Viking Wolf aka Vikingulven(Filmkritik)

Thale (Elli Rhiannon Müller Osborne) zieht mit ihrer Mutter Liv (Liv Mjönes) in eine Kleinstadt, da diese dort einen Job als Polizistin bekommen hat. Als sie mit neuen Schulfreunden eine Party besucht kommt es zu einem Mordfall und Thale ist mehr oder weniger Augenzeugin.

Allem Anschein nach war es ein Tier, welches für den Tod verantwortlich ist. Thale kann es allerdings nicht genau sagen. Aber ihre Mutter ermittelt und auch der Gerichtsmediziner William (Arthur Hakalathi) ist ein wenig verwirrt, weil er eben Spuren findet, die auf einen wirklich großen Wolf hinweisen.

Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass etwas in den Wäldern rund um das Dorf nicht stimmt und dann wird die Bestie entdeckt …

„Vikingulven“ ist bereits 2022 auf Netflix erschienen, aber der Film ging bis dato an mir vorbei. Ich bin eher zufällig über einen Trailer auf den Film aufmerksam geworden und dachte mir, naja, man kann ja mal wieder einen Werwolf-Film versuchen. Könnte ja sein, dass mal wieder einer gut geworden ist.

Da der Film in Norwegen gedreht wurde, ist die Originalsprachspur für mich natürlich uninterssant gewesen, weil ich kein Wort verstanden und die meiste Zeit über hätte lachen müssen (ich finde das Klangbild der skandinavischen Sprachen großartig, aber halt auch witzig), also habe ich ihn mir in der deutschen Fassung angesehen. Die Synchro war super und professionell. Das betone ich deshalb, weil das ja jetzt nicht immer der Standard ist.

Bleiben wir gleich beim Thema Technik: Der Film ist gut gemacht, sieht gut aus, die Effekte sind tatsächlich fein geworden – vor allem den Wolf fand ich wirklich bedrohlich und auch echt wirkend. Betonung auf „wirkend“. Da bin ich von viel größeren Produktionen mittlerweile Schlechteres gewohnt. Auch das Schauspiel ist meiner Ansicht nach richtig gut – vor allem sticht für mich Liv Mjören heraus, welche die Rolle der Mutter und Polizistin richtig gut vermittelt. Da gibt es diese innere Zerrissenheit, weil einerseits die Aufkärung des Mordes und das Verhindern von weiteren Morden als Priorität zu gelten hat und andererseits die Sorge um die entfremdete Tochter, welche der Mutter vorhält, dass sie ihren leiblichen Vater nicht vermisst. Sicher, die Familiendynamik kommt in Summe zu kurz, ist aber immerhin so dargestellt, dass der „Neue“ der Mutter kein Idiot ist, sondern sich auch wirklich in die Familie einbringt und bei dem man merkt, dass ihm auch etwas an Thale und ihrer Schwester liegt.

Die Handlung ist natürlich für einen gewissen Zeitraum vorhersehbar und auch die Tatsache, dass Thale von dem Tier gebissen wird macht relativ rasch klar in welche Richtung die Sache weiterlaufen wird. Es gab dann aber immer wieder Szenen, die ich so nicht erwartet hatte und trotz allem fand ich die Grundstimmung angenehm düster und auch spannend inszeniert.

Etwa zur Mitte des Films trifft man dann das erste Mal so richtig auf den Wolf und tja, was soll ich sagen? Am Anfang des Films erfährt man, wo der herkam. Wikinger haben Raubzüge in Italien gemacht, ein Kloster überfallen und trotz bitten und betteln der Mönche eine versiegelte Kammer geöffnet. Da drin war ein Wolf-Baby, welches die Wikinger mit nach Hause genommen haben. Und da kommt der Wolf her. Warum der quasi ewige Jahre lang niemanden aufgefallen ist, nun, das ist eine andere Frage, die auch so im Film denke ich, nicht beantwortet wird. Oder ich hab’s verpasst. Kann auch sein.

Jedenfalls ist der Film mit der Konfrontation mit dem Biest nicht vorbei, sondern dann beginnt die Sache erst so richtig blutig zu werden. Mehr zu verraten wäre grobes Spoiler-Territorium, aber ich fand es sehr angenehm, dass man hier die übliche „finale“ Konfrontation schon früher hat und der Rest des Films zwar jetzt auch per se nicht innovativ ist, aber zumindest angenehm frisch und vor allem unerwartet direkt. Da gibt es dann keine Schnörkel mehr und die Macher:innen scheuen auch vor zivilen Opfern nicht zurück, was die Bestie noch ein Stück, nun, bestialischer erscheinen lässt.

Es gibt ein paar nette, wie ich meine, Hommagen an „Ginger Snaps“ und klar auch an „An American Werewolf In London„, die in Summe aber nicht wie billige Kopien wirken, sondern wirklich wie Hommagen und die auch sinnvoll in die Story eingebettet sind. Das Ende fand ich mutig, da eine wichtige Entscheidung zum Teil offen gelassen und nur grob angedeutet wird, wie die Sache tatsächlich dann endet. Stört mich oftmals, aber hier hat es für mich gepasst.

In Summe kann ich nur sagen, es ist für mich einer der guten Vertreter des Werwolf-Genres und ich fand ihn spannend, gut gespielt und aufgrund des düsteren Grundtons und der mir sympathischen Figuren, auch sehr kurzweilig. Blut kommt unerwartet häufig zum Einsatz, es wird aber sehr sparsam mit der Kamera draufgehalten. Es ist kein Gore-Fest, sondern die Szenen in denen der Wolf Opfer findet dienen im Regelfall der Story. Find ich gut und war für mich eine willkommene Abwechslung bzw. eine freudige Rückkehr, nachdem ich zuletzt ja das Gegenteil (Mordszenen und drum herum so etwas wie eine Story gestrickt) gesehen habe.

„Viking Wolf“ ist jetzt kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber er bekommt von mir grundsolide und spannende 7 von 10 Punkten.


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