Rambo III (Filmkritik)

Trautmann (Richard Cenna) findet Rambo (Sylvester Stallone) zurückgezogen lebend und sein Dasein als Hilfsarbeiter irgendwo am Ende der Welt fristend. Der Grund für seinen Besuch: Trautmann will nach Afghanistan, um dort die Einheimischen gegen die russischen Invasoren zu unterstützen. Dabei will er Rambos Hilfe. Dieser lehnt jedoch, trotz guten Zuredens, von Trautmann ab.

Also macht Trautmann sich allein auf den Weg und wird natürlich entdeckt und gefangen genommen. Also macht sich Rambo dann doch auf den Weg, um die einzige Person, die man so etwas wie einen „Freund“ nennen könnte, aus den Händen der russischen Schergen zu retten.

Und das bedeutet natürlich die Einheimischen zu unterstützen und viele, viele, viele Gegner aus dem Weg zu räumen …

Auch dieser Teil der Rambo-Filmreihe ist ein Film, den man heutzutage wohl nicht mehr so machen könnte. Denn tatsächlich sind die Guten hier im Film mittlerweile in den Augen der USA wohl die Bösen. So rasch kann sich etwas ändern. Die Einblendung am Ende des Films „This movie is dedicated to the brave warriors of Afghanistan“ hat mich (trotz des realen Ernstes) zum Schmunzeln gebracht.

„Rambo III“ war zu seiner Zeit nicht gerade beliebt und wurde oft abgetan als schlechter Abklatsch vom zweiten Teil, wobei ich nach nochmaliger Sichtung vor kurzem offen gestehen muss: Der Film ist gut. Ziemlich sogar. Die Schleicheinlagen als auch die Action und gerade dieser Teil bietet den wohl berühmtesten Rambo-One-Liner (und der Humor ist an sehr passenden Stellen eingebaut). Ich meine die „Blauer Leuchtstab“-Szene. Es gibt mittlerweile sogar T-Shirts mit diesem Dialog drauf.

Für alle, die die Szene nicht kennen:
Rambo lässt sich ein paar Dinge für seine Infiltration besorgen, unter anderem Waffen und die besagten blauen Leuchtstäbe. Er geht die Ausrüstung durch. Und dann fragt sein Beschaffer: „What’s that?“ Rambo antwortet: „Blue Light.“ Verwirrte Nachfrage: „What does it do?“ Trockene Antwort: „It turns blue.“

Die Action passt, das Tempo passt, die Story geht in Ordnung (nicht vergessen: Damals waren die Russen generell an allem Schuld) und soweit mir Bekannte, die sich mit der Geschichte besser auskennen als ich, gesagt haben, wurden die Umstände der „Invasion durch Russland in Afghanistan“ korrekt dargestellt. Ich glaube das einfach mal so.

Neu ist, dass dieses Mal auch Richard Cenna ein bisschen durch die Gegend ballern darf und das große Schlachtfeld am Ende des Films ist schon ein Hammer. Was ich auch vorher noch nie gesehen habe, ist ein Zusammenprall zwischen Hubschrauber und Panzer, da geht schon ziemlich die Post ab bei diesem Film hier. Interessant fand ich auch, dass Rambo mehr oder weniger mit sich im Reinen ist. Er ist eine Killermaschine und mittlerweile weiß er das auch. Und vom Kriegstrauma findet man hier keine Spur mehr (auch wenn der Trailer das vielleicht anders vermittelt), es handelt sich also eigentlich um einen geradlinigen Actionfilm.

Konkret kann man also sagen, dass „Rambo III“, der Film ist, welcher der Originalfigur des John Rambo am wenigsten gerecht wird, zeitgleich ist es aber trotzdem ein ziemlich gut gemachter und cooler Actionfilm geworden, mit einer Message oder einer Handlung, die man als Zeichen seiner Zeit nehmen muss und – genau wie Rambo selbst – zeigt, dass sich manche Dinge eben einerseits rasch ändern und andererseits auch irgendwie immer gleich bleiben (so wie die „bösen Russen“ ja nach wie vor gut verbreitet sind).

Kurzum: „Rambo III“ ist vieles, aber eines sicher nicht: Langweilig. Auch durch ein, zwei Sidekicks bekommt die Sache frischen Wind, auch wenn der Ablauf natürlich ziemlich dem vom zweiten Teil gleicht (ohne peinlichen Love-Interest) und nur das Setting neu ist.

Debut-Regisseur Peter MacDonald, der kurzfristig nach dem Ausstieg von Russell Mulcahy (Erfinder des „Highlander„-Franchise, der es gleich darauf mit „Highlander II“ wieder fast zerstört hat), übernommen und nach einem Drehbuch von Stallone gedreht hat, hat überaus gute und solide Arbeit geleistet. Da kann man nicht meckern. Es gibt übrigens ein erweitertes Ende, in welchem Rambo in Afghanistan bleibt, um den Rebellen dort zu helfen. Ironie, irgendwer?

Oh, es ist auch der Rambo-Teil in dem er sich eine Wunde mit Schießpulver ausbrennt. Nur zur Info.

„Rambo III“ bekommt 7,5 von 10, Action und Schleichen gut kombinierende, Punkte.


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