Dr. Ray Fleming (Gene Barry) ist Psychiater. Eine seiner Klient:innen hört auf den Namen Joan Hudson (Katherine Justice) und mit ihr gemeinsam plant er den perfekten Mord an seiner Ehefrau (Nina Foch). Alles läuft nach Plan, ein perfektes Alibi.
Aber dann taucht der ermittelnde Beamte auf, der auf den Namen Inspektor Columbo hört. Und dieser hat die Angewohnheit viele Fragen zu stellen und selbst aufgrund von Kleinigkeiten nicht schlafen zu können. Und nach und nach tauchen ganz, ganz viele Fragen auf …
Es war im Jahre 1968, also quasi vor Urzeiten, als ein gewisser Inspektor Columbo das erste Mal das Licht der TV-Landschaft erblickte. Es war faszinierend, denn dieser Film stieß einer Serie von in Summe 69 Filmen an, die allesamt Peter Falk als den titelgebenden Inspektor ermitteln ließen. Immer ermittelte er gegen jene, die ihm scheinbar „über“ waren. Also besser situiert als er. Intelligenter als er. Besser strukturiert als er. Und immer überführt er sie. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, aber einer davon ist auf jeden Fall dieser: Der Inspektor ist sich nicht zu blöd einfach alle Fragen zu stellen, die ihm einfallen. Er tut nicht, als wüsste er alles, im Gegenteil: Manchmal stellt er sogar Fragen über Dinge, die er schon weiß, einfach um zu sehen, wie sein Gegenüber reagiert.
Ich bin seit ich mich erinnern kann Columbo-Fan und ich kann so gut wie alle fast auswendig mitreden. Die Originalstimmen kenne ich allerdings erst vor ein paar Jahren, also seitdem ich mir die Columbo-Box gekauft habe, in der welcher alle Filme gesammelt sind. Es war anfangs gewöhnungsbedürftig die Originalstimme von Peter Falk zu hören, zumindest wenn man die (Mehrzahl!) deutschen Synchronstimmen gewohnt ist, aber es zahlt sich aus.
Zu diesem allerersten Columbo muss man festhalten, dass dieser Film anfangs überhaupt kein Film war, sondern ein Theaterstück. Und den Geschichten, die man sich erzählt, zufolge, wollte auch niemand Peter Falk in dieser Rolle casten. Er war früher mehr als Mafiosi aufgetreten. Ein weiteres Problem für die Produzenten war, dass Peter Falk ein Glasauge hat. Angeblich hat einer der Produzenten sogar gemeint „Warum soll ich einen Schauspieler mit nur einem Auge casten, wenn ich für das gleiche Geld einen mit zwei Augen bekomme?“
Tja, so lief das damals. Aber der gute Falk hat die Rolle bekommen und damit Fernsehgeschichte geschrieben. Es gibt in meiner Welt nur eine einzige, durchschnittliche Columbo-Folge, alle anderen kann man sich immer und immer wieder ansehen. Weil sie alle großartig sind. Das liegt daran, dass die Charaktere großteils gut durchdacht sind. Müssen sie ja auch, denn die Blaupause, die man hier mit diesem Film gelegt hat, bleibt für fast alle Folge gleich: Es ist eigentlich die Geschichte des Mörders, der von Columbo gestört wird. Deshalb taucht der gute Inspektor so gut wie immer erst zwischen 15 und 30 Minuten in den Film hinein auf und mischt dann allerdings gewaltig den Boden mit allen anderen. Sprichwörtlich, bitteschön, denn der Inspektor hasst Gewalt.
Wie dem auch sei: „Mord nach Rezept“ ist – das Wortspiel! – das Rezept nach dem alle anderen Columbos folgen. Zuerst ein Theatestück, dann ein Film und es folgt eine Serie von Filmen, die viele, viele Jahre läuft. Immer wieder mit Rückschläge und Unterbrechungen zu kämpfen hat, die aber tatsächlich in Summe nie enttäuscht.
Ein paar der Markenzeichen sind bereits hier etabliert: Viele Fragen, der Trenchcoat, die Zigarre, die „nur noch eine Sache“ oder „offene Fragen“ oder „ich will nicht stören“ und selbst nach über 60 Filmen wird es nicht langweilig.
„Prescription: Murder“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, den großartigsten Inspektor aller Zeiten etablierende, Punkte.