eine Bruder überdreht irre und der andere ein unfreundlicher Streifenpolizist. Als er dann eine Runde ums Haus und die angrenzenden Wälder dreht, bricht vor ihm ein Mann tödlich verletzt zusammen – und löst sich in Rauch und Asche auf.

Nicht viel später eröffnet ihm Virginia (Felicia Day, bekannt aus „The Guild“, der „Dragon Age“-Miniserie, usw), dass sie die „aktuelle“ Red ist. Nämlich Red Riding Hood (das Rotkäppchen), deren Familie seit Jahrhunderten auf dieser Welt lebt, um die Herrschaft der Werwölfe zu verhindern und sie ihn Zaum zu halten. Der Mann, der vor Nathan zusammengebrochen ist, war der Anführer der Werwölfe – der letzte, der einen Friedenspakt befürwortet hatte. Dummerweise gibt es einen neuen Gegner: Gabriel (Stephen McHattie aus „Der Pakt“, „Watchmen“ oder „2012„) . Ein Werwolf, der nicht mehr den Mond braucht, um sich zu verwandeln. Noch dazu hat er – was niemand weiß – Nathan gebissen.

Die Jagd beginnt und der nächste Vollmond, der auch Nathan zum Werwolf machen wird, ist nicht mehr weit …

Red-Werewolf-Hunter

Ich muss gleich mal voraus schicken, dass es genau einen Grund gab, der dafür sprach, sich „Red: Werewolf Hunter“ anzusehen: Felicia Day. Wer diese Frau nicht kennt, der ist nicht Nerd genug oder hat keinen Humor. Also gleich vorweg: Ich kann an Felicia Day nicht unvorhergenommen herangehen, also spuck ich es gleich aus: Sie ist super in dem Film. Eine unerwartet ernste Rolle, die sie unerwartet gut spielt – und trotzdem kommt sie so liebenswert wie immer rüber. Klingt seltsam, ist aber so. Aber wie gesagt: Da spricht wohl der Fan-Boy aus mir.

Was den gesamten Film betrifft war ich ebenfalls überrascht. Und zwar genauso positiv. Ich komme nicht umhin einige Schwächen aufzuzählen – wie zum Beispiel der Schlusskampf, bei dem mit einer großen Speerkanone von einer einzigen Person große Harpunen auf flinke Werwölfe geschossen wird, die – natürlich – alle treffen. Und zwar im Flug die Werwölf im Sprung von den Füßen fegt. Das kommt einerseits sehr unglaubwürdig rüber und ist andererseits auch nicht sehr vorteilhaft geschnitten.

Ein paar der anderen Szenen – die Messerkämpfe – die Gefangennahmen – sind besser geworden, actionreich und machen auch Spaß. Wider Erwarten hat mir die Handlung allerdings am meisten Spaß gemacht.

Die Idee mit „Rotkäppchen“ fand ich ganz nett und die Drehbuchautoren haben zwar kein Meisterwerk geschaffen, aber erstaunlich viel aus alten bekannten Storyklischees rausgeholt. Dass Nathan gebissen wird und dann eingesperrt werden muss, wenn der Mond aufgeht war klar – aber wie die Sache endet kam für mich überraschend. Auch, dass ein paar – doch sehr wichtige Charaktere – den Film nicht überleben, damit hatte ich nicht gerechnet. Das Finale (nach dem Bosskampf) hat mich ebenfalls überrascht – aber positiv. Die szene, welche kurz darauf folgt und den Film wirklich enden lässt – die hat mich enttäuscht. Erstens hatte ich sie erwartet und zweitens war sie überflüssig.

Von den Schauspielern kam Stephen McHattie als Bösewicht sehr gut zur Geltung, auch wenn er nicht viel zu tun hatte, die Werwölfe waren für eine Billigproduktion erstaunlich gut gemacht. Die beiden Filmbrüder Greg Bryk („Immortals“, „XIII – The TV-Series“) und David Reale haben ihre sehr gegensätzlichen (grantig/witzig) Rollen sehr gut gespielt. Carlyn Burchell kam sehr kurz vor und war nicht wirklich wichtig – in ihren Szenen wurde sie aber zumindest vorteilhaft (für die männlichen zuseher) ins Bild gerückt.

Der Film selbst wird locker dahin erzählt, die Actionmomente als Höhepunkte gut genutzt, wenn sie auch nicht auf dem allerhöchsten Niveau mithalten können – einzig eine Rückblende wird mir einfach zu oft verwendet und noch dazu als Flashback in der immer gleichen Schnittfolge … da war wohl jemand zu faul, die ein wenig umzuschneiden, das wäre ja nicht „der“ Aufwand gewesen.

Letztlich bleibt der Film ein wenig blass und die erwähnte Sache mit der Rückblende trifft es ganz gut: Hier hat jemand einen an sich guten Film gemacht, aus dem sicher mehr herauszuholen gewesen wäre, vor allem, da die Schauspieler sich ins Zeug legen und die Effekte okay wären – aber das letzte I-Tüpfelchen an Liebe fehlt dann doch, wirken manche Szenen einfach nur lieblos heruntergespult.

„Red: Werewolf Hunter“ bekommt von mir 7,5/10 seit Jahrhunderten die Werwölfe jagende Punkte. Wer, wie ich, Fan von Felicia Day ist, kann noch gut 1 Punkt draufschlagen.


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