Best Of Worst Case: Ship Of The Damned (Filmkritik)

Ein altes Schiff wird von der Küstenwache in den Hafen gezogen. Das Ding ist knappe 500 Jahre alt, aber noch immer in seetauglichen Zustand. Die Historikerin Elena (Hannaj Bang Bendz) und ihr Freund bzw. Ex-Freund Michael (Jacob Anderton) gehen an Bord, weil sie die Sache untersuchen wollen. Vor ihnen waren schon Männer der Küstenwache an Bord, sind aber nicht zurückgekommen.

Rasch finden die beiden auch heraus, warum: An Bord leben untote Piraten, die sich aufgrund eines Fluches von Menschenfleisch ernähren. Und die beiden stehen als nächstes auf dem Speiseplan.

Auf diesen Film bin ich gestoßen, weil ich „I Am Rage“ mit Hannaj Bang Bendz gesehen habe und ihn eigentlich ziemlich okay fand. Kein großes Kino, aber mit Herzblut gemacht und mit ein paar guten Ideen. Und die eben genannte Dame hat ihre Sache darin wirklich gut gemacht.

Dieses Mal ist es ein wenig anders gelagert, denn das Drumherum der Story hätte zwar Potential für einen guten, wenn auch nicht wirklich großartigen, Film, wird aber bereits in der ersten Szene relativ rasch in den Sand gesetzt. Eine Hexe wird von den Piraten gegessen, da diese sonst verhungern würden und sie verflucht die gesamte Mannschaft (und eine Frau).

Das ist alles ziemlich stümperhaft gemacht und auf einen Raum reduziert. Und so fühlt sich auch der gesamte Film an. Stümperhaft und auf einen Raum reduziert. Ja, man hat verschiedene Kabinen im Schiff, in denen die … nennen wir es mal Handlung … spielt, aber die sehen alle – bis auf die vom Kapitän – gleich aus.

Sowas wie eine räumliche Verortung ist damit also schon mal vom Tisch, denn was wo ist und wie man wohin kommt – keine Ahnung. Wie groß das Schiff ist, wie verwinkelt – spielt alles keine Rolle. Das könnte auch funktionieren – als Kammerspiel. Als Psychoterror, als Gefecht der Worte. Aber das war wohl nicht das Ansinnen von Steve Lawson, der Drehbuch und Regie zu verantworten hat. Der gute Mann hat bereits knapp 25 Filme gemacht, alle davon im Trash-Bereich, ein paar davon sicher unterhaltsam und lustig (ich kennen keinen davon) aber dieser hier zählt fix nicht dazu.

Das Highlight – wenn ich das mal so nennen darf – ist klar Ben Manning (kenne ich nur aus dem FMV-Spiel „I Saw Black Clouds“) als Kapitän. Der hat Charisma, Ausstrahlung und kann noch jeden Blödsinn sagen, man kauft ihn diesen ab und man mag interessanterweise seine bärbeissige Art.

Hannaj Bang Bendz ist hier leider völlig verschenkt. Damit meine ich jetzt nicht ihr Schauspiel-Talent (das hat in „I Am Rage“ funktioniert, weil sie eine sehr stoische Rolle gespielt hat), sondern ihre Kampfkünste, die sie ja doch im echten Leben hat. Hier passiert nämlich richtig lange … gar nichts. Und dann noch ein wenig länger gar nichts. Es gibt viele Dialoge und sicher ein paar Szenen, die Spannung zwischen den Figuren aufbauen sollen, aber nein, das funktioniert einfach nicht.

Man kennt das: Figuren sagen Dinge, um den Plot voranzutreiben und sprechen 1:1 aus, was für die Zuseher:innen wichtig ist. Kein Subtext, keine Beziehungen oder Spannungen zwischen den Figuren untereinander. Man bekommt zwar gesagt, dass – als Beispiel – Elena und Michael mal eine Beziehung hatten, aber man fühlt es nicht. Tatsächlich fühlt man richtig wenig, vor allem was Michael betrifft. Außer Mitleid mit diesem armen Würstchen. Das ist richtig peinlich.

Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass wirklich gute Schauspieler:innen diesen Film hier hätten retten können. Dazu ist das Drehbuch zu schwach, das Production-Design nicht vorhanden und die Kampfszenen, die einmal ganz kurz am Anfang und später gegen Ende mal ein wenig länger, vorkommen, sind richtig mies gemacht.

Das ist doppelt schade, weil ich eben aus „I Am Rage“ weiß, dass Hannaj Bang Bendz, zumindest das halbwegs gut drauf hat (mit Unterstützung vom richtigen Schnitt).

Die Sache hier plätschert belanglos vor sich hin und ist dann vorbei. Schade.

„Ship Of The Damned“ bekommt von mir 2 von 10 möglichen, nicht mal eine einmalige Sichtung wert seiende, Punkte.


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