Die Armen und die machtlosen Menschen werden von einem korrupten System schikaniert und ausgenutzt. Durch einen dieser mächtigen Männer, hat Kid (Dev Patel) als kleiner Junge seine Mutter verloren. Seitdem sinnt er auf Rache.
Jahre später ist er zu einem jungen Mann gereift und er hat sich vorbereitet, um die Verantwortlichen Leute, zur Strecke zu bringen. Um das wirklich schaffen zu können, wird er jedoch Hilfe brauchen und selbst noch einiges dazu lernen müssen…
Wunschprojekte haben für mich einen klaren Vorteil gegenüber Auftragsarbeiten, da du einfach die Emotionen der Leute dahinter in den unterschiedlichsten Details eines Filmes spürst. Aber es gibt auch eine Gefahr und das ist die Arroganz in Form einer gewissen selbstverliebten Darstellung der gespielten Figur bzw. zu viel Schauspieler ist drinnen und zu wenig Charakter, der gespielt werden soll.
Schauspieler Dev Patel (The Green Knight) hat hier produziert, am Drehbuch mitgeschrieben, die Hauptrolle übernommen und feiert hiermit sein Debüt als Regisseur. Zum Glück finde ich dann nur seinen Zugang überheblich, denn er wollte laut Interview dem Action-Genre hiermit eine Story mit echter Seele, realem Trauma und realem Schmerz verpassen. Der Retter des Action-Films, schon klar. Was dafür der größte Pluspunkt seiner Herangehensweise war, ist der kulturelle Einfluss.
Indien an sich ist für uns europäische Seher ja noch immer mit exotischer Andersartigkeit behaftet, einfach weil abgesehen von Bollywood, wenig von dieser Kultur auf der Leinwand zu uns kommt. Wenn dann Themen wie die Armut, das Kastensystem, die Korruption und Diskriminierung in diesem Land bei Monkey Man zum Thema werden, dann unterstützt dass nur die Anziehungskraft dieses Trips und die ambivalenten Gefühle, die man bei diesem Ausflug hat.
Als wäre man high, stürzt man hier ohne Eigenkontrolle hinein, genießt auf eine masochistische Art und Weise den Flug und ist am Ende dann froh, dass es vorbei ist. Jeder hier will den Anderen manipulieren und dazu bringen, bestimmte Dinge zu tun. Das Thema Rache an sich ist ja kein positives und der Gedanke dahinter – dass man sich auch als „unwichtiger“, kleiner Mensch Gehör verschaffen kann – ist schon nett, aber das Finale hinterlässt irgendwie nur Leere.
Das kann man natürlich auch ganz anders sehen, ich beschreibe dabei auch nur die hier ausgelösten Gefühle, nicht die Technik. Was die Action betrifft, die ist wohl dosiert und fetzt ordentlich, auch wenn mir teilweise bedeutungsschwangere Überblendungen/Schnitte, etwas zu inflationär eingesetzt wurden. Die Farbgebung, die Kamerafahrten und Kostüme schaffen eine surreale Atmosphäre und untermalen das bereits erwähnte Trip-Feeling perfekt.
Dev Patel (Lion) hat schon mehrere Male bewiesen, dass er einen Film tragen kann und das macht er auch hier sehr gekonnt. Dabei wandelt er hier meist zwischen zwei Emotionen hin und her. Entweder er wirkt gefasst, dabei aber wie ein brodelnder Kessel, der bald explodieren wird oder eben die Blicke, Schreie und das Stöhnen vermitteln von Wut, über Angst und Trauer so ziemlich alle (weniger positiven) Gefühle, die man so erleben kann.
In Summe für mich ein Film, den ich sehr gerne gesehen habe, den ich aber in keiner Weise großartig im Gedächtnis behalten werde. Ich gratuliere Dev Patel aber uneingschränkt dazu, dass er dieses Projekt auf die Beine gestellt hat und schließlich auch veröffentlichen konnte. Von einem Armbruch am ersten Drehtag über Verschiebungen wegen einer gewissen Pandemie, über Ängsten von Netflix was die Veröffentlichung betrifft wegen der Indien-Kritik (der Film wurde schließlich verkauft), da hätte man durchaus auch aufgeben können, aber dieser Monkey ist eben ein Dickschädel, der setzt sich durch.
„Monkey Man“ bekommt von mir 6/10 das Drumherum spannender als die eigentliche Handlung empfindende Empfehlungspunkte.