The Infernal Machine (Filmkritik)

Bob Cogburn (Guy Pearce) hat ein Buch mit dem Namen „The Infernal Machine“ veröffentlicht. Das Buch hat dazu geführt, dass ein Jugendlicher auf einen Uhrturm auf einem Unicampus geklettert ist und 17 Menschen erschoss. Das ist fünfundzwanzig Jahre her. Bob lebt allein im Nirgendwo. Niemand außer seiner Verlegerin weiß wo er wohnt. Er hat auch nie wieder ein Buch geschrieben.

Aber es gibt da diese Person namens William DuKent, welche ihm immer wieder Briefe schreibt und ihn nicht in Ruhe lässt. DuKent will, dass Bob ihm bei seinem Buch hilft, aber Bob weigert sich. Er ist ohnehin nur noch ein Trinker, der Menschen scheut und nur von einer Telefonzelle aus Kontakt zu anderen hat.

Aber DuKent lässt ihn nicht in Ruhe und bringt ihn dadurch in Zugzwang. Das Problem dabei: Rund um Bob beginnen seltsame Sachen zu passieren und langsam aber sicher dämmert ihm, dass mehr dahinter stecken muss, als nur ein verrückt gewordener Fan …

Der Trailer von „The Infernal Machine“ oder „Gefährliche Vergangenheit“, wie er bei uns untertitelt wurde, ist ein kleiner, gemeiner Thriller, der sich ziemlich auf Psychotricks verlässt und diese funktionieren auch zu einem großen Teil. Der Film basiert auf einer Geschichte von Louis Kornfeld, welche ich nicht gelesen und von welcher ich noch nie gehört habe. Mein Hauptgrund, den Film anzusehen, war einerseits der stimmige Trailer und andererseits Guy Peace, den ich grundsätzlich sehr schätze.

Das Buch wurde von Andrew Hunt als Film adaptiert und er hat auch die Regie übernommen. Ich kennen keinen anderen Film von Hunt, der primär Kurzfilme gedreht hat. Aber wie gesagt, Guy Pearce kenne ich. Und auch hier überzeugt er auf ganzer Linie und zwar von Anfang an. Es ist allerdings so, dass wir lange Zeit gar nichts über Bob wissen, außer, dass er abgeschottet lebt, sich eine ziemliche Paranoia herangezüchtet hat und jemand Spiele mit ihm spielt. Der Grund warum man ihn trotzdem von Anfang an mag: Guy Pearce. Ganz einfach.

Die Sache wird mit jeder Minute verstrickter und je länger der Film dauert, desto seltsamer wird alles. Es ist zwar die ganze Zeit über klar, dass es hier um nichts Übersinnliches geht, aber das Drehbuch schickt uns Zuseher:innen dennoch gut und gerne öfter mal auf Irrwege. Und das macht es verdammt gut. So bleibt zum Beispiel die Rolle von Alice Eve als Polizistin Higgins lange Zeit unklar und verdächtig. Bis halt dann die (unerwartete) Auflösung kommt. Auch Zahlencodes, die in deutscher Sprache immer wieder Mal das Radio stören sind anfangs irritierend, aber später ergeben sie Sinn.

Nach gut zwei Dritteln sagt Bob sinngemäß: „Ich weiß, was du vorhast und ich spiele nicht mehr mit. Ich werde dir einen absolut langweiligen und dummen dritten Akt bescheren, du Mistkerl.“

Und das Problem dabei: Es stimmt. Der dritte Akt ist zwar nicht langweilig, aber die Auflösung, was hier eigentlich los ist, ist einfach … zu banal. Tut mir leid, aber nach all dem ganzen Aufbau an Spannung und Neugier, da war das was hier gezeigt wird einfach zu einfach. Und voller Logiklöcher auch noch. Was ich schade finde, denn bis dahin war der Film wirklich spannend und gut gemacht. Aber dieses Ende bzw. dieser dritte Akt … ich kenne, wie gesagt, das Buch nicht, aber ich gehe mal davon aus, dass man dort mehr Kontext bekommt oder vielleicht länger und besser darauf vorbereitet wird, aber hier kommt die Sache ein bisschen zu sehr aus dem Nichts.

Und während die finale Konfrontation passiert, wird im Hintergrund eine Maschinerie (wortwörtlich) in Gang gesetzt, die so etwas wie einen Countdown einläutet. Ihr kennt solche Sache: Ein Ball fällt auf eine Rollbahn, rollt nach unten und wirft ein Domino um. Dieses Domino wirft die gesamte Reihe um und fällt auf etwas anderes, welches wieder etwas anderes in Gang setzt. Solche Videos kennt man aus den Sozialen Medien und ja, es sieht gut aus. Mir ist nur der Sinn davon völlig entgangen.

Wie gesagt: Der dritte Akt war in meinen Augen einfach zu unausgegoren und nicht gut genug vorbereitet. Vermutlich hat das alles seinen Sinn im Buch, aber hier … hier passiert es halt einfach. Und wer den ganzen Film lang darauf hinweist, dass es am Ende A oder B geben muss, der oder die sollte dann auch liefern.

Alles in allem ein Film, den man sich sicher einmal ansehen kann und gut unterhalten wird, der aber leider im letzten Drittel ziemlich nachlässt und in einem Ende mündet, welches mich in keiner Weise irgendwie berührt hat. Schade, denn die ersten zwei Dritte waren richtig spannend.

„The Infernal Machine“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, leider an seinen Ambitionen scheiternde, Punkte.


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