Child´s Play aka Chucky – Die Mörderpuppe (Filmkritik)

Serienkiller Charles Lee Ray (Brad Dourif) geht es endlich an den Kragen. Tödlich verwundet von seinem Verfolger Det. Mike Norris (Chris Sarandon), flüchtet er in ein Spielzeuggeschäft. Am Ende seine Kräfte stürzt er über eine Reihe von brandneuen sprechenden Puppen der Marke Good Guy. Mit letzten Kräften transferiert Ray seine Seele mittels Voodoo-Magie in eine der Puppen, der Store wird vom Blitz getroffen und Ray ist daraufhin tot.

Karen Barclay (Catherine Hicks) ist Witwe und verwendet ihre gesamte Kraft dazu, ihrem sechsjährigen Sohn Andy (Alex Vincent) ein schönes Leben zu ermöglichen. Er wünscht sich nichts sehnlicher als eine Good Guy Puppe, doch aktuell fehlt ihr einfach das Geld dazu. Unerwartet erfährt sie durch eine Freundin, dass ein obdachloser Mann eine dieser Puppen gefunden hat und sie billiger verkaufen würde…

Als Don Mancini 1988 die Story zu „Child´s Play“ verfasste und anschließend mit John Lafia (er führt beim zweiten Teil Regie) und Tom Holland (Regisseur des Erstlings) das Drehbuch schrieb, wusste er sicherlich noch nicht, was er damit beginnen würde, wie sehr er im weiteren Verlauf in dieses Franchise involviert sein würde und dass es sich ohne Zweifel um sein Lebenswerk handeln würde. Diesem Debüt folgten bis jetzt sechs Fortsetzungen und im Oktober 2022 beginnt die zweite Staffel der Chucky Serie.

Die Filme selbst kann man von der Machart her in drei Kategorien einteilen, wobei dieser erste Teil, plus Teil zwei und Teil drei zum ersten Abschnitt gehören. Was innerhalb der drei Teile einzigartig ist, ist die psychologische Ebene des Erstlings. Stellt euch die Sache mal aus der Sicht eines Elternteiles vor. Euer Kind wünscht sich etwas, ihr erfüllt ihm/ihr diesen Wunsch und die Welt scheint in Ordnung. Doch genau dieses „Etwas“, das neben dem Kind im Bett liegt, das dein Kind überall hin mitnimmt und stundenlang alleine Zeit damit verbringt, von dem geht die ultimative Gefahr aus.

Eine furchtbare Vorstellung für Eltern, dem Kind einen Serienkiller ins Bett gelegt zu haben. Und die Kindersicht? Nun ein Ding, dass ich kurzzeitig (oder auch für längere Zeit) zu einem Mittelpunkt meines Lebens mache und dabei so tue, als wäre es lebendig und ich könnte damit kommunizieren…also ich kenne das von mir aus meiner Kindheit mit Action-Figuren oder Stofftieren. Wenn dieses Spielzeug dann wirklich „lebt“, spricht und Sachen von mir will, ist das dann unheimlich oder natürlich für das Kind? Kommt sicher auch aufs Alter an, schon klar, aber…

Das zehrt dann auch an den Nerven des Zuschauers, denn natürlich glauben die Erwachsenen Andy nicht, dass die Puppe mehr als die einprogrammierten Sätze spricht und sich selbstständig bewegt. Da kann man noch so oft „glaubt ihm doch“ zum Fernseher hin schreien, die müssen schon selbst auf die harte Tour drauf kommen. Man kann das Alles natürlich furchtbar lächerlich finden, doch die unangenehmen Ebenen, die ich gerade beschrieben habe, funktionieren einfach, genau wie der Film als Ganzes.

Vielleicht hilft es auch, dass ich solche Puppen an sich immer schon etwas unheimlich gefunden habe und ich nicht glaube, dass sich eine „Good Guy“ Puppe im echten Leben gut verkaufen würde, aber Chucky ist schon ein unheimliches Kerlchen. Dabei wirken die handgemachten Effekte, die auch schon über dreißig Jahre auf dem Buckel haben, noch sehr ordentlich und selbst der schlechte CGI-Effekt, der bei den künstlichen Voodoo-Wolken in den ersten drei Teilen eingesetzt wird sieht zwar extrem unecht aus, hat aber einen trashigen Charme, der zu dieser Art von Magie passt.

Wie Chucky seine Opfer tötet, da muss er meist sein Köpfchen einsetzen, weil er durch seine Größe ja klar im Nachteil ist. Er hat aber natürlich immer bei Erstsichtung den Überraschungseffekt auf seiner Seite und zum Beispiel bei einem Angriff während einer Autofahrt sieht man sehr schön, wie unangenehm und effektiv er als Angreifer sein kann. Was du mit ihm anstellen musst, damit er endlich „tot“ ist, nun sagen wir mal so, lieber immer auf Nummer sicher gehen, der steht sicherlich wieder auf.

Natürlich sieht man dem Film sein Alter und das kleinere Budget an, aber das hat Charme, fähige Leute vor und hinter der Kamera und dass ein ernsthafter Zugang an die Story rund um Voodoo und eine Killerpuppe funktionieren kann, fast gänzlich ohne sowohl freiwilligen als auch unfreiwilligen Humor, das ist eine eigene Kunst. Zusätzlich gibt es dann auch noch sowohl plakative als auch subtilere, unheimliche Momente. Der Kult rund um Chucky nahm nicht umsonst hier seinen Anfang und zwei Jahre später, folgte die Fortsetzung.

„Child´s Play“ bekommt von mir 8/10 die Sicherheit aus dem Safe Space entfernende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.