Alison (Maaike Neuville) hat den Plan sich die Brüste verkleinern zu lassen. Der Grund ist, dass ihre Oberweite ihr mittlerweile gesundheitliche Probleme bereitet. Mit dabei: Ihre Mutter (Annick Christiaens), die das nicht nachvollziehen kann und selbst eine Schönheits-OP in eine andere Richtung möchte. Und außerdem ist ihr Freund Michael (Bart Hollanders) dabei. Sie fahren nämlich in eine Klinik in Osteuropa.
Während Alison also auf ihre OP wartet, wandert Michael ein wenig planlos herum und findet eine auf einer Barre festgeschnallte Frau, die eine Plastikmaske über ihren Mund und ihr Kinn befestigt hat. Michael will sie befreien, aber als er das tut, stellt er zu seinem Entsetzen fest, dass der untere Teil des Gesichts fehlt und die Frau … etwas zombifiziert wirkt. Er flieht. Vergißt aber, ihr die Maske wieder aufzusetzen.
Also passiert es: Sie kommt frei. Beißt um sich und das Krankenhaus wird nach und nach von Zombies überrannt …
Ja, der erste Zombiefilm aus Belgien und er spielt in einem nie näher genannten osteuropäischen Land, eigener erfundener Sprache inklusive. Viel Aufwand für einen Film wie diesen, muss ich zugeben. Ich denke nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte, wenn man ihn zB nach Rumänien oder irgendwohin verlegt hätte. Sprache inklusive. Aber hey, jede/r wie er/sie meint.
Also, jedenfalls ist der Film an sich ambitioniert. Die Storyidee ist schon mal halbwegs schräg (Stichwort „Brustverkleinerung“) und die Figuren sind zwar grob gesagt Standardkost, aber durchwegs unterhaltsam gespielt. Die Effekte sind großteils (die praktischen) wirklich gut gelungen und halbwegs eklig. Mal mehr und mal weniger. Handelt sich um größere Zombiemengen, dann merkt man schon, dass die Abwechslung ein wenig leidet, aber es gibt ein paar spezielle Zombies, denen auch die Kamera mehr Aufmerksamkeit schenkt und die sehen alle gut aus.
Was mehr oder weniger gut funktioniert ist der Humor. Das hängt stark davon ab, welche Art von Humor ihr mögt. Der Humor ist teilweise grenzwertig, allerdings nicht in dem Sinne, dass er irgendwie Grenzen überschreitet, sondern eher dahingehend, dass man sich manchmal fragt, ob diese platten Witzen wirklich so im Drehbuch standen oder ob sie jemand am Set improvisiert hat und die Sache einen „Man muss dabei gewesen sein, um es witzig zu finden“-Haken hat. Wie dem auch sei: Tatsächlich gibt es einige Szenen, die ich wirklich dermaßen übertrieben schräg fand, dass ich lauthals lachen musste.
Beispiel für einen eher schlechten Witz: Michael schlägt mit einer Eisenstange auf einen Zombie ein. Dann bleibt er damit in einer Neonleuchte hängen und bekommt einen Stromschlag. Slapstick der lustig sein kann, aber in dieser Inszenierung leider ziemlich platt ist.
Beispiel für einen der schrägsten, aber witzigsten Momente im Film: Eine junge, hübsche Dame. Ein Herr. Beide allein. Er hat sie mehr oder weniger vor Zombies gerettet. Sie will sich dafür bedanken und zwar auf die sexuelle Weise. So weit, so Klischee. Als der Kerl einwilligt, stellt sich heraus, dass er in der Klinik war, weil eine Penisvergrößerung hat machen lassen und das gute Stück noch bandagiert ist, aber „für dich will ich es versuchen“. Um es kurz zu machen: Die Sache endet dahingehend, dass das Ding bricht, Feuer fängt, zu Eis gefriert und zerbröselt. Irgendwie schmerzhaft anzusehen, aber ich muss ganz offen sagen, dass ich Tränen gelacht habe, weil es einfach so unerwartet kam und so irre inszeniert ist. Auf mich hat es ein wenig gewirkt wie die Szene in „Die nackte Kanone“, als OJ Simpson die Tür auf dem Schiff eintritt mitsamt allem was folgt (wer die Szene kennt, weiß, was ich meine).
Bei all dem muss ich festhalten, dass ich „Yummy“ jetzt nicht als per se guten Film bezeichnen würde, aber er macht einige Sachen richtig und ein paar wenige falsch, die aber in Summe nicht so extrem ins Gewicht fallen. Die Story ist altbacken (Experimente, Zombies, Ärzte, Verrat, wer wurde gebissen und verrät es nicht, usw), aber doch ganz gut gemacht. Alison ist grundsätzlich sympathisch und jene die unsympathisch sind bekommen im Regelfall was sie verdienen.
Das Ende des Films war dann wirklich bitterböse und hat mir gut gefallen, auch wenn ich sowas üblicherweise nicht brauche, aber hier … ich fand es für den Film einfach passend. Schwarzer Humor, irgendwer?
Für ein Erstlingswerk eines Regisseurs (Lars Damoiseaux) und ein Budget von 600.000 Euro ist die Sache rund und gut geworden. Behaupte ich mal. Auch wenn sich der Film streckenweise ein wenig zieht und man ihn sicher ein wenig hätte straffen können. Aber eine unterhaltsame Einmalsichtung ist er sicher wert. Ich weiß allerdings nicht, ob man sich danach lange an ihn erinnern wird.
„Yummy“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, blutig-schwarzhumorige-splatterige, Punkte.